Vom Freelancer in die Festanstellung: 7 Tipps für Bewerber

Selbständig oder festangestellt? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Während viele von einer Selbständigkeit träumen, zieht es manche Selbständige zurück in einen sicheren Job als Angestellter. Das kann viele Gründe haben und muss kein Eingeständnis des Scheiterns sein. Damit die Bewerbung Ihnen neue Türen öffnet, sollten Sie diese sieben Tipps beachten, wenn Sie als Freelancer wieder eine Festanstellung anstreben – vom Anschreiben bis zu den Anhängen.

1. Die Selbständigkeit positiv deuten

Wer sich als Selbständiger um einen angestellten Job bemüht, der muss bei seiner Bewerbung grundsätzlich dieselben Dinge beachten wie ein anderer Bewerber auch. Die Bewerbungsunterlagen müssen vollständig, inhaltlich auf den Punkt gebracht und ansprechend gestaltet sein. Der unmittelbare Nutzen des Bewerbers für das Unternehmen muss ebenso herausgestellt werden wie die Gründe, warum dieser sich bei diesem Arbeitgeber bewirbt.

Viele Selbständige befürchten, dass die Selbständigkeit ein Nachteil bei Bewerbungen sein könnte. Das muss jedoch nicht der Fall sein; prinzipiell kommen für die meisten Personalverantwortlichen auch Freiberufler und andere Selbständige als Bewerber infrage. Allerdings nur, wenn ihre Bewerbung überzeugt.

Das ist umso eher der Fall, je stärker Sie Ihre Selbständigkeit als etwas Positives darstellen. Sie sollten nicht versuchen, diese Zeit unter den Tisch fallen zu lassen, weil Sie sie als Makel betrachten. Stellen Sie lieber das in den Vordergrund, was Sie dadurch bekommen haben.

Freelancer zum Festangestellten

Die Selbständigkeit als Pluspunkt darstellen

Sie haben zum Beispiel Mut bewiesen und gezeigt, dass Sie Ziele hatten, die Sie konsequent verfolgt haben. Außerdem können Sie Verantwortung übernehmen und stellen sich neuen Herausforderungen – auch ohne zu wissen, ob das ein Erfolg wird. So können Sie etwa wichtige Soft Skills aus der bisherigen Selbständigkeit ableiten.

Möglicherweise haben Sie sich als Selbständiger neue Fähigkeiten und vertieftes Wissen in einem bestimmten Bereich erarbeitet. Auch das sollte in der Bewerbung dargestellt werden. Nennen Sie unbedingt auch Erfolge. Zu den Pluspunkten Ihrer Selbständigkeit kann es auch gehören, dass Sie sich ein großes Netzwerk aufgebaut haben – welches Sie natürlich auch als Angestellter nutzen könnten. Davon profitiert auch der mögliche Arbeitgeber.

2. Die Gründe für den Wechselwunsch nennen?

Viele Freelancer, die einen Wechsel in ein Angestelltenverhältnis anstreben, sind unsicher, ob sie die Gründe für diesen Schritt offen nennen sollen oder es besser wäre, sie zu verschweigen. Grundsätzlich gilt: Sie können sich darauf einstellen, dass man sie spätestens im Vorstellungsgespräch darauf anspricht. Spätestens dann sollten Sie also eine gute Erklärung parat haben.

Weil das Thema früher oder später ohnehin zur Sprache kommen wird, spricht einiges dafür, in der Bewerbung offen damit umzugehen. Indem Sie die Gründe benennen, beantworten Sie eine Frage, die der Empfänger Ihrer Bewerbung sich auf jeden Fall stellt. So greifen Sie vor. Im besten Fall können Sie dadurch auch Vorurteile des möglichen Arbeitgebers widerlegen.

Viele mögliche Gründe für den Wechsel

Es gibt viele Gründe, warum ein Selbständiger wieder angestellt sein möchte. Sein berufliches Scheitern muss nicht hinter diesem Wunsch stecken. Viele haben keine Lust mehr auf die finanzielle Unsicherheit, die langen Arbeitstage und den nicht bezahlten Urlaub, den man sich als Selbständiger außerdem erst mühsam freischaufeln muss. Andere möchten weniger arbeiten, besser planen können, mehr Kontakt zu anderen Menschen haben oder schlicht in Bereichen arbeiten, zu denen sie als Angestellter einen besseren Zugang haben.

Stellen Sie den Grund für Ihre Bewerbung also ruhig in der Bewerbung dar. Seien Sie offen, aber unbedingt auch ehrlich. Verschleiern Sie nichts. Wenn Sie sich tatsächlich bewerben, weil Ihr Vorhaben sich nicht entwickelt hat wie erhofft, rücken Sie andere Gründe in den Vordergrund. Meist handelt es sich schließlich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

3. Was ist mit den Arbeitszeugnissen?

Arbeitszeugnisse sind aus Sicht von Personalverantwortlichen ein essenzieller Bestandteil von Bewerbungen. Wie zufrieden ehemalige Arbeitgeber mit dem Bewerber waren, hat Einfluss darauf, wie viel sie sich von dem Kandidaten erhoffen können. Als Selbständiger fehlen Ihnen diese klassischen Arbeitszeugnisse meist. Abhängig davon, wie lange Sie selbständig waren, können Sie jedoch ihr letztes Arbeitszeugnis durchaus beifügen – es sei denn, diese berufliche Station liegt schon sehr lange zurück.

Außerdem können Sie Geschäftspartner, aber auch Kunden, mit denen Sie gut und im besten Fall schon etwas länger zusammenarbeiten, um eine Referenz bitten. Dabei handelt es sich um ein Empfehlungsschreiben, was im Aufbau freier ist als ein Arbeitszeugnis, aber letztlich denselben Zweck erfüllt. Der Verfasser lobt Sie und stellt Ihre Fähigkeiten heraus.

Referenzen können Ihre Chancen auf einen neuen Job enorm steigern. Achten Sie darauf, nur Partner oder Kunden nach einer Referenz zu fragen, die wirklich etwas Positives über Sie zu sagen haben. Wer eigens für die Bewerbung um eine Referenz bittet, kann den Referenzgeber darum bitten, bestimmte Inhalte und Charakterzüge aufzunehmen. So können Sie Referenzen auf eine bestimmte Stelle zuschneiden. Auch das verbessert Ihre Chancen.

4. Gegebenenfalls Qualifikationen aneignen

Haben Sie die Sorge, Sie könnten nicht qualifiziert genug für den angestrebten Job sein? Das ist prinzipiell kein Alleinstellungsmerkmal von selbständigen Bewerbern, sondern kann auch angestellten oder arbeitslosen Mitbewerbern so gehen. Falls Sie Ihre Lage so empfinden, überlegen Sie, wie groß der Nachteil durch die mangelnden Qualifikationen mutmaßlich ist.

Gibt es tatsächlich Nachholbedarf, können Sie gezielt weitere Qualifikationen erwerben. Sie können etwa eine Weiterbildung machen, noch einen Master nach dem Bachelor machen oder mit einem Sprachkurs bestimmte Sprachkenntnisse verbessern. Das macht Sie als Bewerber nicht nur attraktiver, es spiegelt auch Ihre Einsatzbereitschaft wider. Bewerber, die am Ball bleiben und sich weiterbilden, sind aus Sicht von Personalern tendenziell auch engagierte Mitarbeiter.

5. Vorurteile in der Bewerbung entkräften

Selbständige Bewerber sehen sich häufig mit einer Reihe von Vorurteilen von möglichen Arbeitgebern konfrontiert. Je nachdem, wie schwer diese wiegen, können sie durchaus zum Aus der eigenen Bewerbung führen. Deshalb gilt es, bestimmte Vorurteile schon mit der Bewerbung zu entkräften.

Ein häufiges Vorurteil ist, dass der Schritt zurück in ein Angestelltenverhältnis nicht ausreichend durchdacht ist. Wer einen neuen Mitarbeiter einstellt und ihn aufwendig einarbeitet, nur, damit er nach ein paar Monaten wieder weg ist, weil er die Selbständigkeit vermisst, hat dadurch eine schlechte Personalentscheidung getroffen. Minimieren Sie das Risiko für den potenziellen Arbeitgeber, indem Sie die Gründe für den angestrebten Wechsel beleuchten. Formulieren Sie so, dass der Personalverantwortliche das Gefühl hat, dass Sie sich die nötigen Gedanken gemacht haben, bevor Sie sich beworben haben.

Möglichen Vorbehalten im Bewerbungsgespräch begegnen

Ein anderes Vorurteil gegenüber selbständigen Bewerbern ist, dass sie Probleme haben könnten, den Anweisungen Vorgesetzter zu folgen. Schließlich waren sie – oft für einen langen Zeitraum – ihr eigener Chef und konnten tun und lassen, was sie wollten. Dieser Umstand bedeutet natürlich nicht tatsächlich, dass jeder ehemals selbständige Mitarbeiter sich schwertut, die Vorgaben des Chefs zu achten. Wirklich entkräften können Sie dieses Vorurteil in der Bewerbung nur schwer, aber Sie sollten sich auf entsprechende Nachfragen im Vorstellungsgespräch einstellen.

Manche Chefs glauben, ein ehemals selbständiger Angestellter sei womöglich nicht ausreichend motiviert. Vorher hat er sich selbst ausgesucht, was er machen wollte. Nun muss er das tun, was man ihm sagt. Zeigen Sie, warum Sie so motiviert sind, in einen bestimmten Bereich als Angestellter einzusteigen. Je glaubhafter Ihre Motivation, desto weniger werden Sie sich mit Vorurteilen konfrontiert sehen.

Auch mangelnde Teamfähigkeit unterstellen manche Personaler selbständigen Bewerbern. Nur, weil jemand eigenständig gearbeitet hat, heißt das jedoch nicht, dass er nicht gut im Team arbeiten kann. Stellen Sie deshalb heraus, wo Sie das erfolgreich getan haben.

6. Projekte und Erfolge im Lebenslauf nennen

Selbständige Bewerber sollten im Lebenslauf verstärkt auf bisherige Projekte und Erfolge eingehen. Wenn Sie nur vermerken, dass Sie selbständig waren, weiß der mögliche Arbeitgeber noch nicht, womit Sie sich schwerpunktmäßig befasst haben. Machen Sie das so klar wie möglich, indem Sie beispielhafte Tätigkeiten nennen. Durch die Nennung konkreter Projekte können Sie darüber hinaus besser nachweisen, was Sie als Freelancer gemacht haben.

Erfolge zu nennen ist letztlich für jeden Bewerber sinnvoll. Es zeigt dem potenziellen Arbeitgeber, was der Kandidat auch für ihn erreichen könnte. Somit spiegeln Erfolge das Potenzial wider, das in Ihnen als Bewerber steckt, und geben dem Personalverantwortlichen Argumente, Sie einzustellen.

7. Die Wahrheit nicht verschleiern

Wenn Sie eine Bewerbung aus der Selbständigkeit heraus schreiben, sollten Sie immer bei der Wahrheit bleiben. Auch, wenn Sie das Gefühl haben, dass ein bestimmter Aspekt Ihnen negativ ausgelegt werden könnte, sollten Sie niemals lügen, übertreiben oder wichtige Punkte einfach unterschlagen. Ein solches Verhalten fliegt meist früher oder später auf. Selbst, wenn Sie den Job dann schon haben, kann es sein, dass man Ihnen für dieses Verhalten kündigt.

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