Schmutzzulage: Was das ist und wer bekommt sie
Hört man den Begriff Schmutzzulage denkt man vermutlich zunächst an Arbeitnehmer, die am Hochofen arbeiten. Dieser Arbeitsplatz ist nicht nur besonders schmutzig, die Beschäftigten müssen daneben noch starke Hitze und Lärm aushalten. Arbeitgeber entschädigen ihre Beschäftigten daher mit etwas mehr Geld. Doch nicht nur im Stahlwerk wird die Schmutzzulage gezahlt. Auch andere Arbeitnehmer können sich über die zusätzliche Zahlung vom Chef freuen. Welche Branchen das gewöhnlich sind, wie hoch die Schmutzzulage ist und ob die Zulage steuerfrei gewährt wird, erfahren Sie hier.
Schmutzzulage: Was versteht man darunter?
Sind Beschäftigte während ihrer Arbeit besonders anstrengenden, gefährlichen oder schmutzigen Einflüssen ausgesetzt, erhalten sie unter Umständen eine sogenannte Erschwerniszulage. Damit sollen sie gewissermaßen für die besonderen Anforderungen, die der Arbeitsplatz mit sich bringt, entschädigt werden.
Die Erschwerniszulage kommt also bei Arbeiten infrage, bei denen die Arbeitnehmer in besonderem Maße
- Schmutz,
- Staub,
- starker Hitze,
- großer Kälte,
- Nässe,
- giftigen Stoffen,
- Lärm oder
- großer körperlicher oder geistiger Anstrengung ausgesetzt sind.
Die Schmutzzulage ist dabei diejenige Form der Erschwerniszulage, die bei besonders schmutzigen oder unhygienischen Arbeiten von einigen Arbeitgebern gezahlt wird.
Wer bekommt eine Schmutzzulage?
Wer eine Schmutzzulage bekommt, hängt in erster Linie von der jeweiligen vertraglichen Vereinbarung ab. Theoretisch können Beschäftigte mit ihrem Arbeitgeber auch individuell (also im Arbeitsvertrag) eine Schmutzzulage vereinbaren. Häufiger sind jedoch die Fälle, in denen die Zulage in einer Betriebsvereinbarung oder in einem Tarifvertrag geregelt sind. Mitarbeiter, die dem Betrieb oder dem Geltungsbereich des Tarifvertrags angehören, haben damit automatisch einen Anspruch auf die Schmutzzulage.
Unter Umständen kann aber auch die sogenannte betriebliche Übung den Anspruch auf die Schmutzzulage begründen. Wenn der Arbeitgeber allen anderen Arbeitnehmern, die die gleiche anstrengende Arbeit wie Sie ausüben, einen Zuschuss zahlt, haben Sie in der Regel ebenfalls einen Anspruch auf die Zahlung. Ein allgemeiner Rechtsanspruch auf Schmutzzulage besteht jedoch nicht.
Gibt es für Sonn- und Nachtarbeit Erschwerniszulage?
Die Erschwerniszulagen und damit die Schmutzzulage wird also dann gezahlt, wenn Beschäftigte während ihrer Arbeit besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Eine derartige Belastung kann auch die Sonntagsarbeit und vor allem die Nachtarbeit sein. Studien zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen der nächtlichen Arbeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die bis hin zu ernsthaften Schädigungen führen können. Daher könnten Arbeitnehmer auf die Idee kommen, auch bei Nachtarbeit eine Erschwerniszulage zu verlangen. Vorgesehen ist das jedoch nicht. Der Arbeitgeber zahlt in aller Regel ohnehin Zuschläge für die Nachtarbeit. Bei der Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist lediglich ein Ausgleichstag innerhalb von zwei oder acht Wochen vorgesehen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Arbeitnehmer keine anderen Regelungen mit dem Arbeitgeber in ihrem Arbeitsvertrag festhalten könnten. Schafft es der zukünftige Mitarbeiter, Zuschläge für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen zu vereinbaren, werden diese vermutlich nicht unter dem Begriff Erschwerniszulage im Arbeitsvertrag zu finden sein. Wahrscheinlicher ist, dass es im Vertrag einen Paragrafen gibt, der mit dem Titel „Zuschläge an Sonn- und Feiertagen“ überschrieben ist.
In diesen Berufen gibt es die Schmutzzulage
Wenn wir uns die Schmutzzulage als eine Form der Erschwerniszulage genauer ansehen, werden wir feststellen, dass es bestimmte Berufe gibt, die geradezu prädestiniert dafür sind, diese Bonuszahlung vom Chef zu erhalten. Wir erinnern uns: Die Schmutzzulage ist dafür da, außergewöhnliche Belastungen für Arbeitnehmer während ihrer Arbeit auszugleichen.
Schauen wir uns erneut das Beispiel der Arbeit am Hochofen an. Die Arbeit in diesem Teil des Stahlwerks ist nicht nur besonders schmutzig, sie ist auch noch gefährlich und dazu besonders heiß. Damit erfüllt die Arbeit am Hochofen gleich drei der oben genannten Kriterien, die Arbeitsplätze für die Schmutzzulage qualifizieren. Wobei vermutlich schon eins der genannten Kriterien ausreicht, um dem Arbeitnehmer die Zuschläge zu gewähren.
Im Bergbau erhalten Arbeitnehmer in der Regel ebenfalls die Schmutzzulage. Auch hier ist es nicht allein der Schmutz und Dreck, den die Arbeitnehmer während ihr Arbeitszeit aushalten müssen. Beschäftigte im Bergbau, die unter Tage arbeiten, müssen mit einer beengten Arbeitssituation zurechtkommen. Die Enge in den Schächten stellt eine Belastung für den Körper dar. Hinzu kommt, dass unter Tage das natürliche Licht fehlt. Das ist noch einmal eine zusätzliche Belastung für den Körper, die den Biorhythmus durcheinanderbringen kann. Zum Ausgleich erhalten die Beschäftigten die Schmutzzulage.
Daneben erhalten aber auch häufig Mitarbeiter, die in Toilettenbereichen arbeiten, die Schmutzzulage. Denn ohne Frage ist diese Arbeit mit Verunreinigungen verbunden und kann schnell unhygienisch werden. Um geeignetes und zuverlässiges Personal zu finden, zahlen Arbeitgeber in diesem Bereich daher ebenfalls eine Schmutzzulage. So lohnt sich die Arbeit finanziell etwas mehr als vergleichbare Beschäftigungen, in denen es keine Schmutzzulage gibt. Wie zum Beispiel bei der Tätigkeit als ungelernter Helfer.
Von den bereits erwähnten Berufen und Branchen abgesehen, können auch folgende Personengruppen eine Schmutzzulage bekommen:
- Mitarbeiter in der Kanalreinigung
- Müllarbeiter
- Arbeiter im Straßenbau
- Metallarbeiter
- einige Beschäftigte in Krankenhäusern
- Mitarbeiter bei der Feuerwehr
- Mitarbeiter bei der Polizei
Höhe der Schmutzzulage: Wie viel kann ich bekommen?
Gesetzlich geregelt ist die Höhe der Schmutzzulage nicht. In der Regel einigen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Rahmen des Arbeitsvertrags, einer Betriebsvereinbarung oder eines Tarifvertrags auf die Höhe der Schmutzzulage. Handeln Arbeitnehmer ihre Schmutzzulage individuell aus, kommt es also auf das eigene Verhandlungsgeschick an. Übernimmt dagegen eine Vertretung wie der Betriebsrat oder die Gewerkschaft die Verhandlung über die Höhe der Schmutzzulage, gilt diese dann entsprechend für die gesamte Belegschaft.
Schmutzzulage und Steuer: Ist die Bonuszahlung steuerfrei?
Viele Arbeitnehmer fragen sich, ob die Schmutzzulage steuerfrei ist. Schließlich sind unter bestimmten Voraussetzungen auch die Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit steuerfrei. Bei der Schmutzzulage ist das jedoch nicht der Fall.
Sie muss nicht nur versteuert werden, sondern es fallen auch die Beiträge für die Sozialversicherung an. Einfach ausgedrückt: Die Schmutzzulage wird so behandelt, wie herkömmlicher Arbeitslohn auch. Steuerfreie Anteile gibt es dabei leider nicht.
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