Psychisch krank nach Kündigung: Das kann Ihnen helfen
Eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber ist häufig mit Unsicherheit und Zweifeln verbunden. In manchen Fällen steigern sich Angst und Verunsicherung so weit, dass Arbeitnehmer psychisch krank nach der Kündigung werden. Wie sich Beschäftigte verhalten sollten, die eine psychische Erkrankung entwickeln, und was zu tun ist, wenn sich bei Betroffenen sogar eine Depression nach der Kündigung entwickelt, lesen Sie hier.
Kündigung erhalten: Was jetzt?
Für viele Arbeitnehmer ist die Kündigung des Arbeitsverhältnisses ein Schock. Schließlich sichert die Erwerbstätigkeit den Lebensunterhalt. Muss man sich nach der Kündigung Sorgen machen, laufende Kosten nicht mehr bezahlen zu können, kann das zu einer existenziellen Krise führen. Diese Angst kann so bedrückend sein, dass Mitarbeiter psychisch krank nach der Kündigung werden.
Experten weisen deshalb darauf hin, dass Arbeitnehmer, die eine Kündigung erhalten haben, sofort aktiv werden sollten. Der erste Anruf sollte an die Agentur für Arbeit gerichtet werden. Denn Arbeitnehmer sind verpflichtet, ihre Arbeitslosigkeit innerhalb von drei Tagen nach der Kündigung beim Arbeitsamt zu melden.
Sollte der Mitarbeiter eine Klage vor dem Arbeitsgericht in Betracht ziehen, ist ebenfalls schnelles Handeln gefragt. Eine derartige Klage muss spätestens drei Wochen nach der Kündigung beim Arbeitsgericht eingehen. Verstreicht diese Frist, ohne dass eine Klage eingereicht wurde, ist die Kündigung durch den Arbeitgeber automatisch wirksam. Eine Klage zu einem späteren Zeitpunkt wird nicht mehr zugelassen – selbst wenn die Kündigung rechtlich eigentlich unzulässig war.
Psychisch krank nach Kündigung: Was tun?
Die Sorge um die eigene finanzielle Lage kann bei manchen Menschen dazu führen, dass sie nach der Kündigung psychisch krank werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich gut situierte Beschäftigte nach einer Kündigung keine Gedanken um ihre Zukunft machen würden. Auch bei Führungskräften kommt es vor, dass eine Kündigung zu psychischen Problemen führt. Denn in dieser Gruppe der Beschäftigten gibt es nicht wenige, die einen Großteil ihrer Selbstbestätigung aus dem Job ziehen.
Bei allen Arbeitnehmern, unabhängig von der Qualifikationsstufe, haben Kündigungen das Potenzial, eine psychische Erkrankung auszulösen.
Experten geben den Tipp, dass Menschen, die eine Kündigung erhalten haben, den Arbeitgeber nach einer genauen Begründung für diesen Schritt fragen sollten. Wer erfährt, warum er eine Kündigung erhalten hat, kann sich damit besser auseinandersetzen. Wer dagegen nicht weiß, aus welchem Grund der Arbeitgeber gekündigt hat, sucht den Auslöser für die Kündigung vielleicht bei sich selbst, obwohl der eigentliche Grund ein ganz anderer ist.
Selbst wenn sich Angestellte nicht immer korrekt verhalten haben, muss das nicht der einzige Grund für die Kündigung sein. Unter Umständen spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, auf die der Angestellte keinen Einfluss hat. Das erfährt er jedoch nur, wenn er den verantwortlichen Personaler um ein persönliches Gespräch bittet und sich nach den Gründen für die Kündigung erkundigt.
Psychisch krank nach Kündigung: Arbeitgeber um Unterstützung bitten
Große Unternehmen bieten ihren ehemaligen Angestellten oft Unterstützung dabei an, einen neuen Arbeitgeber zu finden oder sich beruflich neu zu orientieren. Wenn Sie eine Kündigung erhalten haben, sollten Sie sich unbedingt erkundigen, ob Ihr Arbeitgeber entsprechende Programme anbietet.
Sollten Sie psychisch krank nach der Kündigung werden, könnten Sie auch dann Ihren Arbeitgeber um Unterstützung bitten, wenn solche Programme oder individuellen Coachings nicht offiziell angeboten werden. Unter Umständen haben Sie mit Ihrer Bitte Erfolg und Ihr ehemaliger Arbeitgeber versucht, Sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Gerade wenn Sie psychisch krank nach der Kündigung werden, könnte sich Ihr Arbeitgeber bereit erklären, Ihnen unter die Arme zu greifen.
Psychisch krank nach Kündigung? Selbst aktiv werden
Arbeitnehmer, die sich nach der Kündigung mental schwach fühlen, kann Eigeninitiative helfen. Manche Menschen freuen sich sogar darauf, nach der Kündigung aktiv zu und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
Generell kann es eine Erleichterung sein, sich in einem ersten Schritt Klarheit über die eigene berufliche Weiterentwicklung zu verschaffen. Sie sollten sich zum Beispiel folgende grundlegende Fragen beantworten:
- Möchte ich weiterhin in diesem Job und in dieser Branche arbeiten?
- Gibt es andere Berufe oder Tätigkeiten, die mich schon immer interessiert haben und die ich lieber ausüben möchte?
- Ist die Kündigung eine Chance, mich beruflich neu zu orientieren?
- Welche Arbeitgeber waren für mich schon immer interessant?
- Gibt es bestimmte Qualifikationen, die ich schon immer erwerben wollte und wofür nun der optimale Zeitpunkt gekommen ist?
Depression nach Kündigung: Hilfe suchen
Führt die Kündigung dazu, dass sich eine Depression entwickelt, helfen gut gemeinte Ratschläge und alltägliche Tipps selten weiter. Menschen, die nach einer Kündigung ernsthaft psychisch krank werden, müssen professionelle Hilfe aufsuchen.
Unter Umständen sind Medikamente oder eine Psychotherapie notwendig, um wieder einen Weg aus der Depression zu finden. Wie schlimm die psychische Erkrankung nach einer Kündigung ist, kann nur eine fachkundige Person beurteilen. Ziehen Sie deshalb unbedingt einen Arzt oder Psychotherapeuten zu Rate.
Krankschreibung nach Kündigung: Vorsicht bei Kündigungsschutzklage
Halten Sie die Kündigung Ihres Arbeitgebers nicht für rechtmäßig, können Sie beim Arbeitsgericht eine sogenannte Kündigungsschutzklage einreichen.
Diese Klage kann dazu führen, dass das Gericht feststellt, dass die Kündigung unwirksam und das Arbeitsverhältnis nicht beendet ist. Sie klagen also mit dem Ziel, dass Sie Ihren Arbeitsplatz im Unternehmen behalten. In der Regel sind jedoch beide Seiten kaum daran interessiert, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen. Deshalb geht es in der Kündigungsschutzklage häufig vor allem darum, eine möglichst hohe Abfindung für den Arbeitnehmer auszuhandeln.
Hier kann dem Arbeitnehmer eine Krankschreibung gefährlich werden. Eine dauerhafte Krankschreibung nach der Kündigung könnte vom Gericht so gedeutet werden, dass der Mitarbeiter kein Interesse daran hat, weiter bei seinem Arbeitgeber beschäftigt zu sein. Das könnte die eigene Verhandlungsposition schwächen. Deutet die Krankschreibung darauf hin, dass der Mitarbeiter langfristig nicht in das Unternehmen zurückkehren kann oder möchte, könnte eine Klage auf Weiterbeschäftigung geringe Erfolgschancen haben.
Einige Anwälte weisen daher darauf hin, dass Mitarbeiter, die eine Kündigungsschutzklage anstreben, vorsichtig mit einer Krankmeldung nach der Kündigung sein sollten. Mitarbeiter, die sich aufgrund des Schocks, den die Kündigung bei ihnen ausgelöst hat, ein paar Tage krankschreiben lassen, können das sicherlich noch begründen.
Dauert die Krankschreibung jedoch länger an und umfasst vielleicht sogar die komplette Kündigungsfrist, könnte das Gericht misstrauisch werden. Es empfiehlt sich daher, vorab einen Anwalt zu konsultieren und gemeinsam zu entscheiden, welches Verhalten die Erfolgsaussichten einer Kündigungsschutzklage steigert.
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