Reisebereitschaft: Auch in der Bewerbung erwähnen
Wer sich um einen Job bewirbt, bei dem er beruflich viel unterwegs sein muss, sollte Reisebereitschaft mitbringen. Wie man diese am besten in seiner Bewerbung formuliert und was zu tun ist, wenn man bisher nur Schreibtischjobs hatte, erfahren Sie jetzt.
Definition: Was bedeutet Reisebereitschaft?
„Für die Tätigkeit als Außendienstmitarbeiter/in setzen wir eine gewisse Reisebereitschaft voraus.“ Wenn Sie diesen Satz in einer Stellenbeschreibung lesen, dürfte klar sein, dass Sie Ihre Arbeit nicht ausschließlich am Schreibtisch erledigen. Bei Mitarbeitern, die im Außendienst eingesetzt werden, ist das auch einleuchtend. Schließlich gehört zu dieser Stellenbeschreibung eben auch, dass sie ihre Kunden besuchen und dort die Produkte oder Dienstleistungen des Auftraggebers vermarkten sollen.
Reisebereitschaft bedeutet also, dass die Mitarbeiter sich damit einverstanden erklären, beruflich unterwegs zu sein. Manche Mitarbeiter verbringen den Großteil ihres Arbeitstages unterwegs, kehren abends jedoch wieder nachhause zurück. Während andere Beschäftigte regelmäßig auf Geschäftsreise gehen und mehrere Tage oder gar die gesamte Arbeitswoche an einem anderen Ort verbringen. Auch das kann mit dem Wort „Reisebereitschaft“ in der Stellenbeschreibung gemeint sein.
Hin und wieder hat die Reisebereitschaft noch eine weitere Bedeutung: Der potenzielle Arbeitgeber könnte damit meinen, dass der Bewerber damit einverstanden sein muss, den Wohnort zu wechseln. Sogar ein Umzug ins Ausland wird bei einigen Jobs vorausgesetzt.
Hohe Reisebereitschaft: Was ist damit gemeint?
In einigen Fällen machen sich Arbeitgeber die Mühe, die vorausgesetzte Reisebereitschaft in Prozent anzugeben. Das gibt Ihnen als Bewerber einen Überblick darüber, wie viel Flexibilität Sie für den Job mitbringen sollten.
Experten sprechen davon, dass ab einer Reisetätigkeit von 50 Prozent der Arbeitszeit von hoher Reisebereitschaft gesprochen werden sollte. Andere sehen Kundentermine im benachbarten deutschsprachigen Ausland in Höhe von bis zu 20 Prozent als Grund dafür, von dem Bewerber hohe Reisebereitschaft zu fordern.
Unser Tipp: Wenn in der Stellenausschreibung keine konkreten Angaben zur Höhe der vorausgesetzten Reisebereitschaft gemacht werden, sollten Sie vorab nachfragen, wie umfangreich die Reisetätigkeiten in dem Job voraussichtlich sein werden. Sie müssen keine Angst haben, sich mit einer derartigen Nachfrage zu disqualifizieren. Im Gegenteil, die meisten Personaler sehen es äußerst gerne, wenn sich potenzielle Kandidaten vor einer Bewerbung über offene Fragen informieren. Das spart ihnen im besten Fall nämlich eine Menge Zeit. In der Regel bewerben sich nach einer Nachfrage nur Kandidaten, die mit den Konditionen einverstanden sind. Und weniger Bewerbungen, die der Personaler sichten muss, bedeuten mehr Zeit für andere Dinge.
Job mit Reisebereitschaft: Hier müssen Sie flexibel sein
Wer im Außendienst arbeiten möchte, sollte also bereit sein, für die Kunden seines Arbeitgebers einige Stunden täglich im Auto zu verbringen. Es gibt daneben aber auch noch weitere typische Berufe, bei denen Reisebereitschaft unbedingt vorausgesetzt wird, zum Beispiel:
- Taxifahrer
- Busfahrer
- Kurierfahrer
- Kraftfahrer und Fahrer bei Speditionen
- Reiseleiter oder Touristenführer
- Pilot
- Kapitän
- Flugbegleiter
- Besatzungsmitglied auf Schiffen
Auch in anderen Berufen, wie zum Beispiel in der Musik- oder Veranstaltungsbranche sollten Interessenten Reisebereitschaft mitbringen. Denn auch hier kann nur ein Teil der Arbeit vom Schreibtisch aus erledigt werden.
Das gilt übrigens auch für eine weitere Branche, an die man nicht unbedingt sofort denkt, wenn von Berufen mit Reisebereitschaft die Rede ist: Berater müssen ebenfalls flexibel sein und ihre Klienten oder die Klienten ihres Arbeitgebers auch vor Ort beraten.
Reisebereitschaft in der Bewerbung angeben
Stellt sich die Frage, wo Sie Ihre Reisebereitschaft in Ihrer Bewerbung angeben sollten. Der richtige Rahmen dafür ist das Anschreiben. Denn hier können Sie ein wenig ausführlicher auf Ihre Motivation und Beweggründe für Ihre Bewerbung eingehen.
Im Gegensatz zu den Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Durchsetzungsvermögen, lässt sich die Reisebereitschaft zumindest zum Teil belegen: Wenn Sie aktuell einen Job haben, bei dem Sie beruflich unterwegs sein müssen, zählt das als Beleg für Ihre hohe Reisebereitschaft.
Dennoch sollten Sie, wie bei den Soft Skills auch, konkrete Beispiele nennen. Geben Sie zum Beispiel an, wie viel Sie aktuell für Ihren Job reisen oder führen Sie frühere Tätigkeiten auf, bei denen Sie regelmäßig unterwegs waren.
In der Bewerbung nicht erwähnen
Wenn Sie dagegen privat recht eingebunden sind, könnte das aus Sicht des Personalers dagegensprechen, Sie für den Job in die engere Auswahl zu nehmen. Nehmen wir an, Sie sind nahezu jeden Tag in der Woche nach Feierabend für Ihr ehrenamtliches Engagement eingespannt. Dann könnte sich der Personaler natürlich fragen, wie Sie berufliche Reisen über mehrere Tage mit Ihrem Ehrenamt in Einklang bringen wollen.
Ebenfalls ein Nachteil und ein triftiger Grund für eine Absage im Bewerbungsprozess ist die Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen. Das ist natürlich keine Sache, für die man sich schämen muss. Im Gegenteil, es ist sogar sehr ehrenwert, wenn Sie sich an der Pflege eines Angehörigen beteiligen. Dem Personaler geht es jedoch in erster Linie darum, den besten Kandidaten für den Job zu finden. Und bei einem Job mit Reisebereitschaft ist das nur selten eine Person, die nach Feierabend einen Angehörigen pflegen muss.
Diese Informationen sollten Sie daher nicht prominent im Anschreiben oder generell in der Bewerbung erwähnen. Das würde nur die Chance auf ein Vorstellungsgespräch schmälern. Sollten Sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen werden, können Sie immer noch erklären, warum Sie trotz eines Ehrenamtes oder eines pflegebedürftigen Angehörigen in der Lage sind, einen Job auszuüben, für den Reisebereitschaft vorausgesetzt wird.
Keinen Nachweis über Reisebereitschaft: Was dann?
Schwierig wird es immer dann, wenn Sie sich auf einen Job bewerben möchten, für den Reisebereitschaft vorausgesetzt wird, Sie jedoch noch gar keine Reisebereitschaft nachweisen können. Dann gibt es unter anderem folgende mögliche Szenarien:
- Sie können den Personaler damit überzeugen, dass Sie generell flexibel sind. Haben Sie keine eigene Familie, können Sie betonen, dass ein Wohnortswechsel oder eine längere Abwesenheit kein Problem darstellen. Das gibt Ihnen viel Spielraum, um sich für Ihren Arbeitgeber voll einzubringen. So können Sie einen fehlenden Nachweis über Ihre Reisebereitschaft mit Engagement und großer persönlicher Flexibilität ausgleichen.
- Arbeitnehmer, die sich für einen Quereinstieg in einen Beruf bewerben, für den Reisebereitschaft vorausgesetzt wird, müssen ein wenig mehr argumentieren. Wer schon einige Jahre im Berufsleben steht, bisher aber den Großteil seines Arbeitstages am Schreibtisch verbracht hat, könnte sich an diesen Alltag gewöhnt haben. Ein Personaler könnte bei diesen Bewerbern daher skeptisch sein, ob sie das nötige Maß an Reisebereitschaft für den Beruf tatsächlich mitbringen. Argumentieren Sie in diesem Fall damit, dass Sie sich eine berufliche Veränderung wünschen, um neue Erfahrungen zu sammeln.
- Bewerber mit kleineren Kindern sollten gute Erklärungen parat haben, wer sich in ihrer Abwesenheit um die Kinder kümmert und wie Zeiten von Krankheit bei den Kindern abgefedert werden können. Sind die Kinder schon größer und selbstständig sollte man als Bewerber darauf hinweisen, dass der Nachwuchs nun alleine klarkommt und man sich daher nach einer neuen Aufgabe umschaut – und genau diese Aufgabe ist der neue Job mit Reisebereitschaft.
Reisebereitschaft: Formulierungen für die Bewerbung
Sie überlegen nun immer noch, wie Sie Ihre Reisebereitschaft am besten in Ihrer Bewerbung angeben können? Dann sollten Sie folgende Formulierungen für Ihr Anschreiben und – mit etwas Glück – auch Ihr Vorstellungsgespräch kennen:
- „Als langjähriger Mitarbeiter im Außendienst, weiß ich, was hohe Reisebereitschaft bedeutet. In meiner aktuellen Position bei der Meier GmbH verbringe ich durchschnittlich 60 Prozent meiner Arbeitszeit außer Haus und bei Kundenterminen.“
- „Die in der Stellenanzeige erwähnte Reisebereitschaft reizt mich sehr. Denn Termine außer Haus stellen für mich eine interessante Abwechslung im Arbeitsalltag dar. Diese Termine nutze ich, um neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, die ich im Anschluss für meinen Arbeitgeber gewinnbringend einsetzen kann.“
- „Reisebereitschaft gehört für mich ganz selbstverständlich zu meinem Job dazu. Aktuell verbringe ich regelmäßig Zeit im Ausland, um die Kunden meines Arbeitgebers zu beraten. Ich würde mich freuen, diese Tätigkeit auch für Ihre Firma ausüben zu dürfen.“
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