Bewerben aus der Arbeitslosigkeit: Tipps für eine überzeugende Bewerbung

Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus um einen neuen Job bemüht, empfindet diese Ausgangslage häufig als Nachteil. Oft ist jedoch nicht so sehr die Arbeitslosigkeit als solche ein Problem, sondern vielmehr die Art und Weise, wie Bewerber mit diesem Umstand umgehen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie mit Ihrer Arbeitslosigkeit souverän umgehen und mit Ihrer Bewerbung überzeugen können.

Bewerben aus der Arbeitslosigkeit

Arbeitslose Bewerber haben nicht automatisch schlechtere Chancen

Als arbeitsloser Bewerber empfinden Sie sich möglicherweise als Bewerber zweiter Klasse. Falls es Ihnen so geht, dann haben Sie eine Sichtweise, die für viele Betroffene typisch ist. Dabei kann es viele Gründe geben, aus denen Sie gegenwärtig ohne Arbeit sind. Vielleicht hat man Ihnen gekündigt, weil die Firma Stellen abbauen musste. Oder Sie haben selbst gekündigt, weil der Job für Sie zu einer zu großen Belastung geworden war.

Auch Arbeitgeber wissen, dass Arbeitslosigkeit viele Ursachen haben kann. Sie sagt deshalb nur in begrenztem Maße etwas darüber aus, ob Sie als Bewerber qualifiziert sind oder nicht. Es kommt vielmehr darauf an, worauf Sie bei Ihrer Bewerbung den Fokus legen und wie Sie die Arbeitslosigkeit in der Bewerbung thematisieren. Viele Bewerber haben keinen geradlinigen Lebenslauf. Das ist für sich genommen kein Makel. Wesentlich wichtiger ist die Frage, was Sie einem möglichen Arbeitgeber zu bieten haben.

Viele arbeitslose Bewerber machen den Fehler, zu glauben, ihre Bewerbung hätte von vornherein schlechtere Chancen als jene von Bewerbern, die sich aus dem Job heraus bewerben. Sie sind unsicher, inwieweit sie das Thema Arbeitslosigkeit in Anschreiben oder Lebenslauf ansprechen müssen. Viele verfallen in eine Rechtfertigungshaltung, weil sie glauben, die Arbeitslosigkeit erklären zu müssen – und verschwenden damit Platz, der für die Darstellung der eigenen Qualitäten besser genutzt wäre.

Treten Sie unbedingt selbstbewusst auf. Wenn Sie von glauben, dass Sie ohnehin nur Absagen erhalten werden, schlägt sich das ungewollt vermutlich auch in Ihrer Wortwahl nieder – und wird dadurch leicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Wie Sie in der Bewerbung souverän mit Ihrer Arbeitslosigkeit umgehen

Wenn Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben, gilt: verschweigen Sie diesen Umstand nicht, treten Sie ihn jedoch auch nicht breit. Gerade, wenn die Arbeitslosigkeit schon etwas länger andauert, wird sie dem Personalverantwortlichen in jedem Fall auffallen. Deshalb sollte sie auch im Lebenslauf erwähnt werden.

Wenn Sie die Arbeitslosigkeit jedoch versuchen zu erklären, machen Sie es nur vermeintlich besser damit. Denn in Wahrheit interessiert den potenziellen neuen Arbeitgeber ja weniger, was einmal war, als vielmehr, was Sie seinem Unternehmen künftig bieten können. Stellen Sie sich deshalb auf keinen Fall als Arbeitsloser dar, sondern als Kandidat mit vielen Qualifikationen und Fähigkeiten.

Ihre Bewerbung sollte sich nur am Rande mit Ihrer Arbeitslosigkeit befassen. Ansonsten gilt, was für alle anderen Bewerbungen auch gilt. Ihre Unterlagen sollten vollständig sein, Ihr Anschreiben überzeugend, Ihr Lebenslauf übersichtlich und auf das Nötigste reduziert. Hängen Sie alle relevanten Nachweise an – vor allem aktuelle Arbeitszeugnisse dürfen nicht fehlen –, aber sprengen Sie nicht mit zu vielen Belegen den Rahmen. Nur, was den jeweiligen Arbeitgeber wirklich interessiert, sollten Sie auch anhängen. Alles Weitere ist aus Sicht des Unternehmens unnötiger Füllstoff.

Die Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben

In Ihrer Bewerbung sollte die Arbeitslosigkeit prinzipiell nur zur Sprache kommen, wenn das unumgänglich ist. Das ist im Lebenslauf der Fall – zumindest dann, wenn Sie schon länger als einen oder zwei Monate ohne Job sind. Lassen Sie diese Information hingegen weg, fragt sich der Entscheidungsträger im Unternehmen, was Sie gerade machen. Es braucht nicht viel Fantasie, um daraus den Schluss zu ziehen, dass Sie vermutlich gerade arbeitslos sind.

Ihre Arbeitslosigkeit sollte sich im Lebenslauf bei Ihren beruflichen Stationen widerspiegeln. Sofern Ihr Lebenslauf antichronologisch aufgebaut ist und somit die jüngste Station an vorderer Stelle steht, nennen Sie Ihre Arbeitslosigkeit also in der Rubrik „Berufliche Erfahrungen“ zuerst. Falls Sie schon lange arbeitslos sind, kann es sinnvoll sein, diese Reihenfolge umzukehren und stattdessen chronologisch vorzugehen.

In dem Fall kann man Ihnen nicht vorwerfen, dass Sie Ihre Arbeitslosigkeit nicht genannt hätten. Sie rücken aber Ihre tatsächlichen beruflichen Erfahrungen – und damit Qualifikationen – in den Vordergrund. Genau daran möchten Sie ja anknüpfen.

Wie genau beschreibe ich meine Arbeitslosigkeit? Auch vor dieser Frage stehen Sie als arbeitsloser Bewerber, wenn Sie Ihren Lebenslauf verfassen. Dabei gilt: Wählen Sie positive Formulierungen. Schon kleine Änderungen in der Wortwahl machen einen großen Unterschied. Sprechen Sie beispielsweise nicht davon, dass Sie gerade „arbeitslos“ sind. Sie sind vielmehr „arbeitsuchend“ – und wirken damit gleich viel engagierter und aktiver. Falls Sie nach der Kündigung künftig etwas ganz anderes machen möchten, können Sie auch von einer „beruflichen Umorientierung“ sprechen.

Vorlage / Muster: Bewerbungsvorlage
Vorlage / Muster: Bewerbungsvorlage

Die Arbeitslosigkeit im Anschreiben thematisieren?

In den meisten Fällen hat der Umstand, dass Sie gerade arbeitsuchend sind, in Ihrem Bewerbungsschreiben nichts verloren. Es ist nicht sinnvoll, im Anschreiben darzulegen, warum Sie arbeitslos geworden sind oder seit wann Sie schon nach einem neuen Job suchen. Im Anschreiben haben Sie ohnehin nur wenig Platz, um sich als geeigneter Bewerber darzustellen. Nutzen Sie diesen lieber für die wirklich wichtigen Dinge – Ihre Qualifikation und Motivation, bei einem bestimmten Arbeitgeber zu arbeiten.

Die Arbeitslosigkeit kann indirekt im Bewerbungsschreiben zur Sprache kommen. Das kann vor allem dann der Fall sein, wenn Sie das frühestmögliche Eintrittsdatum angeben müssen. Hier können Sie etwa schreiben: „Da ich vertraglich nicht gebunden bin, wäre ein flexibler Einstieg möglich“. Falls der mögliche Arbeitgeber um diese Information jedoch nicht gebeten hat, verzichten Sie im Zweifelsfall darauf.

Es kann auch sein, dass die Arbeitslosigkeit am Rande thematisiert werden muss, weil Sie in dieser Zeit entschieden haben, dass Sie beruflich künftig in eine etwas andere Richtung gehen möchten. Das wäre etwa der Fall, wenn eine entsprechende Erklärung mit Worten wie „Seit meiner Eigenkündigung bei [Arbeitgeber] habe ich mich intensiv mit der Frage befasst, …“ beginnt.

Zeigen Sie, dass Sie die Zeit ohne Arbeit nutzen

Jeder Arbeitgeber wünscht sich Bewerber, die ihre Ziele bewusst verfolgen. Als arbeitsloser Bewerber sammeln Sie Pluspunkte, wenn Sie im Lebenslauf zeigen können, dass Sie diese Phase nutzen, um Ihre Qualifikationen zu verbessern. In der Arbeitslosigkeit liegt schließlich auch die Chance, noch einmal genau zu überlegen, wo Sie Ihre berufliche Zukunft sehen. Sie können die freie Zeit nutzen, um etwas dafür zu tun, dass Sie in den Augen von möglichen Arbeitgebern ein vielversprechender Bewerber sind.

Vielleicht bietet sich eine Weiterbildung für Sie an. Oder Sie machen einen Sprachkurs. Selbst ein Ehrenamt zeigt, dass Sie weiterhin aktiv sind und nicht auf der faulen Haut sitzen. Sofern Sie glauben, dass Ihre Tätigkeiten während der Arbeitslosigkeit für das Unternehmen interessant sind, sollten Sie diese auch im Lebenslauf nennen.

Das können Sie einerseits unter den jeweils passenden Rubriken tun. Für eine Weiterbildung wäre das also die Kategorie „Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten“. Ein Ehrenamt kann entweder in einer eigenen Rubrik oder als Bestandteil der Hobbys genannt werden. Sie können diese Tätigkeiten jedoch auch bewusst in Form von kurzen Stichworten hinter der Nennung der Arbeitslosigkeit beschreiben.

So sorgen Sie dafür, dass der Entscheidungsträger nicht übersieht, dass Sie Ihre gegenwärtige Situation bestmöglich nutzen, um schnell wieder einen Job zu finden. Bei dieser Variante bieten sich vor allem Tätigkeiten an, die etwas mit dem Job zu tun haben oder die allgemein qualifizierend wirken.

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