Familienstand im Lebenslauf

Lebenslauf – Familienstand angeben oder nicht?

Vor einigen Jahren war es noch völlig normal, den Familienstand im Lebenslauf anzugeben. Mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat sich die Lage diesbezüglich, wie unter anderem auch beim Lebenslauf-Foto, verändert. Demnach dürfen Bewerber nicht aus „Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität“ benachteiligt werden. Daraus folgend müsste der Familienstand in den meisten Fällen wohl nicht im Lebenslauf angegeben werden. Eine andere Frage ist allerdings dennoch, wie die Personalverantwortlichen ein Verschweigen des Familienstandes interpretieren. Die Angabe des Familienstandes „Geschieden“ beispielsweise könnte von manchen Personalern als persönliches Scheitern interpretiert werden. Die Angabe von Kindern, insbesondere von Kleinkindern, könnte vom Personaler auch dahingehend interpretiert werden, dass der Bewerber nebenbei noch einen größeren Betreuungsaufwand zu bewältigen hat und damit möglicherweise weniger belastbar ist. Aber an dieser Stelle nun genug der Mutmaßungen – nachfolgender Abschnitt soll einige Gründe für die Angabe des Familienstandes im Lebenslauf liefern.

Tipp: Sehen Sie sich direkt an einem Beispiel an, wie Sie Ihren Familienstand im Lebenslauf angeben können: Lebenslauf-Beispiel
Vorlage / Muster: Bewerbungsvorlage 2017
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Gründe für den Familienstand im Lebenslauf

Zunächst stellt sich hierbei die Frage, ob sich der Familienstand eines Bewerbers tatsächlich komplett verschweigen lässt. Diese Frage muss wohl definitiv mit einem „nein“ beantwortet werden. Die Begründung: Spätestens bei der Angabe der Steuerklasse, die der Arbeitgeber ja benötigt, wird der Familienstand deutlich. Wirklich verschweigen kann man den Familienstand daher eigentlich nicht – und auch wenn man als Bewerber eingestellt wurde, hat man dennoch in aller Regel eine Probezeit, in welcher sich der Arbeitgeber wieder relativ problemlos vom jeweiligen Neuzugang trennen kann. Sollte der Familienstand also tatsächlich ein Dorn im Auge des Arbeitgebers sein, so hat er, auch wenn der Familienstand im Lebenslauf verschwiegen wurde, dennoch die Möglichkeit alles wieder in die von ihm gewünschten Bahnen zu lenken. Ein weiterer Grund für die Angabe des Familienstandes im Lebenslauf ist Ehrlichkeit gegenüber dem Arbeitgeber. Letztendlich beginnt mit einem neuen Job ein neues Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und wenn dieses länger Bestand haben soll, könnte es eine Überlegung wert sein, dieses auf einem „gesunden“ Fundament aufzubauen. Darüber hinaus kann der Familienstand „verheiratet“ den Personalverantwortlichen eine gewisse Kontinuität symbolisieren.

Kritische Angaben mit Bezug auf den Familienstand im Lebenslauf besser darstellen

Grundsätzlich können alle im Lebenslauf gemachten Angaben im Bezug auf den Familienstand etwas für den Arbeitgeber eher unerwünschtes signalisieren. Um hierfür noch ein kleines Beispiel zu nennen: Eine fiktive Bewerberin im Alter zwischen 26 und 30 Jahren, verheiratet aber keine Kinder. Grundsätzlich könnte die Angabe „verheiratet“ für die bereits genannte (positive) Kontinuität stehen – allerdings ist die Bewerberin dann auch in einem Alter, in dem ein Kinderwunsch realisiert werden könnte, was wiederum zur Folge hätte, dass diese Bewerberin möglicherweise bald häufiger und über einen längeren Zeitraum ausfallen könnte. Wie könnte man den Familienstand im Lebenslauf also besser darstellen, so dass mögliche Zweifel beim Arbeitgeber bereits möglichst schnell ausgeräumt werden können? Als Beispiel soll hier wieder eine fiktive Bewerberin mit dem folgenden Familienstand dienen: ledig, 1 Kind. Bei dieser Person handelt es sich also zunächst auf den ersten Blick um eine alleinerziehende Mutter. Dieser Familienstand ist heut zu Tage keine Seltenheit mehr und taucht daher auch in vielen Lebensläufen auf. Wie könnte man den genannten Familienstand nun aber möglicherweise durch zusätzliche Informationen attraktiver für den Arbeitgeber gestalten? Zunächst ist es für Arbeitgeber in aller Regel von Interesse, dass die Betreuung des Kindes gesichert ist (beispielsweise durch eine Kindertagesstätte oder Verwandte). Bei der Angabe im Lebenslauf könnte dies dann wie folgt aussehen: ledig, 1 Kind (gesicherte Betreuung). Dies kann dem Arbeitgeber möglicherweise bereits vorweg die Angst nehmen, dass unsere fiktive Bewerberin häufiger ausfallen wird, weil sie nebenbei noch ein Kind betreuen muss. Sollte die Bewerberin zwar nicht verheiratet sein, aber dennoch in einer Partnerschaft leben, könnte die Angabe dieser Partnerschaft im Lebenslauf möglicherweise dennoch sinnvoll sein: feste Partnerschaft, 1 Kind (gesicherte Betreuung). Dies kann den Personalverantwortlichen dann zusätzlich signalisieren, dass die Bewerberin bei der Betreuung des Kindes nicht auf sich alleine gestellt ist. Darüber hinaus kann eine feste Partnerschaft wieder eine gewisse Kontinuität signalisieren.

Sollte der Familienstand also im Lebenslauf angegeben werden?

Eine grundsätzliche Aussage darüber lässt sich wohl schwerlich treffen, da auch Personalverantwortliche unterschiedlich mit den Angaben im Lebenslauf eines Bewerbers umgehen können. Ideen und Diskussionen über die Angabe des Familienstandes im Lebenslauf können im Einzelfall also durchaus hilfreich für Bewerber sein. Ein passender Ort für einen solchen Meinungs- und Erfahrungsaustausch kann beispielsweise das Bewerbungsforum sein.

Vorlage / Muster: Bewerbungsvorlage
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