Jobwechsel begründen: Tipps und Formulierungsbeispiele für ihre Bewerbung
Wer sich um eine neue Stelle bewirbt, der muss den gewünschten Wechsel häufig gut begründen können. Ein interessierter Arbeitgeber möchte wissen, wo die Gründe für den angestrebten Jobwechsel liegen. Sie können dieses Thema schon in ihrer Bewerbung aufgreifen, werden aber wahrscheinlich spätestens im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen. Wir geben ihnen Tipps, mit denen sie souverän reagieren können – und Beispiele für Formulierungen in der Bewerbung.
Den Jobwechsel begründen: Wann ist es nötig?
Es gibt viele mögliche Gründe, die sie dazu bewegen können, einen neuen Job zu suchen. Vielleicht herrscht an ihrem jetzigen Arbeitsplatz ein schlechtes Betriebsklima oder sie haben auf persönlicher Ebene Probleme mit ihrem Chef oder einem Kollegen. Vielleicht wünschen sie sich andere Rahmenbedingungen oder möchten umziehen. Auch die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, mit der sie sich weiterentwickeln können, kann die Ursache für einen Jobwechsel sein.
Möglicherweise möchten sie ihre Stunden reduzieren, um mehr Zeit für sich oder ihre Familie zu haben, und suchen deshalb einen Teilzeitjob. Oder sie möchten gerne in ein etwas anderes Tätigkeitsfeld einsteigen. Vielleicht wünschen sie sich auch eine Stelle, die näher an ihrem Zuhause ist. Oder es handelt sich um eine Mischung aus unterschiedlichen Gründen.
Gerade, wenn sie sich aus einer ungekündigten Position heraus bewerben oder aber ihr letztes Arbeitsverhältnis schon geendet ist, interessiert die meisten Arbeitgeber, warum sie auf der Suche nach einer neuen Stelle sind. Gab es Probleme in ihrem vorherigen Job? Wollten sie einer Kündigung durch das Unternehmen zuvorkommen? Wie durchdacht ist der Wechselwunsch? Haben sie ein erkennbares Ziel, das mit der angestrebten Stelle zusammenhängt? Diese Fragen beschäftigen einen möglichen neuen Arbeitgeber.
Nicht immer ist es sinnvoll, den Grund offen zu nennen
Für sie als Bewerber kann dieses Interesse eines Arbeitgebers zu kniffligen Situationen führen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie mit den wahren Gründen nicht herausrücken möchten oder aber es nicht sollten – etwa, weil sie schlecht über ihren ehemaligen Arbeitgeber sprechen müssten, wenn sie die Wahrheit sagen würden, oder aber ihnen verhaltensbedingt gekündigt wurde. Dennoch sollten sie darauf vorbereitet sein, dass der mögliche Arbeitgeber nachhakt.
In jedem Fall sollten sie eine Antwort parat haben, wenn sie im Vorstellungsgespräch auf die Personalverantwortlichen des Unternehmens treffen. Je nachdem, woher der Wunsch nach einer Veränderung rührt, kann es sinnvoll sein, diesen freiwillig schon in der Bewerbung zu begründen. Das empfiehlt sich, wenn es entweder notwendig erscheint oder aber sie glauben, damit Pluspunkte sammeln zu können.
Wenn sie beispielsweise eine ganz andere Richtung einschlagen möchten, zweifelt der potenzielle Arbeitgeber womöglich an der Ernsthaftigkeit dieses Vorhabens. Können sie aber glaubhaft darlegen, dass dieser Wunsch gut begründet ist, hat der Arbeitgeber eine bessere Entscheidungsgrundlage. Ebenso können sie erklären, was sie sich vom angestrebten Job erhoffen und inwieweit die Stelle zu ihrer Planung passt. Auch nach einer betriebsbedingten Kündigung macht es häufig Sinn, diesen Umstand kurz zu erwähnen. Das entzieht Spekulationen seitens des Arbeitgebers die Grundlage.
Das ist bei der Formulierung wichtig: Tipps und Beispiele
Ob sie auf die Gründe für ihren Jobwechsel schon in der Bewerbung eingehen, ist Abwägungssache. Je eher sie offen darüber sprechen können, desto eher ist eine Begründung sinnvoll. Der richtige Platz dafür ist das Anschreiben. Wichtig ist dabei, dass sie sich darauf fokussieren, was sie erreichen möchten. Sehen sie das Positive, was nun möglich ist – anstatt zu beschreiben, was sie nicht mehr möchten. Das könnte sonst negativ wirken. Außerdem können sie so die eigentliche Begründung für den Jobwechsel kurz halten.
Vermitteln sie dem interessierten Arbeitgeber, dass sie einen Plan haben und ihr Wunsch nach Veränderung fundiert ist. Gehen sie darauf ein, was sie sich von einer Mitarbeit beim betreffenden Arbeitgeber erhoffen. Warum ist die Stelle bei diesem Unternehmen attraktiv für sie? Warum möchten sie sich dahingehend verändern?
Bleiben sie bei ihrer Begründung unbedingt so nah wie möglich an der Wahrheit – auch dann, wenn sie ihre wahren Motive etwa aus Diskretionsgründen nicht nennen können. Glaubhaft sind ihre Ausführungen nur, wenn sie nachvollziehbar und authentisch klingen.
Sie können etwa schreiben, dass sie sich fachlich verändern möchten oder aber an einem Arbeitsplatz tätig sein möchten, der strukturell anders ist als ihr bisheriger Job. Möglicherweise wünschen sie sich eine Mitarbeit in einem größeren Unternehmen, das ihnen mehr Möglichkeiten bietet, sich weiterzuentwickeln. Oder sie möchten sich auf einen bestimmten Bereich fokussieren, der einen Wechsel des Arbeitgebers erforderlich macht. Auch ein Umzug aus familiären Gründen kann eine Begründung liefern.
So oder so ähnlich können sie ihren Wechselwunsch formulieren:
- „Schon seit einiger Zeit verfolge ich das Ziel, mich stärker auf den Bereich XY zu fokussieren. Mit einer Tätigkeit als XY bei Ihrer Firma wäre dieses Ziel erreicht.“
- „Aufgrund eines Umzugs musste ich meine Stelle als XY bei XY aufgeben. Auf der Suche nach passenden Stellen in Heidelberg bin ich auf Ihr Inserat gestoßen.“
- „Privat befasse ich mich schon seit mehreren Jahren mit dem Thema Inneneinrichtung. Den Schritt, eine neue Karriere zu beginnen, habe ich seither gründlich geplant. Meine Kreativität und mein Auge für Details möchte ich nun gerne bei Ihrem Unternehmen einbringen.“
- „In meiner Zeit bei XY habe ich viel gelernt. Dieses Wissen möchte ich künftig gerne in Ihrem Team einsetzen und dabei in einem besonders vielseitigen Umfeld arbeiten.“
- „Sicher fragen Sie sich, warum ich eine neue Stelle suche. Die Stelle als XY passt besser zu meinem Profil, aber auch zu meinen eigenen Anforderungen an mein Arbeitsumfeld und meine Tätigkeit.“
Begründen, warum sie sich ganz neu orientieren möchten
Wenn sie einen grundlegenden Wechsel ihres Berufs anstreben, sollten sie das in ihrer Bewerbung begründen. Vor allem, wenn sie bisher in einem ganz anderen Bereich gearbeitet haben, sind viele Arbeitgeber zunächst skeptisch. Ist ihr Interesse ernsthaft – und zwar so ernsthaft, dass sie nicht nach kurzer Zeit wieder weg wollen, weil sie gemerkt haben, dass die neue Tätigkeit doch nichts für sie ist? Diese Sorge sollten sie durch deine Erklärung aus der Welt schaffen.
Machen sie deutlich, dass sie sich den Wechsel reiflich überlegt haben. Gehen sie unbedingt auch auf das ein, was sie dafür qualifiziert. Welche Stärken kommen ihnen im neuen Bereich zugute? Welche Qualifikationen sprechen für sie? Zeigen sie sich motiviert, Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Im besten Fall können sie deutlich machen, wie ihre bisherigen Erfahrungen sie für die angestrebte Tätigkeit befähigen.
Bei einer grundlegenden Veränderung sollten sie auch ihren Lebenslauf optimal auf den neuen Bereich zuschneiden. Erwähnen sie auch Erfahrungen, die nicht unmittelbar etwas mit dem Beruf zu tun haben, aber ihre Ernsthaftigkeit und ihre Eignung unterstreichen. Das können etwa ehrenamtliche Tätigkeiten im selben Bereich oder Erfahrungen im Ausland sein. Denken sie auch an die entsprechenden Nachweise im Anhang ihrer Bewerbung.
Rückfragen im Vorstellungsgespräch souverän beantworten
Unabhängig davon, ob sie die Gründe für ihren Jobwechsel im Anschreiben zur Sprache gebracht haben oder nicht, sollten sie mit entsprechenden Fragen im Bewerbungsgespräch rechnen. Bereiten sie sich darauf vor, kurz und sachlich zu erklären, was zu dem Wechsel geführt hat.
Emotionen sind hier fehl am Platz – besonders negative. Wenn es glaubhaft möglich ist, verlieren sie ein paar positive Worte zu ihrem letzten Arbeitgeber, bevor sie den Bogen zur nun angestrebten Stelle und ihrer Vorstellung von der Zukunft schlagen. Kommen sie auf das zu sprechen, was sie sich von der neuen Position erhoffen. Abrunden können sie ihre Erklärung, indem sie zum Schluss noch ein paar Argumente in eigener Sache nennen – etwa bestimmte Stärken, die ihnen bei ihrer Arbeit in Zukunft nützlich sein können.
Diese Fehler sollten sie vermeiden
Den Jobwechsel ehrlich zu begründen, kann mitunter heikel sein. Mit der falschen Formulierung oder zu ehrlichen Worten hinterlassen sie womöglich keinen guten Eindruck bei den Personalverantwortlichen. Die folgenden Fehler kommen immer wieder vor, sind aber vermeidbar.
Sie sollten sich etwa davor hüten, schlecht über einen ehemaligen Arbeitgeber zu sprechen – selbst, wenn sie es so empfinden und wissen, dass es auch andere so sehen. Der mögliche Arbeitgeber befürchtet sonst, dass sie später über ihn genauso reden. Entsprechende Befindlichkeiten sollten sie im Vorstellungsgespräch ebenso wenig thematisieren wie in ihrer Bewerbung.
Machen sie nicht den Fehler, sich allzu sehr für den Jobwechsel zu rechtfertigen. Sie sind kein Bittsteller. Treten sie selbstbewusst auf und verdeutliche sie ihre Stärken. Verwenden sie weder zu viele Zeilen noch zu viel Zeit auf die Vergangenheit, sondern richte ihren Blick auf die Zukunft. Denn um die geht es ja im Bewerbungsprozess.
Es wäre auch nicht sinnvoll, die Gründe für ihren Wechsel ohne Not zum Thema zu machen, wenn die Erklärung schwierig ist oder sie nicht offen ansprechen können, wo das Problem lag. Auch manche Gründe für den angestrebten Jobwechsel sollten sie für sich behalten. Erwähnen sie nicht, dass es ihnen darum geht, mehr Geld auf dem Konto zu haben. Das suggeriert, dass ihnen Inhalte nicht so wichtig sind wie das Gehalt, und kann ihre Ernsthaftigkeit ebenso infrage stellen wie ihre Motivation.
Nichtssagende Phrasen überzeugen niemanden
Ebenso sollten sie vorsichtig sein, wenn sie tatsächlich mehr Zeit für sich oder ihre Familie haben möchten. Personaler sind interessiert an Bewerbern, die einsatzfreudig und engagiert wirken. Wenn sie Arbeit als etwas darstellen, von dem sie gerne so wenig wie möglich hätten, überzeugt das womöglich nicht. Der Arbeitgeber befürchtet dann, dass ihnen der Job weniger wichtig ist und sie nur Dienst nach Vorschrift machen. Es kommt jedoch immer auch auf das Unternehmen an. Eine Firma, die explizit mit einer guten Work-Life-Balance und flexiblen Arbeitszeiten wirbt, ist sicherlich empfänglicher für die ehrliche Erklärung.
Vermeiden sie bei ihrer Erklärung nichtssagende Phrasen und Floskeln. „Ich suche eine neue Herausforderung“ ist nur eine Formulierung, deren Informationsgehalt gering ist. Begründen sie lieber, warum genau sie das tun und warum sie glauben, dass die Stelle, um die es geht, die richtige dafür ist.