Soft Skills in der Bewerbung: Beispiele & Formulierung
Neben fachlichen Qualifikationen spielen bei der Besetzung einer freien Stelle auch Soft Skills eine entscheidende Rolle. Worauf es bei der Nennung von Charaktereigenschaften in der Bewerbung ankommt und wie man diese glaubhaft macht, wird in diesem Beitrag erklärt.
Fachliche Qualifikation ist wichtig, wenn man sich um einen Job bewirbt – genauso spielen jedoch auch die sogenannten Soft Skills eine Rolle. Damit gemeint sind jene Charakterzüge des Bewerbers, die ihm am Arbeitsplatz zugutekommen können. In der Bewerbung sollten diese deshalb auch unbedingt angepriesen werden.
Soft Skills bilden bei der Bewerbung häufig das Zünglein an der Waage
Wenn die eigene Bewerbung Erfolg haben soll, reichen zwar überzeugende Soft Skills nicht aus, wenn die „harten Fakten“ nicht stimmen – also jene Qualifikationen, die den Kandidaten fachlich zur Ausübung der gewünschten Stelle befähigen. Dazu zählen beispielsweise ein bestimmtes Studium, Berufserfahrung oder andere Kenntnisse. Diese Qualifikationen müssen letztlich natürlich vorhanden sein.
Gleichzeitig hat die Personalabteilung, wenn es nur um das Vorhandensein von den fachlichen Qualifikationen geht, häufig die Qual der Wahl zwischen den Bewerbern, weil alle, die in die engere Auswahl genommen wurden, die gewünschten Fähigkeiten vorweisen können. Wenn es auf diese Weise zu einem Patt der Kandidaten kommt, geben häufig Soft Skills den Ausschlag darüber, wer die Stelle bekommt und wer am Ende doch leer ausgeht.
Soft Skills in der Bewerbung: Die eigenen Stärken ausfindig machen
Für einen Bewerber stellt sich zunächst die Frage, über welche dieser weichen Schlüsselqualifikationen er verfügt. Manchen – gerade denen, die häufiger eine Bewerbung verfassen – fällt dies leichter, andere tun sich erstmal schwer, die eigenen Vorzüge klar zu sehen. In diesem Fall kann es helfen, Kollegen, den Chef oder auch Freunde und Familie um eine ehrliche Einschätzung zu bitten.
Ebenso kann es hilfreich sein, entsprechende Listen von Persönlichkeitsmerkmalen im Internet nachzulesen. Häufig findet man sich in den genannten Eigenschaften viel eher wieder, wenn man diese schwarz auf weiß vor sich hat.
Um eine Auswahl der eigenen charakterlichen Vorzüge zu treffen, empfiehlt es sich, eine Liste anzulegen. Dann kann der Kandidat später einige Soft Skills auswählen, die er in der eigenen Bewerbung herausstellt. Zugleich müssen die Soft Skills, über die der Kandidat verfügt, natürlich zur ausgeschriebenen Stelle passen.
Grundsätzlich unterschieden wird zwischen personalen Kompetenzen, die vor allem die Person selbst betreffen – etwa Ehrgeiz oder Verantwortungsbewusstsein. Des Weiteren gibt es Soft Skills, die in die Kategorie soziale Kompetenzen fallen – ein prominentes Beispiel hierfür ist Teamfähigkeit. Bei manchen Soft Skills handelt es sich auch um methodische Kompetenzen – etwa in Bezug auf Konfliktverhalten.
Soft Skills unbedingt mit Beispielen belegen
Die Soft Skills des Kandidaten gehören in das Anschreiben – und manchmal auch in den Lebenslauf. Im Anschreiben werden sie als Pluspunkt für den Bewerber genannt, um die Eignung für eine bestimmte Stelle zu untermauern. Unbedingt sollte dies geschehen, indem der Kandidat die Soft Skills mit Beispielen aufführt. So kann jemand, der sich einen Teamplayer nennt, etwa angeben, dass er an einem Sonntag ins Büro gefahren ist, um einem Kollegen zu helfen, der mit einer Abgabe in Zeitnot geraten war.
Wer die genannten Charaktereigenschaften hingegen einfach aufreiht, wird damit in den seltensten Fällen den Personaler überzeugen. Im Gegensatz zu den „Hard Skills“ können die genannten Fähigkeiten nicht einfach durch Belege wie Zeugnisse oder Referenzen unterstrichen werden, weshalb ihre glaubhafte Darstellung so wichtig ist.
Dringend vermieden werden sollte also ein Satz wie „Ich bin zielstrebig, gewissenhaft und blühe bei der Arbeit im Team auf“. Behaupten kann dies schließlich jeder, aber nicht jeder hat dazu auch eine Anekdote zu erzählen. Doch nur dann wirken solche Behauptungen plausibel.
Um das Anschreiben nicht zu überfrachten und damit die genannten Soft Skills nicht allzu beliebig wirken, sollte sich der Kandidat auf einige wenige beschränken. Drei Charaktereigenschaften können im Anschreiben in der Regel gut beschrieben werden. Mehr Soft Skills würden dort bei den meisten schon für ein Platzproblem sorgen.
Im Lebenslauf ist für die Nennung von Soft Skills nur bedingt Raum. Wenn diese daraus doch hervorgehen, dann eher indirekt – etwa durch ein Ehrenamt, was aufgeführt wurde, weil es zum Job passt. Daraus könnte der Personaler dann schließen, dass der Bewerber Einsatz zeigt und sich engagiert. Auch aus den genannten Interessen kann der Entscheidungsträger auf Charaktereigenschaften und Soft Skills des Kandidaten schließen.
Wer etwa angibt, Fußball zu spielen, dem wird sicherlich ein Mindestmaß an Teamfähigkeit unterstellt. Und wer Schach spielen nennt, der wird wohl gewisse analytische Fähigkeiten aufweisen – und die Leidenschaft, sich in Problemstellungen hineinzudenken und analytisch zu planen.
Abgedroschene Soft Skills besser nicht aufzählen
Die Auswahl der Soft Skills, die sich in der Bewerbung niederschlagen sollen, hängt zum einen natürlich von der Persönlichkeit und den Stärken des Kandidaten ab. Schließlich sollen die gewählten Charaktereigenschaften zuallererst der Wahrheit entsprechen und ein möglichst detailliertes Bild des Bewerbers zeichnen.
Wer jedoch mehr als zwei oder drei Soft Skills zur Auswahl hat und nicht weiß, welche davon er in der Bewerbung nennen sollte, der sollte sich für diejenigen Eigenschaften entscheiden, die noch am wenigsten abgedroschen klingen oder für den Personaler ohnehin eine Selbstverständlichkeit darstellen.
Pünktlichkeit etwa mag eine Tugend sein, für die Personalabteilung ist diese aber wohl eine ohnehin vorausgesetzte Charaktereigenschaft. Eine spezielle Qualifikation für den Beruf stellt sie ebenso wenig dar. Deshalb ist Pünktlichkeit nicht der ideale Soft Skill, der in einem Anschreiben genannt werden sollte.
Auch der Satz „Ich kann gut zuhören“ ist als Beispiel für einen Soft Skill eher weniger geeignet. Der Chef setzt es voraus, dass ihm seine Mitarbeiter im Meeting zuhören oder dass sie bei einer Präsentation voll dabei sind. Etwas anders verhält es sich hingegen, wenn die Bewerbung von einem Journalisten stammt. Für diesen ist einfühlsames Zuhören eine wichtige Eigenschaft – wenn er dies plausibel macht, kann er damit durchaus überzeugen. Es kommt also auch immer auf den Beruf an.
Was Personaler sich wünschen
Wünschenswert sind für die meisten Personaler Eigenschaften wie Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein oder die viel gepriesene Teamfähigkeit. Auch die Kommunikationsfähigkeit des Bewerbers sollte ausgeprägt sein. Auch die Motivation des Bewerbers und das Engagement für den Job und den Arbeitgeber sind wichtig für Chefs. Viele wünschen sich zudem, dass ihre Mitarbeiter auch in stressigen Situationen belastbar sind.
Welche Soft Skills bei den Personalern besonders gefragt sind, hängt des Weiteren mit der Branche zusammen – und mit dem Job, für den die Bewerbung eingeht. Teamfähigkeit etwa, das oft als eines der wichtigsten Charaktermerkmale von Mitarbeitern gilt, ist für jemanden, der die Nachtschicht an der Tankstelle alleine absolviert, wohl von untergeordneter Bedeutung. Ein IT-Experte benötigt andere Soft Skills als ein Landschaftsgärtner oder ein Apotheker.
Wichtig sind vielen Personalern, je nach ausgeschriebener Stelle, auch analytische Fähigkeiten. Vom Bewerber wird verlangt, dass er sich auch in komplexen Themenfeldern zurechtfindet und verworrene Zusammenhänge erkennt. Wer hier den Überblick behält, hat vielen Mitbewerbern etwas voraus.
So wichtig Teamfähigkeit als Soft Skill auch sein mag – auch die andere Seite der Medaille sollte bedacht werden. Was, wenn es mit den Kollegen oder gar dem Chef mal nicht so gut läuft? Dann sollte der Bewerber konfliktfähig sein – und fähig sein, Kritik anzunehmen. Nur dann können alle Beteiligten noch konstruktiv miteinander arbeiten.
Kritikfähigkeit bezieht sich dabei allerdings nicht nur auf die Zusammenarbeit mit anderen. Sie meint auch, dass der Bewerber in der Lage sein sollte, sein eigenes Handeln am Arbeitsplatz immer wieder kritisch zu hinterfragen. Die Frage, die er sich stellen sollte, ist, ob dieses Handeln zielführend ist. Falls er mit seiner Strategie nicht weiterkommt, erlaubt eine offene Analyse der Situation, eine neue Handlungsweise zu prüfen – die dann möglicherweise zum Erfolg führt.
Auch Empathie ist ein wichtiger Soft Skill. Wer sich in andere hineinversetzen kann, kann beispielsweise eher Kompromisse finden – und neigt weniger dazu, mit anderen aneinander zu geraten. Dies ist nicht zuletzt für das Betriebsklima entscheidend.
Bei Ehrgeiz handelt es sich ebenfalls um einen Soft Skill, ebenso bei Disziplin. Der Kandidat sollte, sofern er diese Eigenschaften nennen möchte, jedoch darauf achten, ein Bild von sich zu vermitteln, das nicht durch Verbissenheit und Ellbogenmentalität geprägt ist.
Auch wer flexibel ist, sollte das erwähnen. Diese Eigenschaft ist für Chefs eigentlich immer wünschenswert – wer möchte keinen Mitarbeiter, der bei Bedarf kurzfristig für den erkrankten Kollegen einspringen und dessen Präsentation halten kann? Wer offen an unbekannte Situationen und Veränderungen herangeht, macht sich beim Chef damit meist beliebt.
Im Vorstellungsgespräch geht es auch darum, wie es auf persönlicher Ebene passt. Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, der hat die Personalabteilung fachlich vermutlich hinreichend überzeugt. Auch die genannten Soft Skills wurden wohl für passend befunden. Im Bewerbungsgespräch werden diese nun auch persönlich unter die Lupe genommen.
Hier geht es für die Entscheidungsträger in der Firma darum, auszuloten, ob es mit dem Kandidaten auch menschlich passen könnte. Wie passt der Eindruck, den der Kandidat persönlich macht, mit dem Bild, das der Personaler nach der Lektüre der Bewerbung hatte? Auch die Frage, ob der Kandidat ins Team passt, ist hier wichtig.
Für die Entscheidungsträger der Personalabteilung besteht im Vorstellungsgespräch auch häufig die Gelegenheit, die vom Bewerber genannten Soft Skills auf die Probe zu stellen. Wer sich etwa kritikfähig nennt, aber bei einer kritischen Nachfrage seitens des Personalers im persönlichen Gespräch verschnupft reagiert, ist mit dieser angegebenen Charaktereigenschaft wenig glaubwürdig.
Und wer sich ehrgeizig nennt, aber im Vorstellungsgespräch nicht den Eindruck vermittelt, dass er überhaupt großes Interesse an der offenen Position hat, untergräbt damit ebenfalls seine eigenen Behauptungen aus dem Anschreiben seiner Bewerbung.
Und was ist mit den Schwächen?
In der Bewerbung werden Schwächen nicht genannt – es sei denn, es handelt sich um eine offensichtliche Schwäche, etwa bei mangelnder fachlicher Qualifikation. Dann kann es sich anbieten, dass der Kandidat diesen Mangel offen anspricht und versucht, diesen durch andere Fähigkeiten und seine Motivation auszugleichen. In den meisten Fällen aber haben persönliche Schwächen in der Bewerbung nichts zu suchen.
Im Vorstellungsgespräch hingegen kommt die Sprache gar nicht so selten auf die Schwächen des Bewerbers. Dieser wird dann nach einer ehrlichen Einschätzung seiner Persönlichkeit gefragt – inklusive der weniger positiven Merkmale. Hier ist es wichtig, eine tatsächliche Schwäche zu nennen, aber keinesfalls eine, die so negativ ist, dass sie den Kandidaten aus dem Rennen kickt. Der Bewerber sollte sich auf diese Frage vorbereiten – und sich klarmachen, dass bei ihrer Beantwortung Fingerspitzengefühl gefragt ist.
Häufig entscheiden sich Bewerber dafür, als vermeintliche Schwäche eine tatsächliche Stärke zu wählen – oder eine Charaktereigenschaft, die auch als Stärke umgedeutet werden kann. „Ich bin perfektionistisch und werde ungeduldig, wenn etwas zu lange dauert“ etwa ist nicht wirklich negativ. Und dass jemand zu viel arbeitet, mag für dessen Familie und Freunde von Nachteil sein – für den künftigen Chef ist das aber keine Schwachstelle.
Personaler kennen solche vermeintlichen Schwächen und wünschen sich in der Regel eine ehrlichere Antwort. Dabei ist es wichtig, ein Merkmal zu wählen, das verändert werden kann und das sich nicht allzu negativ auf die Job-Performance auswirkt. Für Berufseinsteiger kann dies etwa sein:
„Ich werde etwas nervös, wenn ich vor einem größeren Publikum sprechen muss. Aber ich habe bereits einen Kurs in Rhetorik belegt.“ Es ist wichtig, zu zeigen, dass man das Problem erkannt hat und an der Lösung bereits arbeitet.
Formulierungsbeispiele für Soft Skills im Anschreiben
Wer sich nicht sicher ist, wie er die eigenen Soft Skills überzeugend im Anschreiben nennen kann, für den haben wir einige Formulierungsbeispiele. Wichtig ist jedoch, diese nicht einfach abzuschreiben, sondern als Inspiration zu verstehen, die auf die eigene Situation und in die eigene Sprache übertragen werden sollte.
„Seit nunmehr zehn Jahren spiele ich mit Leidenschaft Handball. Ich weiß daher, wie wichtig es ist, sich auf unterschiedliche Persönlichkeiten einzustellen, Differenzen zu überwinden, auch mal Kompromisse einzugehen – um so am Ende ein erfolgreiches Ergebnis vorweisen zu können.“
„Wenn ich eine Aufgabe übernehme, führe ich diese gewissenhaft und diszipliniert aus. Das habe ich zum Beispiel bewiesen, als ich mich bereit erklärt habe, in letzter Minute für einen erkrankten Kollegen eine Präsentation fertigzustellen. Dafür habe ich eine Nachtschicht eingelegt – mit einem Ergebnis, das zur großen Zufriedenheit meines Chefs war.“
„Empathie und Verständnis für die Denkweise anderer gehören zu meinen großen Stärken. In meinem derzeitigen Team bin ich deshalb rasch zu einer Person geworden, an die sich andere wenden, wenn sie ein Problem haben oder es Konflikte mit anderen gibt. Mehr als einmal hat mein Chef mich deshalb sogar gebeten, bei Konflikten zwischen Kollegen zu vermitteln.“
„Dass ich diese Tätigkeit leidenschaftlich gerne ausübe, sehen Sie auch daran, dass ich seit fünf Jahren ehrenamtlich in einem Verein tätig bin, der sich diesem Thema widmet. Hierfür wende ich wöchentlich mehrere Stunden auf – für mich ist das jedoch keine Last, sondern eine Bereicherung, die mir großen Spaß macht.“