Telefoninterview: So bereiten Sie sich optimal vor

Bewerber müssen sich mittlerweile immer häufiger auf ein Telefoninterview einstellen. Ein erfolgreiches telefonisches Bewerbungsgespräch ist in der Regel die Eintrittskarte zu einem klassischen Vorstellungsgespräch vor Ort. Wie Sie sich auf ein Telefoninterview vorbereiten und woran Sie erkennen, wie das Gespräch gelaufen ist, verraten wir hier.

Eine Frau führt ein Telefoninterview

Was ist ein Telefoninterview?

Wenn das erste Kennenlernen von Personaler und Bewerber nicht persönlich vor Ort, sondern telefonisch stattfindet, nennt man das ein Telefoninterview. Während der Hochphase der Corona-Pandemie blieb Unternehmen und Interessenten häufig keine andere Möglichkeit, als das Bewerbungsgespräch am Telefon oder mittels Videotelefonie zu führen.

Häufig nutzen Unternehmen das telefonische Bewerbungsgespräch, um sich einen ersten Eindruck vom Kandidaten zu verschaffen. Denn am Telefon oder über Videotelefonie-Software wie Skype, Zoom oder Teams kann man schnell und vor allem kostengünstig den Bewerber kennenlernen.

Jobsuchenden sollten sich daher darauf einstellen, dass das Thema Telefoninterview in Zukunft noch wichtiger werden könnte. Denn mit dieser Methode kann man auch entfernt wohnende Kandidaten schnell erreichen, ohne sie erst hunderte Kilometer Anfahrt bewältigen zu lassen.

Wann nutzen Personaler das telefonische Bewerbungsgespräch?

Für Bewerber kann das Vorstellungsgespräch am Telefon Fluch und Segen sein. Auf der einen Seite bekommen sie dank Telefoninterview eher die Chance, sich beim Unternehmen zu präsentieren. Meist laden Unternehmen einen größeren Kreis an potenziellen Kandidaten für das telefonische Interview ein. Denn anders als das klassische Vorstellungsgespräch vor Ort lässt sich das Telefoninterview unproblematischer durchführen und außerdem zeitlich enger begrenzen.

Wenn das Telefoninterview für 15 Minuten angesetzt ist, kann man diese Zeitspanne am Telefon recht gut einhalten. Einen Bewerber, der extra zum Firmensitz anreist, wird man wohl kaum pünktlich nach Ablauf von 15 Minuten aus dem Raum komplimentieren. Außerdem dürfte mehr Zeit für die persönliche Begrüßung, Getränke, Austausch der Unterlagen und Smalltalk veranschlagt werden.

Bewerber, die eine Einladung zu einem Telefoninterview bekommen, müssen auf der anderen Seite unbedingt überzeugen. Denn da mehr Kandidaten die Möglichkeit zu einem telefonischen Vorstellungsgespräch bekommen, werden Personaler auch mehr Kandidaten „aussieben“ müssen – sie können schließlich nicht mit mehr als 50 Bewerbern persönliche Präsenzinterviews führen.

Das bedeutet Druck und Stress, denn man muss sich als Bewerber gegen eine Vielzahl anderer Bewerber durchsetzen. Gleichzeitig sollte man sich im Telefoninterview aber nicht anmerken lassen, dass man nervös ist. Das könnte die eigenen Chancen auf ein Präsenzinterview schmälern. Eine gute Vorbereitung ist deshalb wichtig.

Telefoninterview in der Bewerbung: Die Vorbereitung

Je besser Sie auf das Telefoninterview und die Fragen des Personalers im telefonischen Vorstellungsgespräch vorbereitet sind, umso ruhiger können Sie den Termin angehen. Aber nicht nur Antworten auf typische Fragen sollten Sie sich überlegen. Zur Vorbereitung gehört auch Folgendes:

  1. Informationen sammeln: Wie bei der Vorbereitung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch vor Ort gilt auch bei einem Telefoninterview, dass Sie möglichst viele Daten und Fakten zum Unternehmen parat haben sollten. Vorteil dabei: Wenn Sie sich schon auf das Telefoninterview richtig gut vorbereiten, sparen Sie sich später einiges an Arbeit und können sich bei der Vorbereitung zum Vor-Ort-Interview auf andere Dinge konzentrieren.
  2. Die wichtigsten Punkte vorbereiten: Ein Telefoninterview ist häufig kürzer als ein Präsenzgespräch. Das bedeutet, dass die wichtigsten Punkte aus Ihrem Lebenslauf sitzen müssen, da die Zeit knapp ist und Sie nicht lange überlegen sollten. Suchen Sie sich diejenigen beruflichen Stationen aus, die zur Stelle passen, auf die Sie sich beworben haben. Diese Punkte bereiten Sie besonders gut vor. Am besten üben Sie die Selbstpräsentation mit Freunden oder vor dem Spiegel ein. Je öfter Sie die Punkte wiederholen, umso besser. Denn so gelingt die Selbstvorstellung im Telefoninterview besser.
  3. Antworten auf die häufigsten Fragen: Vermutlich wird der Personaler schon im Telefoninterview wissen wollen, warum Sie sich auf die Position beworben haben, warum Sie denken, dass Sie die richtige Besetzung für die Stelle sind, und wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. Auf diese Fragen im Telefoninterview sollten Sie also unbedingt eine passende Antwort haben. Wer im telefonischen Bewerbungsgespräch zu lange nach einer sinnvollen Antwort sucht und vielleicht sogar ins Stottern gerät, wird vermutlich nicht zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.

Vorbereitung Telefoninterview: Auch darauf sollten Sie achten

Neben der inhaltlichen Vorbereitung sollte auch die Technik funktionieren. Lassen Sie sich von einem Bekannten ein paar Tage vor dem Telefoninterview anrufen und spielen Sie ein paar Fragen durch. Nach dem Gespräch kann er Ihnen sagen, ob Sie gut zu verstehen waren. Wenn nicht, können Sie sich noch nach einer Alternative umsehen: Sie können sich einen anderen Platz zum Telefonieren suchen oder Sie verlagern das Telefoninterview aufs Festnetztelefon – dort ist die Verbindung meist stabiler.

Die Verbindung sollte nicht nur störungsfrei, sondern auch geräuscharm sein. Heißt: Stellen Sie andere Geräusche in der Wohnung ab. Auf keinen Fall sollten Radio oder Fernseher im Hintergrund laufen – das würde einen äußerst unprofessionellen Eindruck vermitteln.

Wenn möglich, stellen Sie die Klingel an der Haustür aus. Denn auch der Postbote sollte das Telefoninterview nicht stören. Und natürlich sollten die übrigen Mitbewohner – sofern Sie welche haben – über Ihr telefonisches Bewerbungsgespräch informiert werden und sich entsprechend still verhalten.

Vor dem Gespräch sollten Sie ein Glas Wasser (ohne Kohlensäure) oder Tee bereitstellen. Wenn Sie viel reden, bekommen Sie mitunter einen trockenen Mund. Dann hilft es, etwas zu trinken.

Ein weiterer Tipp für das Telefoninterview: Lächeln Sie, auch wenn das Gespräch wirklich nur telefonisch stattfindet. Denn Lächeln kann man hören – wirklich. Lächeln verändert die akustischen Merkmale, die vom Sprecher ausgehen. Und das nimmt der Hörer wahr. Wie das genau funktioniert, ist noch nicht eindeutig geklärt. Sicher ist jedoch, dass der Adressat der Rede wahrnehmen kann, ob sein Gegenüber lächelt oder nicht. Daher: Mundwinkel nach oben. Gerade im Telefoninterview.

Vorstellungsgespräch am Telefon: Wie ist es gelaufen?

Vermutlich werden Sie sich nach dem Telefoninterview fragen, wie es gelaufen ist. Eine erste Einschätzung des Personalers werden Sie nach dem Gespräch in aller Regel nicht erhalten. Um Ihre Nervosität ein wenig zu mildern, können Sie sich jedoch auf Ihr Gefühl und vor allem einige Indizien verlassen.

Das Telefoninterview ist vermutlich gut gelaufen, wenn …

  1. Sie länger als geplant geredet haben: Meist wird Ihnen der Personaler vor dem Gespräch mitteilen, wie lange das Telefoninterview etwa dauern wird. Kürzere Termine sind für 20 bis 30 Minuten angesetzt. Es kann aber auch vorkommen, dass für das telefonische Bewerbungsgespräch eine Stunde Gesprächszeit eingeplant ist. Wenn 20 Minuten für das Telefoninterview vorgesehen waren, Sie am Ende aber deutlich länger geredet haben, dürfte das ein gutes Zeichen sein. Denn von Bewerbern, die der Personaler im Telefoninterview nicht interessant findet, wird er sich schnell wieder verabschieden. Schließlich ist das Telefoninterview aus Sicht des Arbeitgebers dazu da, sich schnell einen Überblick zu verschaffen. Spricht der Personaler also länger als geplant mit Ihnen, möchte er mehr über Sie erfahren – und das ist ein gutes Zeichen.
  2. Ihre Rückfragen Substanz hatten: Das Thema „Fragen an den Personaler oder Arbeitgeber“ ist außerdem eins, mit dem Sie rechnen müssen. Idealerweise können Sie bei dieser typischen Frage im Telefoninterview nicht nur Banalitäten zur zukünftigen Stelle in Erfahrung bringen, sondern stellen Rückfragen mit Substanz. Das kommt beim Personaler gut an und das werden Sie merken.
  3. Sie einen guten Draht zum Personaler hatten: Auf unsere Intuition können wir uns meist auch im Telefoninterview verlassen. Wir merken, ob wir dem Personaler sympathisch waren oder ob er das telefonische Vorstellungsgespräch eher als Pflichtübung angesehen hat. Erster Fall dürfte positiv für Sie sein. Denn ein guter Draht zum Personaler ist die halbe Miete, wenn es um die Einladung zu einem Präsenzinterview geht.

Bildnachweis: fizkes / Shutterstock.com

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