Lebenslauf erstellen: Vorgehen & Tipps
Personaler widmen einer Bewerbung meist nur wenige Minuten – der Lebenslauf wird dabei aber in aller Regel gründlich geprüft. Mit diesen Tipps können Bewerber einen professionellen Lebenslauf erstellen.
Wer sich um eine Stelle bewirbt, kommt um das Erstellen eines Lebenslaufs nicht herum. Hier werden die beruflichen Stationen des Bewerbers in tabellarischer Form genannt und die wichtigsten dazugehörigen Tätigkeiten kurz beschrieben. Für viele Personaler ist der Lebenslauf neben dem Anschreiben der wichtigste Bestandteil einer Bewerbung. Auf einige Punkte sollten Bewerber beim Erstellen des Dokuments achten.
Lebenslauf erstellen: Die jüngsten Erfahrungen werden zuerst genannt
Der Lebenslauf, wie er in deutschen Bewerbungen üblich ist, entspricht der amerikanischen Form. Das bedeutet, dass er anti-chronologisch aufgebaut ist. Diese Vorgehensweise folgt der Logik, dass die bedeutendsten beruflichen und weiteren Stationen meist diejenigen sind, die am kürzesten zurückliegen. Deshalb werden sie an oberster Stelle genannt, gefolgt von den zeitlich unmittelbar davorliegenden Erfahrungen.
Ein umgekehrtes, chronologisches Vorgehen würde hingegen bedeuten, dass unter Umständen mittlerweile vergleichsweise irrelevante Erfahrungen an erster Stelle stehen würden – etwa der erste Job nach der Ausbildung für einen Bewerber mit langer Berufserfahrung. Ein anti-chronologisches Vorgehen sorgt dafür, dass der Personaler die wichtigen Stationen schnell im Blick hat.
Einen Nachteil hat diese Vorgehensweise jedoch für Menschen, die längere Lücken im Lebenslauf haben, die noch nicht lange zurückliegen. Dies gilt auch für Bewerber, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus um eine neue Stelle bemühen. In diesen Fällen kann es manchmal sinnvoll sein, im Lebenslauf doch chronologisch vorzugehen. Dann lassen sich die aktuellen Lücken etwas besser kaschieren.
Beim Erstellen beachten: Diese Punkte gehören in den Lebenslauf
Der Lebenslauf gibt die wichtigsten beruflichen Stationen des Bewerbers wieder – die sogenannten „Hard Facts“. Aus diesem Dokument ist auch ersichtlich, welche Qualifikationen der Kandidat erworben hat, über welche Fähigkeiten er verfügt und welche Aspekte ihn möglicherweise ebenfalls für die gewünschte Stelle qualifizieren. Auch Praktika oder Auslandsaufenthalte können genannt werden, wenn sie für den angestrebten Job relevant sind.
Auch persönliche Informationen und Kontaktdaten gehören in den Lebenslauf. Dasselbe gilt für ein Bewerbungsfoto, das zumindest in Deutschland immer noch üblich ist.
Schließlich ist im Lebenslauf auch Platz für Hobbies und persönliche Interessen. Am Ende des Dokuments folgen Ort, Datum und Unterschrift des Bewerbers.
Lebenslauf erstellen: So ist der Lebenslauf aufgebaut
Der Lebenslauf erstreckt sich in der Regel über zwei DIN-A4-Seiten. Länger sollte das Dokument hingegen nicht werden. Der erste Block, der meist ganz oben auf der ersten Seite angeordnet ist, besteht aus den persönlichen Daten des Bewerbers. Hierzu zählen dessen Name, seine vollständige Anschrift und eine oder mehrere Telefonnummern, unter denen er zu erreichen ist. Auch eine E-Mail-Adresse wird hier genannt. Außerdem zählen zu dieser Rubrik die Informationen des Bewerbers zur Staatsangehörigkeit und möglicherweise dem Familienstand.
Meist neben oder über den persönlichen Daten folgt ein Bewerbungsfoto. Dieses sollte möglichst professionell gemacht sein und den Bewerber ins „beste Licht rücken“. Ein qualitativ nicht überzeugendes Foto hingegen wird dem Bewerber schnell zum Verhängnis, weil er den Personaler damit auf emotionaler Ebene oft nicht anspricht. Wie das Bild des Bewerbers auf den Personaler wirkt, ist letztlich eine Frage des Bauchgefühls. Es lohnt sich deshalb jedoch, in ein professionelles Bewerbungsfoto zu investieren.
Nach den persönlichen Daten folgen die beruflichen Angaben. Die wichtigsten Stationen werden in anti-chronologischer Reihenfolge genannt. Auf der linken Seite wird in der Regel der Zeitraum genannt, in dem der Bewerber der betreffenden Tätigkeit nachgegangen ist, gefolgt von der Firma und deren Standort sowie der Stellenbezeichnung.
Hier ist es überdies sinnvoll, jeweils einige beispielhafte Tätigkeiten, die zum jeweiligen Job gehört haben, in Stichworten aufzuzählen. Dann bekommt der Personaler ein besseres Bild davon, mit welchen konkreten Tätigkeiten der Bewerber bereits vertraut ist.
Nach den beruflichen Erfahrungen folgen Praktika und andere praktische Erfahrungen, falls diese vorhanden sind. Diese zu nennen, macht insbesondere dann Sinn, wenn sie den Bewerber für den aktuell gewünschten Job qualifizieren. Auch wenn der Kandidat noch keine oder kaum Berufserfahrung hat, kann er mit aussagekräftigen Praktika meist punkten. Auch hierzu gehört eine kurze Auflistung von zugehörigen Tätigkeiten.
Einen weiteren Block bildet der Bildungsweg des Bewerbers. Dazu zählt die Nennung des höchsten Bildungsabschlusses und möglicherweise auch des höchsten Schulabschlusses. Hier kommt es auf den Bewerber und seine Erfahrung an. Wer bereits seit 15 Jahren im Berufsleben steht und zuvor ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat, braucht auf das Abitur nicht mehr unbedingt zu verweisen – von der Grundschulzeit ganz zu schweigen. Anders sieht es aus, wenn der Bewerber noch sehr jung und damit beruflich unerfahren ist. Dann können auch durchaus alle Stationen der Schullaufbahn benannt werden.
Ebenfalls in den Lebenslauf gehören weitere Qualifikationen, etwa Auslandsaufenthalte und Fort- oder Weiterbildungen.
Auch Sprach- oder EDV-Kenntnisse werden im Lebenslauf beschrieben. Hier sollte der Bewerber treffende Angaben machen und sich realistisch einschätzen. Andernfalls kann es passieren, dass es auffliegt, dass die Spanischkenntnisse doch nicht ganz so „verhandlungssicher“ sind – etwa, weil plötzlich ein Teil des Vorstellungsgesprächs auf Spanisch geführt wird. Der Bewerber kann sowohl Sprach- als auch weitere relevante Kenntnisse auf einer Skala anordnen oder schlicht benennen, wie ausgeprägt diese Qualifikationen sind.
Als letztes Element gehören auch persönliche Interessen in den Lebenslauf. Hier sollte der Bewerber einige wenige Hobbies und Interessen nennen. Es macht besonders viel Sinn, solche Interessen zu wählen, von denen der Kandidat auch beruflich profitieren kann. Dann kann er durch deren Nennung beim Personaler zusätzlich punkten.
Am Ende des Dokuments folgen Ort, Datum und eine persönliche Unterschrift.
Das sollte beim Erstellen des Lebenslaufs beachtet werden
Je nachdem, ob es sich bei dem Interessenten um einen Berufsanfänger oder einen berufserfahrenen Menschen handelt, kann die Länge des Lebenslaufs beträchtlich schwanken. Während jemand, der sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt, vermutlich große Probleme hätte, auf zwei volle DIN-A4-Seiten zu kommen, muss sich jemand, der schon lange arbeitet und viele Stellenwechsel hatte, womöglich beschränken.
In letzterem Fall kann es vorkommen, dass bestimmte Erfahrungen oder Fähigkeiten aus Platzgründen gar nicht erst genannt werden können. Wenn im Lebenslauf etwas weggelassen werden muss, macht es Sinn, zu überlegen, welche Stationen des Lebenslaufs für den möglichen Arbeitgeber vermutlich die wichtigsten sind.
Ähnlich wie beim Anschreiben ist es sinnvoll, für jede Bewerbung beziehungsweise jeden möglichen Arbeitgeber den eigenen Lebenslauf ein wenig abzuändern. Dies beherzigen zu wenige Bewerber, dabei liegt in diesem Vorgehen eine große Chance. Wenn er den Lebenslauf geschickt formuliert, kann der Bewerber mit einem individuellen Lebenslauf wichtige Extra-Punkte beim Personaler sammeln.
Dies betrifft zum einen die Auswahl der zu nennenden Stationen im Lebenslauf im Allgemeinen. Sinnvoll ist alles, was den Kandidaten für die gewünschte Stelle befähigt. Das gilt auch für Praktika, Auslandsaufenthalte und Weiterbildungen. Auch ehrenamtliches Engagement kann und sollte genannt werden, wenn zu erwarten ist, dass diese Tätigkeit dem Bewerber im Rennen um die Stelle zugutekommt.
Eine weitere Möglichkeit zur Individualisierung hat der Bewerber bei der Kurzbeschreibung der Stationen seines Lebenslaufs. Meist wurden bei einer Tätigkeit sehr viel mehr Aufgaben ausgeführt als letztlich im Lebenslauf – schon allein aus Platzgründen – genannt werden. Es ist dann sinnvoll, den Fokus auf diejenigen Inhalte des Jobs zu legen, die am ehesten auch im gewünschten nächsten Job gefordert sind. Da hier keine pauschale Entscheidung möglich ist, macht es Sinn, diese Aspekte bei jeder neuen Bewerbung kritisch zu prüfen und gegebenenfalls abzuändern.
Auch die eigenen Interessen können je nach Arbeitgeber geändert werden. Mit einem solchen individuellen Vorgehen kann der Bewerber seine Chancen auf eine Stelle erheblich steigern.
Das Design des Lebenslaufs erstellen
Letztlich gehört auch eine ansprechende Optik zum Lebenslauf. Ein professionell gemachtes Dokument hinterlässt einen anderen Eindruck beim Personaler als ein schnell dahingeschriebener, wenig oder gar nicht formatierter Text.
So ist es möglich, mit (dezenten) Farben zu arbeiten oder bestimmte Bereiche des Dokuments – etwa die persönlichen Daten – farblich zu unterlegen. Auch können (Bereichs-)Überschriften fett formatiert werden. Auch kursive Elemente sind möglich. Wichtig ist jedoch, dass sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt, das nicht überladen wirkt. Die Übersichtlichkeit des Lebenslaufs darf unter dessen Design auf keinen Fall leiden.
Außerdem ist es wichtig, dass das gewählte Lebenslauf-Design und -Layout der eigenen Persönlichkeit entspricht und dem Bild, welches der Bewerber von sich vermitteln möchte, nicht entgegensteht.
Sinnvoll ist es auch, sich beim Design am Corporate Design des möglichen Arbeitgebers zu orientieren. Benutzt dieser etwa typischerweise die Farben grau und blau? Dann kann der Bewerber überlegen, diese auch in seinen Lebenslauf einfließen zu lassen. Damit zeigt er einerseits, dass es sich um eine Bewerbung handelt, die wirklich auf diesen einen Arbeitgeber zugeschnitten ist. Zudem erzeugt er damit oft einen psychologischen Effekt; der Personaler fühlt sich aufgrund der vertrauten Farben möglicherweise stärker von dem Bewerber angesprochen als es ohne diese Farbgebung der Fall wäre.
Welches Design beim Personaler ankommt, hängt nicht zuletzt von dessen Persönlichkeit ab – und die kennt der Bewerber in aller Regel nicht, wenn er sich bewirbt. Nichtsdestotrotz gibt auch die Branche, in der der Bewerber tätig ist und sein möchte, Aufschluss darüber, welches Design angebracht ist und welches einen negativen Effekt haben könnte.
Generell empfiehlt es sich, eher zurückhaltend vorzugehen. Knallige Farben kommen bei den meisten Arbeitgebern zum Beispiel nicht gut an; sie wirken oft auch wenig professionell. Ebenso sollte vermieden werden, zu viele Design-Optionen in dem Dokument unterzubringen. Ansonsten entsteht leicht ein Wirrwarr, das wenig leserfreundlich ist.
Nach dem der Lebenslauf erstellt wurde: Alle Angaben kritisch prüfen
Wenn der Lebenslauf erstellt und alle Angaben ergänzt worden sind, geht es darum, den Lebenslauf kritisch zu prüfen. Stimmen die eigenen Kontaktdaten? Gerade bei der Telefonnummer können Zahlendreher einen verhängnisvollen Effekt haben – wenn der Personaler den Bewerber zum Gespräch einladen möchte, aber unter der Nummer niemanden erreicht. Außerdem macht es keinen guten Eindruck, Rechtschreibfehler in der Bewerbung übersehen zu haben.
Auch die Daten der Stationen des Lebenslaufs müssen stimmen, ebenso die Jobbezeichnungen und die Kurzbeschreibung der dazugehörigen Tätigkeiten. Hier sollte der Bewerber zudem überlegen, ob er an alle relevanten Aspekte gedacht hat – immer in Hinblick auf einen speziellen Arbeitgeber.
Neben Rechtschreibfehlern sollten auch keine Grammatikfehler in der Bewerbung auftauchen. Ein gründliches Korrekturlesen ist deshalb unabdingbar. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte auch Freunde oder Familienangehörige bitten, einen kritischen Blick auf die eigene Bewerbung zu werfen, bevor diese abgeschickt wird.