Nachhaltig leben: Tipps für den umweltbewussten Alltag
Immer heißere Sommer, Überschwemmungen und wachsende Müllberge – viele Menschen fragen sich angesichts dieser Tatsachen, wie sie nachhaltig und umweltbewusst leben können. Denn Nachhaltigkeit und ökologisches Handeln scheinen der Schlüssel zu sein, um dem Klimawandel zu begegnen. Leider ist es nicht immer einfach, den eigenen Konsum einzuschränken. Wie es trotzdem klappen kann, seine Lebensweise nachhaltiger auszurichten, können Sie hier erfahren.
Nachhaltig leben: Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Viele bringen den Begriff Nachhaltigkeit mit Umweltschutz in Verbindung. Das ist auch richtig, jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn die Vereinten Nationen (UN) definieren in ihrer sogenannten Agenda 2030 insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele. Nachhaltig zu leben bedeutet also deutlich mehr, als auf Plastik und unnötigen Konsum zu verzichten.
Unter anderem folgende Ziele gehören laut UN zur Nachhaltigkeit dazu:
- Armut überwinden
- Hunger bekämpfen
- Für gute Bildungsmöglichkeiten sorgen
- Zugang zu sauberem Wasser und Hygieneprodukten sicherstellen
- Leben unter Wasser schützen
Einen Überblick über alle 17 globalen Nachhaltigkeitsziele gibt es zum Beispiel auf der Seite der Bundesregierung.
Ökologisch leben und handeln: Wie ist meine persönliche Bilanz?
Die oben genannten Ziele lassen sich nicht in Eigenregie umsetzen. Natürlich können wir etwas dazu beitragen, dass das Leben unter Wasser geschützt wird. Jedoch ist das, was wir als Einzelperson im Vergleich zu Staaten oder großen Organisationen ausrichten können, eher begrenzt. Dennoch hilft es, wenn jeder versucht, möglichst umweltfreundlich und ökologisch zu leben.
Viele von uns wissen allerdings nicht, wie umweltbewusst sie tatsächlich leben. Man kann sich zwar anstrengen, möglichst wenig Müll zu produzieren und wo immer es geht, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen. Aber wie wirkt sich all das letztlich aus? Machen zum Beispiel die Erdbeeren aus Spanien, die man bereits im Februar essen möchte, die anderen Anstrengungen wieder zunichte?
Wer wissen möchte, wie nachhaltig er sich im Alltag verhält, kann seinen ökologischen Fußabdruck ermitteln. Diese Messgröße quantifiziert, wie viele Ressourcen man in seinem Alltag nutzt und welchen Einfluss der eigene Lebensstil auf die Umwelt hat.
Im Netz gibt es einige CO2-Rechner, die dabei helfen, den eigenen Fußabdruck zu berechnen. Zum Beispiel findet sich auf der Seite des WWF ein Klimarechner. Nachdem man ein paar Fragen zur persönlichen Lebensweise beantwortet hat, bekommt man dort eine Einschätzung darüber, wie nachhaltig und umweltbewusst man lebt.
Nachhaltig leben für Einsteiger: Beispiele und Tipps für nachhaltiges Handeln
Es gibt im Alltag von jedem von uns Stellschrauben, an denen wir drehen können, um nachhaltiger zu leben. Schauen wir uns ein paar Beispiele an, wie man Nachhaltigkeit in seinen Alltag integrieren kann:
Nachhaltiges Handeln im Haushalt: Einige Tipps
Wer sich die nun folgenden Tipps anschaut, wird schnell merken, dass wir mit ein paar Änderungen unserer Gewohnheiten der Umwelt etwas Gutes tun können. Häufig haben sich Routinen etabliert, die nicht ganz so umweltfreundlich sind wie sie sein könnten:
- 30 statt 40 Grad: Umweltverbände weisen immer wieder darauf hin, dass es häufig ausreicht, Oberbekleidung bei 30 Grad zu waschen. Da viele von uns eine ganze Menge Kleidung haben und diese oft wechseln, ist sie selten stark verschmutzt. Gerade Büroangestellte müssen ihre Kleidung nicht so heiß waschen, da man im Büro in der Regel wenig schwitzt. Statt also T-Shirts und Pullover bei 40 Grad zu waschen, reicht es in der Regel, sich für den 30-Grad-Waschgang zu entscheiden. Das spart Energie und schont daher die Umwelt. Wer außerdem auf das Vorwäscheprogramm verzichtet, spart noch mehr. Das macht sich übrigens auch auf der Stromrechnung bemerkbar.
- Backpulver und Essig statt chemischer Keule: Verschmutzungen und Kalkablagerungen lassen sich mit natürlichen Stoffen häufig ebenso gut entfernen wie mit teuren Reinigern aus dem Supermarkt. Gegen verkalkte Wasserkocher oder Kalkablagerungen rund um die Armaturen hilft haushaltsüblicher Essig. Wer möchte, kann Essig als Essenz kaufen, um eine noch bessere Wirkung zu erzielen. Eingebranntes Fett auf Backblechen oder Ceranfeldern lässt sich mit Backpulver entfernen. Solche Alternativen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern meist auch günstiger als teure Reiniger aus dem Handel.
- Bambus statt Plastik: Mittlerweile gibt es viele Hygieneprodukte in einer plastikfreien Alternative. Wenn Sie das nächste Mal Shampoo, Seife oder eine neue Zahnbürste kaufen müssen, schauen Sie sich ganz bewusst nach plastikfreien Angeboten um. Shampoo und Duschcreme findet man in Drogeriemärkten in fester Form. Das spart Verpackungsmüll und ist gut für die Umwelt. Seife können Sie ebenfalls in fester Form statt der Flüssigseife in der Plastikverpackung kaufen und Zahnbürsten gibt es mittlerweile aus Bambus statt aus Plastik. All das hilft, wenn man nachhaltig leben möchte.
Nachhaltig leben: Tipps für den Kleiderschrank
Fast Fashion ist ein großes Problem für die Umwelt. Die Kleidungsstücke werden häufig im globalen Süden zu Dumpingpreisen genäht, was die Ungleichheit zwischen den reichen Ländern im Norden und den Billiglohnländern im Süden verschärft. Noch dazu gibt es in diesen Ländern selten Umweltschutzstandards, sodass etwa giftige Farben, die zum Färben der Kleidung genutzt werden, häufig in Flüsse gelangen. Nachhaltiges Handeln ist für einige Unternehmen leider noch ein Fremdwort. Wer umweltbewusst leben möchte, kann bei seinem Kleiderschrank anfangen:
- Auf Siegel achten: Es gibt einige Siegel, die auf umweltschonende Produktionsweisen auszeichnen. Auch die Bedingungen für die Arbeiter vor Ort werden genauer betrachtet und bewertet. Um nachhaltig zu leben, kann man beim Kauf neuer Kleidung darauf achten, dass sie durch entsprechende Siegel ausgezeichnet wurde. FairTade Certified Cotton oder Fair Wear Foundation sind zum Beispiel Auszeichnungen, die Nachhaltigkeit und damit nachhaltiges Handeln beim Kleiderkauf versprechen.
- Gebraucht kaufen: Muss es immer neu sein? Statt aktiv dazu beizutragen, dass immer neue Kleidung produziert wird, kann man Second Hand kaufen. Das spart Ressourcen und hat einen weiteren Vorteil: Second-Hand-Kleidung ist in der Regel deutlich günstiger als neue Kleidung. Noch dazu kann es richtig Spaß machen, im Netz oder im Second-Hand-Laden um die Ecke auf Schnäppchenjagd zu gehen. Da die meisten von uns viel zu viele Kleidungsstücke im Schrank haben, sieht man gebrauchter Kleidung oft gar nicht an, dass sie gebraucht ist.
- Kleidung pflegen: Statt neu zu kaufen, kann man darauf achten, dass die eigene Kleidung lange gut und tragbar aussieht. Das funktioniert zum Beispiel mit dem richtigen Waschmittel und indem man die Kleidung nicht zu heiß wäscht. Auch ein kleines Löchlein oder ein fehlender Knopf sind noch kein Grund, die Kleidung nicht mehr zu tragen. Im Gegenteil: Repariert man den Mangel selbst, steigert das die Wertschätzung der Kleidung gegenüber und man trägt sie lieber.
Beispiele für nachhaltiges Handeln beim Einkaufen
Ökologisch handeln kann man gerade beim Einkaufen. Dabei lautet der wohl einfachste Tipp: Kaufen Sie nur ein, was Sie wirklich brauchen. Schreiben Sie sich künftig einen Einkaufszettel, bevor Sie in den Supermarkt gehen, und kaufen Sie wirklich nur diejenigen Dinge, die Sie auf dem Zettel notiert haben. Denn wer impulsiv einkauft, kauft häufig zu viel. Was wiederum dazu führt, dass einige Tage später Lebensmittel im Müll landen. So geht es besser:
- Wochenplan machen: Um zu vermeiden, dass Sie deutlich mehr einkaufen, als Sie eigentlich benötigen, sollten Sie sich einen Plan für die gesamte Woche machen. Überlegen Sie sich zum Beispiel am Wochenende gemeinsam mit der Familie, was Sie in der folgenden Woche kochen möchten. Notieren Sie die Zutaten und kontrollieren Sie, was Sie davon noch zu Hause haben. So kommt nur das auf den Einkaufszettel und in den Einkaufswagen, was Sie wirklich benötigen.
- Regional kaufen: Wenn Sie nachhaltig leben möchten, sollten Sie so viel wie möglich regional kaufen. Viele Supermärkte und Unternehmen haben diesen Trend erkannt und verstärkt Produkte aus der näheren Umgebung in ihr Sortiment aufgenommen. Sollten Sie dort nicht fündig werden, können Sie zum Beispiel auf dem Wochenmarkt Produkte aus der Region finden. Wenn Sie dann noch mit dem Fahrrad zum Markt fahren, sind Sie auf einem hervorragenden Weg, um nachhaltig zu leben.
- Fair und Bio bevorzugen: Auch bei Lebensmitteln gibt es Siegel, die Ihnen helfen, im Alltag nachhaltig zu handeln. Das Demeter-Siegel bekommen zum Beispiel nur Produkte, die zu mindestens 95 Prozent aus Bio-Zutaten bestehen. Auch das EU-Bio-Siegel ist ein guter Hinweis, dass Sie bei diesem Produkt einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Mit fair gehandelter Schokolade oder Kaffee unterstützen Sie die Bauern in den Anbauregionen. Diese Produkte sind zwar etwas teurer, doch mit der Differenz tun Sie etwas Gutes für die Menschen in diesen Regionen.
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