Bewerbung für eine Ausbildung schreiben: Muster & Tipps
Nach der Schule steht für viele Jugendliche eine Ausbildung auf dem Plan. Mit diesen Tipps wird die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Erfolg.
Für viele junge Menschen ist es schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden: nach der Schule folgt ein Hochschulstudium. Andere entscheiden sich hingegen dafür, eine Ausbildung zu machen. Mit unseren Tipps rückt der Platz im gewünschten Lehrbetrieb in greifbare Nähe. Zusätzlich zu den Tipps für die Bewerbung gibt es Muster-Bewerbungen, die heruntergeladen werden können.
Gute Chancen für angehende Lehrlinge
Immer mehr junge Menschen studieren, wenn sie die Schule abgeschlossen haben. Im Umkehrschluss ist eine Ausbildung für viele unattraktiv geworden. Damit geht ein Mangel an Lehrlingen einher – für junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, bedeutet das jedoch, dass ihre Chancen wohl selten so gut waren, ihren Wunschplatz zu ergattern. Wer eine Ausbildung anstrebt, sollte sich jedoch frühzeitig informieren – je nach Betrieb kann der Bewerbungsschluss einige Monate vor dem Ausbildungsbeginn sein.
Einen Ausbildungsplatz zu bekommen, im besten Fall sogar beim Wunscharbeitgeber, setzt jedoch eine überzeugende Bewerbung voraus. Wer seine Unterlagen sorgfältig erstellt, hinterlässt gleich einen positiven Eindruck beim möglichen künftigen Ausbildungsbetrieb. Welche Bestandteile die Bewerbung um eine Ausbildung in jedem Fall enthalten sollte und was optional hinzugefügt werden kann, darum geht es im folgenden Abschnitt.
Das enthält eine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz
Eine Bewerbung für eine Ausbildung ist zunächst sehr ähnlich aufgebaut wie eine reguläre Bewerbung für einen Arbeitsplatz. Sie enthält grundsätzlich ein Anschreiben, einen Lebenslauf, Zeugnisse sowie weitere mögliche Anhänge. Wie in einer regulären Bewerbung auch, kommen vor allem dem Anschreiben und dem Lebenslauf eine große Bedeutung zu – diese beiden Dokumente werden von den meisten Chefs am kritischsten beäugt. Im einen geht es darum, die eigene Eignung und Motivation deutlich zu machen. Im anderen Dokument werden Fähigkeiten und Erfahrungen belegt, die für die Ausbildung entscheidend sein können.
Der kreative Teil der Bewerbung für eine Ausbildung: Das Anschreiben
Das Anschreiben ist das erste Blatt in der Bewerbungsmappe. Es richtet sich an den Ansprechpartner in der betreffenden Firma, bei der der Ausbildungsplatz angestrebt wird. Am oberen Ende der Seite stehen die Kontaktinformationen des Absenders, also Name, Adresse und weitere Kontakt-Details wie die E-Mail-Adresse und eine oder mehrere Telefonnummern, unter der der Bewerber erreichbar ist. Im Anschluss folgen die Adressdaten des Empfängers inklusive des Namens des Ansprechpartners. Es folgen Ort und Datum des Texts sowie eine Betreffzeile. Diese wird in der Regel schlicht „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als [Berufsbezeichnung]“ betitelt.
Nach der Betreffzeile folgt die Anrede des richtigen Ansprechpartners. Sollte dieser nicht aus der Stellenausschreibung hervorgehen, ist es wichtig, diesen auf andere Art und Weise in Erfahrung zu bringen. Meist kann dies schnell mit einem kurzen Anruf erledigt werden. So umgeht man, seine Bewerbung unpersönlich an die „sehr geehrten Damen und Herren“ zu adressieren. Wer den richtigen Ansprechpartner ausfindig macht, zeigt Eigeninitiative und unterstreicht sein Interesse an dem Ausbildungsplatz.
Dem eigentlichen Einstieg in das Anschreiben kommt eine große Bedeutung zu. Erfahrungsgemäß wird diesem von Entscheidungsträgern, gemeinsam mit dem Schlusssatz, die meiste Beachtung geschenkt. Entsprechend wichtig ist es, dass der Bewerber seinen Adressaten an dieser Stelle in den Text hineinzieht und neugierig macht, so dass dieser weiterliest. Längst passé sind Standard-Floskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich um einen Ausbildungsplatz als [Berufsbezeichnung]“ oder „Mit großem Interesse habe ich Ihre Ausschreibung für einen Auszubildenden als [Berufsbezeichnung] gelesen“. Hier wiederholt der Bewerber ansonsten nur, was der Entscheidungsträger ohnehin schon weiß – dass es sich um eine Bewerbung handelt, dürfte ihm an dieser Stelle wohl klargeworden sein.
Wesentlich erfolgsversprechender ist es, einen ungewöhnlicheren Einstieg zu wählen – dieser darf gerne auch unkonventionell sein. Wichtig ist es dabei, möglichst direkt zum Punkt zu kommen. Beispiele für einen Einstieg in die Bewerbung für einen Ausbildungsplatz sind:
- „Als Kind durfte ich den Löffel ablecken, wenn meine Großmutter Kekse gebacken hat. Heute bin ich selbst begeisterte Bäckerin. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass ich Konditorin werden möchte – und das am liebsten in Ihrem Betrieb.“
- „Ich kann zupacken, bin bei Wind und Wetter gerne draußen unterwegs und habe einen grünen Daumen – deshalb möchte ich Gärtner im Garten- und Landschaftsbau werden. Ihr Betrieb entspricht dabei voll und ganz meinen Erwartungen.“
Nach diesem kurzen Einstieg, der nur wenige Sätze umfassen sollte, folgt ein längerer Mittelteil, in dem der Bewerber seine Qualifikationen ebenso darstellen sollte wie seine Motivation, diesen Beruf zu ergreifen und die Ausbildung bei einem bestimmten Betrieb zu absolvieren. Letzteres wird von vielen Kandidaten nicht ausreichend beachtet. Entsprechend höher sind die Chancen um die Lehrstelle, wenn glaubhaft dargestellt wird, warum dieser Arbeitgeber der Wunsch-Ausbildungsplatz ist. Auch sollte der Kandidat darlegen, warum er (in seinen Augen) der geeignete Bewerber für den Ausbildungsplatz ist. Persönliche Stärken gehören hier unbedingt dazu. Sie sollten immer mit Beispielen belegt werden und nicht einfach aneinandergereiht werden. Andernfalls sind sie wenig aussagekräftig und wirken beliebig.
Am Ende des Anschreibens steht der Schlusssatz. Hier wird das Schreiben möglichst pointiert beendet und der Verweis auf ein mögliches Vorstellungsgespräch eingebaut. Dabei sollte der Bewerber nicht allzu bescheiden auftreten und den Konjunktiv dringend vermeiden, um die eigene Position nicht abzuschwächen. Also: „Ich freue mich, Sie bei einem persönlichen Gespräch kennenzulernen“ und nicht „Ich würde mich sehr freuen, Sie in einem persönlichen Gespräch kennenlernen zu dürfen“.
Insgesamt sollte das Anschreiben nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein. Für jede Ausbildungsstelle sollte ein neuer und auf diese zugeschnittener Text angefertigt werden, aus dem klar hervorgeht, warum die Ausbildungsstelle gerade bei diesem Arbeitgeber angestrebt wird. Mit Massen-Anschreiben, die kaum oder gar nicht individualisiert worden sind, hat man selten Erfolg.
Der Lebenslauf: (Noch) Meist kurz, aber wichtig
Das nächste Dokument in der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist der Lebenslauf. Bei den meisten Schülern, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, ist dieser noch vergleichsweise kurz. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, schließlich geht es wohl den meisten Mitbewerbern so. Die schulische Laufbahn wird hier ebenso angegeben wie mögliche Praktika und weitere Erfahrungen, außerdem gehören Hobbies in den Lebenslauf. Ausgewählt werden sollten insbesondere solche, die zum angestrebten Beruf passen. Der Lebenslauf wird, sofern nicht explizit anders gefordert, in tabellarischer Form erstellt. Zu ihm gehört auch ein Bewerbungsfoto des Jugendlichen, das im oberen Seitenbereich angeordnet wird. Auch Name und Kontaktdetails des Bewerbers werden im oberen Teil des Dokuments noch einmal notiert.
Auf die Qualität des Bewerbungsfotos sollte großer Wert gelegt werden. Wer kein gutes Bild von sich hat, sollte ein professionelles Bild bei einem Fotostudio machen lassen. Zwar kosten professionelle Bilder deutlich mehr als Bilder aus dem Automaten, sie sind diesen Aufpreis aber durch ihre Qualität in aller Regel wert. Das Foto des Bewerbers ist für den Chef ein erster Eindruck – ob der Bewerber dabei sympathisch wirkt oder nicht kann einen entscheidenden Unterschied machen.
Zeugnisse und weitere Bestandteile der Bewerbung um eine Ausbildung
Im weiteren Verlauf der Bewerbung sollten Schulzeugnisse angeheftet werden. In der Regel handelt es sich dabei um das Abschlusszeugnis. Meist ist die Bewerbung für einen Ausbildungsplatz mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen komplett. Wer noch weitere Dokumente hat – etwa Empfehlungsschreiben oder Nachweise über Praktika oder weitere Kenntnisse – kann diese ebenfalls anheften.
Die Bewerbung für eine Ausbildung abschicken
Bevor die Bewerbung abgeschickt wird – auf welchem Weg auch immer -, sollte sie unbedingt sorgsam Korrektur gelesen werden, damit später keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler mehr darin enthalten sind. Andernfalls entsteht beim potenziellen Chef schnell ein negativer Eindruck vom Bewerber.
Bei vielen Betrieben hat sich die Bewerbung in E-Mail-Form durchgesetzt. Auch eine postalische Bewerbung ist meist möglich. Welche Form der Übermittlung gewünscht ist, wird meist in der Ausschreibung für den Auszubildenden spezifiziert. Daran sollte sich der Bewerber halten – wenn mehrere Wege möglich sind, kann er sich frei für einen entscheiden, ohne dass ihm deshalb Nachteile entstehen. Bei einer postalischen Bewerbung, die auch persönlich vorbeigebracht werden kann, sollte zudem Wert auf eine makellose und knickfreie Bewerbungsmappe gelegt werden.