Was ist ein amerikanischer Lebenslauf

Der Lebenslauf ist eines der wichtigsten Dokumente der Bewerbung. Wie er aufgebaut ist, beeinflusst die Chancen des Bewerbers auf die gewünschte Stelle. Ein antichronologisches Vorgehen bietet dabei viele Vorteile.

Der Lebenslauf ist ein essenzieller Bestandteil jeder Bewerbung. Häufig ist dieses Dokument, das die beruflichen Stationen und weiteren Qualifikationen eines Bewerbers auflistet, das erste (und in manchen Fällen auch das einzige), welches sich Personalverantwortliche und Chefs genauer anschauen. Entsprechend große Bedeutung kommt der inhaltlichen wie optischen Gestaltung des Lebenslaufs zu.

Bei der Auflistung der einzelnen Stationen müssen sich Bewerber entscheiden, ob sie chronologisch vorgehen oder die amerikanische Variante bevorzugen. Bei Letzterer werden die Erfahrungen antichronologisch aufgeschrieben. In der Auflistung selbst hat sich eine tabellarische Form durchgesetzt; die einzelnen Stationen werden hier nur stichwortartig beschrieben. Dasselbe gilt für die beschriebenen Tätigkeitsschwerpunkte der jeweiligen Stelle oder Erfahrung. Fließtext ist hier fehl am Platz. Wenn Sie sich unsere Lebenslauf-Vorlagen ansehen, so werden Sie feststellen, dass es sich dabei ausschließlich um antichronologische Lebensläufe handelt. Daher können diese auch als visuelle Beispiele herangezogen werden.

Amerikanischer Lebenslauf

Das macht den amerikanischen Lebenslauf aus

In Deutschland ist der amerikanische oder auch antichronologische Lebenslauf längst zum Standard geworden. Es ist die Ausnahme, wenn Bewerber sich für das Pendant, die chronologische Variante, entscheiden – und hat meist gute Gründe. Im Normalfall ist der antichronologische Lebenslauf das Mittel der Wahl beim Verfassen des Dokuments.

Die Stationen des bisherigen beruflichen Wegs werden beim amerikanischen oder antichronologischen Lebenslauf in absteigender Reihenfolge erwähnt. Hier wird also umgekehrt chronologisch vorgegangen. Das bedeutet, dass die aktuellste berufliche Station an erster Stelle genannt wird. Darauf folgen jeweils absteigend die unmittelbar davor liegenden Positionen.

Diese Struktur sollte über den Verlauf des gesamten Lebenslaufs beibehalten werden. Es ist deshalb nicht ratsam, etwa bei der Rubrik „Ausbildungsweg“ chronologisch vorzugehen und dann bei den eigentlichen beruflichen Stationen zu einer antichronologischen Auflistung zu wechseln.

Vorteile der amerikanischen Lebenslauf-Variante

Der große Vorteil der amerikanischen Variante des Lebenslaufs besteht darin, dass die relevantesten Erfahrungen – die meist gleichbedeutend mit den aktuellsten Erfahrungen sind – an oberster Stelle in der Tätigkeitsauflistung stehen. Das bedeutet für den Personalverantwortlichen oder den Arbeitgeber, dass er bei der Sichtung des Dokuments nicht lange suchen muss, sondern die für ihn interessanten Informationen sofort im Blick hat.

Gerade bei Menschen, die schon lange im Arbeitsleben stehen, sorgt ein amerikanischer Lebenslauf für Übersichtlichkeit. Im Falle einer chronologischen Variante könnte es hingegen passieren, dass der Personalverantwortliche die jüngste berufliche Erfahrung eines berufserfahrenen Bewerbers erst auf der zweiten Seite des Lebenslaufs findet. Das ist den Chancen des Bewerbers nicht zuträglich, und auch die Arbeit der Entscheidungsträger wird dadurch unnötig erschwert.

Auch kann man bei den meisten Bewerbern davon ausgehen, dass sie sich mit der Wahl ihrer beruflichen Stationen kontinuierlich weiterentwickelt haben – und mit dem nächsten Job da anknüpfen möchten, wo sie mit der bisherigen Stelle angekommen sind. Auch diese Logik spricht dafür, den Lebenslauf antichronologisch zu verfassen.

In diesen Fällen kann ein chronologischer Lebenslauf sinnvoll sein

In der Regel sorgt die amerikanische Variante für mehr Übersicht im Lebenslauf. In manchen Fällen kann ein chronologisches Vorgehen in der Auflistung der Tätigkeiten jedoch durchaus sinnvoll sein.

Das betrifft etwa Bewerber, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus um eine neue Stelle bemühen. Auch Kandidaten, die gerade aus der Elternzeit kommen, die sich um Angehörige gekümmert oder die eine anderweitige Auszeit genommen haben, möchten ihre derzeitige Arbeitslosigkeit im Lebenslauf in der Regel nicht so stark in den Vordergrund rücken. Die chronologische Version sorgt dafür, dass diese Informationen weiter unten im Text zu finden sind – und damit nicht so schnell ins Auge springen. Verborgen werden kann die Erwerbslosigkeit auf diese Weise zwar nicht, in psychologischer Hinsicht kann ein chronologischer Lebenslauf jedoch dennoch taktisch hilfreich sein.

Sinnvoll, wenn ältere Erfahrungen wichtig sind

Von Vorteil kann ein chronologisch verfasster Lebenslauf für Menschen sein, die sich beruflich neu orientieren möchten. Wenn sie in der Vergangenheit bereits erste Erfahrungen im nun angestrebten Bereich gesammelt haben, können sie das durch die chronologische Variante des Lebenslauf stärker in den Fokus rücken.

Auch junge Bewerber können sich für einen chronologischen Lebenslauf entscheiden. Dies betrifft etwa Absolventen von Schule oder Universität, die sich um eine Ausbildung, ein Studium oder den ersten Job bewerben. Auch bei der Bewerbung um einen Praktikumsplatz kann der chronologische Lebenslauf gewählt werden.

Zwar bietet diese Variante auch bei jungen Menschen keinen dezidierten Vorteil gegenüber dem amerikanischen Pendant. Weil der Lebenslauf von beruflich unerfahrenen Kandidaten jedoch entsprechend kurz ist, fällt ein chronologischer Lebenslauf nicht negativ ins Gewicht. Der Personalverantwortliche oder Chef kann in diesen Fällen auch bei einer chronologischen Auflistung schnell alle Erfahrungen und Qualifikationen erfassen.

Chronologisch oder antichronologisch?

Die Entscheidung, ob der eigene Lebenslauf chronologisch oder antichronologisch verfasst werden soll, muss immer individuell getroffen werden. Einen pauschalen Rat kann es nicht geben; die optimale Lösung hängt vom Bewerber, seinem Hintergrund und seiner gewünschten beruflichen Orientierung ab.

Nichtsdestotrotz ist der antichronologische Lebenslauf die Variante, die sich durchgesetzt hat. Personaler und Arbeitgeber erwarten deshalb in der Regel, dass ein Kandidat seinen Lebenslauf entsprechend aufbaut. Mit einem chronologischen Lebenslauf riskieren Bewerber deshalb, sich bei den Entscheidungsträgern unbeliebt zu machen. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn es keinen guten Grund für die Verwendung einer chronologischen Auflistung gibt.

Im Regelfall ist deshalb die amerikanische Variante zu bevorzugen, wenn es um das Verfassen des Lebenslaufs geht. In Einzelfällen kann es jedoch sinnvoll sein, die eigenen Erfahrungen in der tatsächlichen zeitlichen Abfolge aufzulisten.

Der „echte“ amerikanische Lebenslauf: Das Resume

Ist in Deutschland vom „amerikanischen Lebenslauf“ die Rede, ist meist die antichronologische Anordnung der beruflichen Stationen im Lebenslauf gemeint. Zu unterscheiden ist das jedoch vom tatsächlichen Lebenslauf in der US-amerikanischen Version – dem Resume. Auch in Kanada ist diese Variante üblich.

Der „echte“ amerikanische Lebenslauf unterscheidet sich vom amerikanischen Lebenslauf nach deutschem Verständnis unter anderem in seiner Länge. Er ist meist knapper als ein deutscher Lebenslauf und bemisst in der Regel nur eine Seite. Er beginnt jedoch immer mit der aktuellen Position des Bewerbers – weshalb sich die entsprechende Bezeichnung für antichronologische Lebensläufe in Deutschland durchgesetzt hat.

Unterschiede zum deutschen Lebenslauf

Im Vergleich zum deutschen Lebenslauf werden in einem Resume nur die wichtigsten beruflichen Stationen genannt. Ein Bild des Bewerbers wird dem Lebenslauf nicht angehängt, auch finden sich dort keine Informationen zu Alter, Geschlecht, Religion oder Nationalität. Der Verzicht auf solche Angaben soll helfen, Diskriminierung zu verhindern.

Im Gegensatz zum deutschen Lebenslauf werden im amerikanischen Resume Referenzen angegeben, die in den USA standardmäßig verlangt werden. Hierbei handelt es sich um die Angabe von Kontaktdaten früherer Vorgesetzter oder anderer Menschen, die Aussagen über die Fähigkeiten und Qualifikationen des Kandidaten treffen können.

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