Teufelskreis: Auswege aus der Abwärtsspirale
Welche Folgen es haben kann, in einem Teufelskreis zu stecken, sollte nicht unterschätzt werden. Das gilt sowohl privat als auch beruflich. Wer sich als Arbeitnehmer unablässig einredet, er würde schlechte Leistungen bringen, könnte genau dieses Resultat selbst heraufbeschwören. Die möglichen Folgen einen solchen Verhaltens können, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, weitreichend sein. Wie ein Teufelskreis entsteht und wie Sie wieder aus ihm herausfinden, erfahren Sie hier.
Teufelskreis: Was ist das?
Mit dem Ausdruck Teufelskreis, oder Teufelskreislauf, bezeichnet man negative, bedrückende Situationen, aus denen es für die Beteiligten scheinbar keinen Ausweg gibt. Weil die Situation als ausweglos wahrgenommen wird, verstärken sich die negativen Effekte und Emotionen gegenseitig von selbst.
Synonyme zu dem Ausdruck Teufelskreis sind zum Beispiel:
- Abwärtsspirale
- Negativspirale
- Irrkreis
- Circulus vitiosus (lat.)
Beispiel für Teufelskreis
Typisch für das Entstehen eines Teufelskreises ist folgende Situationen, die der Psychologe Paul Watzlawick exemplarisch schildert. Einige von uns kennen dieses Verhalten aus eigener Anschauung, vielleicht sogar aus eigener Erfahrung:
Im Beispiel von Watzlawick geht es um ein Ehepaar, das sich immer weiter voneinander entfernt. Die Frau hat das Gefühl, ihr Ehemann verbringe seine Zeit lieber in einer Gaststätte als mit ihr. Daraufhin beschwert sie sich bei ihrem Mann, dass dieser scheinbar jede freie Minute außer Haus verbringe. Ihr Mann dagegen empfindet das überhaupt nicht so. Er verbringt gern Zeit mit seiner Frau, möchte sich aber auch hin und wieder mit seinen Freunden treffen. Allerdings fühlt er sich durch das Genörgel seiner Frau so genervt, dass er sich nun bewusst zurückzieht, um der Situation zu entkommen und flüchtet sich in die Gaststätte.
Seine Frau empfindet das als weitere Zurückweisung, woraufhin sie sich nur noch vehementer beschwert. Ihr Mann reagiert auf das nun gesteigerte Genörgel, indem er sich noch weiter von seiner Frau entfernt und die Gesellschaft seiner Freunde in der Gaststätte sucht.
Der Teufelskreis entsteht, weil beide Ehepartner beim jeweils anderen Partner ein Verhalten auslösen, dass sie eigentlich gar nicht auslösen möchten.
Teufelskreis im Job: Wie macht er sich bemerkbar?
Was für zwischenmenschliche Beziehungen gilt, gilt natürlich auch für den Arbeitsplatz: Auch im Job gibt es Situationen, die sich schnell als Teufelskreis entpuppen.
Aktuell ist die Angst um den Arbeitsplatz zu nennen. Denn eine der Folgen der Corona-Krise ist, dass einige Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die Konsequenz daraus ist, dass betriebsbedingte Kündigungen deutlicher wahrscheinlicher werden.
Das übt großen Druck auf viele Beschäftigte aus. Denn sie fragen sich, ob auch sie von einer betriebsbedingten Kündigung betroffen sein könnten.
An dieser Stelle kann sich ein Teufelskreis in Gang setzen, der ungünstige Folgen für die Beschäftigten haben kann. Manche Beschäftigten werden annehmen, dass sie zu denjenigen gehören, die eine Kündigung von ihrem Chef erhalten werden. Obwohl dies vielleicht gar nicht eintreten würde, kann die bloße Annahme schwerwiegende Folgen haben.
Wer sich förmlich einredet, dass er in den letzten Monaten schlechte Leistungen gezeigt hat, ist eher verunsichert, gestresst und fehleranfälliger – und liefert dadurch möglicherweise tatsächlich schlechtere Leistungen. Diese Einschränkung ist zwar hausgemacht, kann aber dazu führen, dass Betroffene dadurch wirklich in den Fokus des Arbeitgebers geraten. Teufelskreis und selbsterfüllende Prophezeiung sind sich in diesem Punkt sehr ähnlich.
Das Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schwinden dabei immer weiter, bis selbst einfache Aufgaben, die früher überhaupt kein Problem darstellten, Ängste und Stress auslösen können. Das fällt früher oder später auch den Vorgesetzten und dem Chef auf. Mit der möglichen Folge, dass Mitarbeiter, die bisher eigentlich zufriedenstellende Arbeit ablieferten, plötzlich in puncto Leistung und Arbeitseinstellung kritischer betrachtet werden. Das wiederum steigert die Verunsicherung des Mitarbeiters und den Teufelskreis kommt immer stärker in Bewegung.
Teufelskreislauf entkommen: So kann es gelingen
Wenn sich Mitarbeiter in dieser negativen Abwärtsspirale befinden, sollten sie etwas dagegen unternehmen. Verschiedene Strategien bieten sich an, um dem Teufelskreis zu entkommen:
- Liste führen: Es muss nicht zwingend die klassische To-do-Liste sein. Gewöhnen Sie sich an, alle Aufgaben zu notieren, die Sie noch nicht erledigt haben, die Sie aber irgendwann erledigen müssen. Auf diese Weise müssen Sie diese Aufgaben nicht mehr im Kopf behalten und schaffen so Platz, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
- Platz schaffen: Sie sollten dabei nicht nur mental Platz schaffen, sondern auch physisch. Obwohl es Menschen gibt, die das Chaos brauchen, um möglichst kreativ zu sein, bevorzugen die meisten eine aufgeräumte Umgebung. Auch wenn es Ihnen schwerfällt, sollten Sie daher versuchen, Ihren Schreibtisch so leer wie möglich zu halten. Belassen Sie nur diejenigen Dinge auf dem Schreibtisch, die Sie unbedingt benötigen, um die Aufgabe zu erledigen. In einigen Unternehmen gehört diese Arbeitsweise sogar zur Firmenphilosophie. Bekannt ist sie unter dem Namen Clean-Desk-Policy. Sie soll dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter leichter fokussieren können und so zu besseren Ergebnissen kommen.
- Zeit einteilen: Sorgen Sie für eine möglichst klare Strukturierung des Arbeitstages und planen Sie ihn zeitlich durch. Nutzen Sie zum Beispiel die Pomodoro-Technik, um Ihren Tag in klar umgrenzte Intervalle aufzuteilen. Wenn Sie es schaffen, sich an Ihre Vorgaben zu halten, werden Sie nicht nur weniger über Möglichkeiten und Eventualitäten grübeln, sondern auch mehr leisten. Das positive Feedback Ihres Vorgesetzten wird dann nicht lange auf sich warten lassen. Das dürfte wiederum dazu führen, dass Ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird und Sie einen Ausweg aus dem Teufelskreislauf aus negativen Gedanken und schlechter Leistung sehen.
- Unangenehme Aufgaben erledigen: Eine beliebte Methode, um die eigene Produktivität und Motivation zu steigern – und darum geht es letztlich, wenn Sie sich in einem Teufelskreis im Job befinden –, ist die sogenannte „Eat the Frog“-Strategie. Bei dieser Methode erledigen Sie diejenige Aufgabe, die Ihnen am unangenehmsten erscheint, zuallererst. Sie werden sehen: Wenn die Aufgabe, vor der Sie sich eigentlich drücken wollten, erledigt ist, gehen Ihnen die übrigen Aufgaben viel leichter von der Hand.
- Multitasking vermeiden: Obwohl diese Arbeitsweise jahrelang als positiv propagiert wurde, mehren sich mittlerweile die Stimmen, die sich gegen das Multitasking aussprechen. Einiges deutet darauf hin, dass Multitasking eher dazu führt, dass wir weniger leisten, als wir denken. Personen, die mehrere Aufgaben gleichzeitig oder kurz nacheinander erledigen, sind selten mit voller Konzentration bei der Sache. Das erhöht die Fehleranfälligkeit und verschlechtert das Arbeitsergebnis. Noch dazu scheint es so zu sein, dass Multitasking eher Zeit kostet, statt Zeit zu sparen. Um eine neue Aufgabe zu beginnen, müssen wir uns erst in diese Aufgabe hineindenken. Das braucht unter Umständen mehr Zeit, als die jeweilige aktuelle Aufgabe erst komplett abzuschließen und dann die neue Aufgabe zu beginnen.
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