Jobhopper: Wie gehe ich mit häufigen Jobwechseln um?

Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert. Zu den grundlegenden Änderungen gehört es auch, dass viele Arbeitnehmer nach deutlich kürzerer Zeit den Job wechseln als früher. War es früher keine Seltenheit, dass jemand sein ganzes Berufsleben bei einem Arbeitgeber verbracht hat, suchen sich viele Beschäftigte heute nach ein paar Jahren einen anderen Job. Vor Jobhoppern, die ständig neue Jobs haben, haben jedoch viele Arbeitgeber Vorbehalte. Wenn Sie sich für eine neue Position bewerben, sollten Sie deshalb einige Aspekte beachten, die wir Ihnen hier vorstellen.

Eine Frau springt von Stein zu Stein, ein Symbolbild für Jobhopping

Jobhopping: Was ist das?

Die Arbeitswelt ist heute von deutlich mehr Wechseln gekennzeichnet als noch vor einigen Jahrzehnten. Es ist längst nicht mehr üblich, dass Beschäftigte viele Jahre oder sogar einen großen Teil ihres Berufslebens bei einem Arbeitgeber verbringen. Eine größere Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt bedeutet vielmehr auch, dass Arbeitnehmer öfter eine neue Stelle anstreben – oder sich dazu gezwungen sehen, weil ihre Arbeitsverträge befristet sind.

Im Zusammenhang mit häufigen Jobwechseln ist oft auch vom Jobhopping die Rede; derjenige, der häufig seine Stelle wechselt, gilt analog dazu als Jobhopper. Die Begriffe suggerieren, dass jemand von einem Job zum anderen springt, also Jobs immer nur kurz ausübt. Einen verbindlichen Maßstab, an dem sich bemisst, ob jemand ein Jobhopper ist oder nicht, gibt es allerdings nicht. Ob eine berufliche Vita mit Jobhopping in Verbindung gebracht wird, hängt damit ein Stück weit vom Auge des Betrachters ab – und den Umständen.

So kommt es zum Beispiel darauf an, wie alt ein Beschäftigter ist. Jüngeren Arbeitnehmern wird meist noch eher zugestanden, sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren. Außerdem sind ihre Arbeitsverträge oft immer wieder befristet, so dass sich schon deshalb die Notwendigkeit ergeben kann, nach einigen Jahren zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln. Auch die Branche spielt eine Rolle – in manchen Bereichen sind häufige Wechsel fast schon Standard, während sie in anderen seltener sind.

Wenn von Jobhopping die Rede ist, hat das nicht selten einen etwas negativen Beigeschmack. Wie ein Personalverantwortlicher häufige Wechsel in einem Lebenslauf bewertet, hängt schließlich auch davon ab, wie er oder sie persönlich zu solchen beruflichen Veränderungen steht.

Viele Arbeitgeber haben Vorbehalte gegenüber Jobhoppern

Je nachdem, wie kurz die beruflichen Wechsel sein müssen, damit jemand von Jobhopping spricht, ist Jobhopping eigentlich etwas ganz Normales. Viele Arbeitnehmer wechseln schließlich alle paar Jahre den Job. Damit ist Jobhopping längst nichts Ungewöhnliches mehr – und trotzdem ist nicht jeder Personaler begeistert, wenn er den Lebenslauf eines Jobhoppers vorliegen hat.

Manche Personalverantwortlichen haben Vorbehalte gegenüber Jobhoppern. Sie befürchten dann etwa, dass der Bewerber auch in ihrem Unternehmen nur ein kurzes Gastspiel geben könnte, bevor er sich nach einer neuen Position umsieht. Jobhopping kann auch mit mangelnder Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber in Verbindung gebracht werden. Und so mancher Entscheidungsträger im Personalwesen fragt sich, ob es am Bewerber lag, dass er überall nur kurz Station gemacht hat. Besteht vielleicht auf persönlicher Ebene ein Problem, so dass der Bewerber ein Risiko für die Firma wäre?

Obwohl manche Menschen Jobhopping als etwas Negatives ansehen, haben häufige berufliche Wechsel nicht nur Nachteile, wie Sie im nächsten Abschnitt sehen werden.

Jobhopping: Vorteile & Nachteile im Überblick

Jobhopping ist ein Begriff, der nicht selten etwas abschätzig verwendet wird. Häufige Jobwechsel können zwar tatsächlich Nachteile mit sich bringen, sie können aber ebenso vorteilhaft sein, und zwar sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Die wichtigsten Argumente für beziehungsweise gegen Jobhopping stellen wir Ihnen hier vor.

Was für Jobhopping spricht

Nehmen wir an, ein Unternehmen hat einen Bewerber, dessen Erwerbsbiografie durch häufige Jobwechsel gekennzeichnet ist. Während manche Personaler das skeptisch sehen würde, wissen andere die Vielfalt an Erfahrungen gerade zu schätzen. Denn: Ein Beschäftigter, der schon viele Stellen in unterschiedlichen Unternehmen und Bereichen innehatte, hat eben auch einen großen Erfahrungsschatz.

Berufliche Wechsel erweitern den Horizont und können den Blick auf das große Ganze schärfen. Außerdem können Arbeitnehmer in verschiedenen Stellen immer wieder etwas lernen, das für ihr weiteres Berufsleben sehr nützlich ist.

Jobhopping deutet außerdem auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale von Bewerbern hin. Zeigt ein Jobhopper nicht, dass er flexibel und anpassungsfähig ist? Schließlich muss er sich immer wieder nicht nur in einen neuen Arbeitsbereich einfügen, sondern auch in ein völlig neues Team. Das klappt nur, wenn jemand offen für neue Situationen und Menschen ist – eine Eigenschaft, die im Berufsleben sehr förderlich sein kann, und zwar auch für Arbeitgeber.

Auch für Arbeitnehmer bietet Jobhopping Vorteile. Viele Experten empfehlen inzwischen ganz explizit, alle paar Jahre eine berufliche Veränderung anzustreben. So rät das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes etwa, alle drei bis fünf Jahre den Job zu wechseln. Für häufige Jobwechsel gibt es gute Argumente: Wer sich regelmäßig beruflich verändert, kann nicht nur mehr verdienen. Er kann seine Karriere oft auch eher vorantreiben als ein Beschäftigter, der über lange Zeit bei seinem Arbeitgeber bleibt. Wer hingegen aus Bequemlichkeit beim Arbeitgeber bleibt, verpasst womöglich Chancen.

Was gegen Jobhopping spricht

Jobhopping kann abhängig von den damit verbundenen Umständen auch Nachteile haben. Für Arbeitgeber kann ein Jobhopper tatsächlich eine schlechte Wahl sein, wenn die häufigen Jobwechsel des Bewerbers mit dessen Persönlichkeit zusammenhingen. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Arbeitnehmer überall aneckt und es immer wieder zu Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten kommt. Solche Menschen haben oft unstete Lebensläufe. Für Arbeitgeber ist es allerdings oft nicht leicht, nachzuvollziehen, ob häufige Jobwechsel einen solchen Grund hatten oder nicht. Oft sind die Arbeitszeugnisse unliebsamer Mitarbeiter nämlich nicht schlecht – weil man sie herauskomplimentieren wollte.

Auch wenn es gar keine Probleme in früheren Jobs gab kann die Einstellung eines Jobhoppers für Unternehmen ein Risiko sein. Womöglich bleibt der Jobhopper auch im eigenen Unternehmen nicht lange, so dass man nach vergleichsweise kurzer Zeit einen Ersatz finden müsste. Das kann teuer für Firmen werden.

Für Jobhopper selbst gibt es ebenfalls nicht nur Argumente für häufige Jobwechsel. So mancher Jobhopper wechselt seine Jobs nicht deshalb häufig, weil er immer neue spannende Herausforderungen entdeckt, sondern weil er sich dazu gezwungen sieht. In einer Zeit, die von befristeten Stellen geprägt ist, bleibt vielen gar keine andere Wahl als immer wieder auf Jobsuche zu gehen. Das ist nicht nur anstrengend für viele Betroffene, es lässt eine langfristige Zukunftsplanung auch kaum zu. Außerdem sind viele Jobwechsel zunehmend erklärungsbedürftig und können ein Hindernis bei der Jobsuche sein.

Wie geht man mit Jobhopping bei Bewerbungen um?

Wenn Ihre bisherige berufliche Laufbahn durch häufige Wechsel geprägt ist, kann es sinnvoll sein, bei Bewerbungen gut zu überlegen, wie Sie damit umgehen. Das gilt vor allem, wenn Sie glauben, dass das Job-Hopping von Unternehmen negativ aufgefasst werden könnte. Wie Sie Ihre häufigen Jobwechsel in der Bewerbung darstellen und gegebenenfalls auch erklären, kann in solchen Fällen einen großen Unterschied machen. Hier finden Sie Tipps für den Umgang mit Jobhopping in Anschreiben, Lebenslauf und dem Vorstellungsgespräch.

Jobhopping im Anschreiben thematisieren?

Sollte man im Anschreiben erklären, warum ein häufiger Jobwechsel den eigenen Lebenslauf prägt? Wiederum kommt es auf die Umstände an. Sie können ruhig in einem kurzen Satz erklären, warum Sie Ihren letzten Job verlassen haben – vorausgesetzt, diese Erklärung rückt Sie nicht in ein schlechtes Licht. Wenn Sie zum Beispiel gekündigt haben, weil Sie eine neue Herausforderung suchen, können Sie das schreiben. Hat man Ihnen gekündigt, behalten Sie das aber lieber für sich.

Was Sie nicht tun sollten ist, sich für Ihre häufigen Jobwechsel zu rechtfertigen. Womöglich sieht der potenzielle Arbeitgeber das Jobhopping gar nicht negativ. Indem Sie es nun lang und breit erklären, rücken Sie unnötig den Fokus auf den Umstand, dass Sie Ihre Stellen nach nicht allzu langer Zeit gewechselt haben. So können Sie im schlimmsten Fall überhaupt erst ein Problem erschaffen.

Wesentlich sinnvoller ist es, im Anschreiben darzustellen, was Sie aus Ihren früheren Positionen lernen konnten. Je besser es Ihnen gelingt, zu suggerieren, dass Sie gerade wegen Ihrer vielfältigen Erfahrungen eine gute Wahl sind, desto eher überzeugen Sie den Personaler, Sie zum Bewerbungsgespräch einzuladen.

Häufige Jobwechsel im Lebenslauf darstellen

Jobhopper sollten ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung ihres Lebenslaufs legen. Das Jobhopping ist wahrscheinlich kein Problem, wenn sich trotzdem ein roter Faden durch Ihre bisherige Laufbahn zieht. Anders gesagt: Wenn es so wirkt, als hätten Sie sich mit jedem neuen Job verbessert – zum Beispiel, indem Sie mehr Verantwortung übernommen haben –, kommt das wahrscheinlich gut bei möglichen Arbeitgebern an.

Achten Sie also darauf, dass Ihr Lebenslauf den Eindruck erweckt, dass Sie trotz häufiger Jobwechsel durchdacht vorgegangen sind. Sie können zum Beispiel bei der Beschreibung bisheriger Stellen sicherstellen, dass deutlich wird, dass die Jobs aufeinander aufgebaut haben.

Wenn Sie viele Jobs hatten, können Sie auch überlegen, ob Sie einzelne Stationen überhaupt erwähnen. Wenn sich keine größere Lücke ergibt, wenn Sie einen Job weglassen, können Sie das ruhig tun. Angenommen, Sie waren mal sehr kurz in einem Unternehmen – etwa einen bis zwei Monate –, können Sie das getrost unter den Tisch fallen lassen. Dadurch vermeiden Sie, dass sich ein potenzieller Arbeitgeber fragt, warum Sie diesen Job nur so kurz hatten.

Jobhopping im Vorstellungsgespräch erklären

Es kann sein, dass das Gespräch im Vorstellungsgespräch auf das Jobhopping kommt. Darauf sollten Sie vorbereitet sein. Legen Sie sich eine Antwort auf die Frage zurecht, warum Ihr Lebenslauf von häufigen Jobwechseln geprägt ist. Je besser Sie diese Veränderungen erklären können, desto positiver ist das für Ihre Aussichten auf die freie Stelle.

Machen Sie Ihren Gesprächspartnern auch klar, inwieweit Ihre verschiedenen Erfahrungen Sie geprägt haben und was Sie daraus lernen konnten. Das ist selbst dann eine gute Idee, wenn Sie nicht nur im selben Bereich viele Stellen hatten, sondern in verschiedenen Zweigen.

Entscheidend ist, wie Sie mit dem Job-Hopping umgehen. Denken Sie daran: Wenn das Unternehmen mit Ihren häufigen Jobwechseln grundsätzlich ein Problem hätte, hätte man Sie gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dass Sie den Arbeitgeber kennenlernen, ist ein gutes Zeichen. Wenn Sie sich nun im Vorstellungsgespräch souverän zeigen, gibt es keinen Grund, warum Sie nicht gute Aussichten auf den Job haben sollten.

Bildnachweis: Naruedom Yaempongsa / Shutterstock.com

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