Keine Lebensfreude mehr? Das können die Gründe sein
Statt ungetrübter Lebensfreude zeigt sich bei Ihnen nur noch schlechte Laune? Solange dieser Zustand vorübergehend ist, dürfte das nicht besorgniserregend sein. Alle Gemütslagen sind Teil des Lebens. Haben Sie jedoch überhaupt keine Lebensfreude mehr, sollten Sie einen Experten zu Rate ziehen.
Lebensfreude: Was ist das überhaupt?
Lebensfreude bedeutet, gute Laune zu haben und dem Leben grundsätzlich mit einer positiven und lebensbejahenden Einstellung zu begegnen. Sie kann auch bedeuten, dass wir in bestimmten Situationen oder Lebenslagen positiv reagieren und grundsätzlich daran glauben, dass sich alles zum Guten wenden wird. Getreu dem kölschen Grundgesetz: „Et hätt noch emmer joot jejange.“
Auf der anderen Seite heißt das aber nicht, dass Sie keine Lebensfreude besitzen, nur weil Sie in manchen Situationen schlecht gelaunt oder gar frustriert sind. Frust und schlechte Laune sind ganz normal und gehören zum Leben dazu.
Beispiele: In diesen Situationen empfinden wir Lebensfreude
Treffen wir uns nach langer Zeit wieder mit alten Freunden, die wir während der Corona-Pandemie vernachlässigen mussten, kann das Lebensfreude in uns auslösen.
Bei anderen Menschen äußert sich Lebensfreude darin, dass sie vor Energie förmlich sprühen und das Gefühl haben, Bäume ausreißen zu können. Die Lebensfreude motiviert sie zu Höchstleistungen, was sich auch positiv auf den Job auswirken kann.
Wieder andere Personen empfinden pure Lebensfreude, wenn sie sich mit ihren Liebsten umgeben. Ein langer Spaziergang mit dem Partner im Wald oder ein Ausflug mit der gesamten Familie erfreuen diese Menschen nachhaltig. Wieder andere spüren Lebensfreude, wenn sie sich Ruhe gönnen und viel Zeit für sich selbst haben.
Anders ausgedrückt: Lebensfreude ist ein Zustand, der individuell ganz unterschiedlich definiert ist und durch unterschiedliche Situationen und Zustände ausgelöst werden kann. Gemeinsam haben diese Situationen, dass die Personen währenddessen eine positive Grundeinstellung haben.
Weitere Ereignisse, die unsere Lebensfreude entfachen, sind beispielsweise:
- Ein ehrlich gemeintes Kompliment zu hören
- Einen langen Spaziergang in der Sonne zu machen
- Ein gelungenes Projekt abschließen zu können
- Ein klärendes Gespräch zu führen
- Eine freundliche Begegnung mit einer bisher unbekannten Person
Lebensfreude: So äußert sich die Lust am Leben
So verschieden die Situationen sein können, die Lebensfreude auslösen, so unterschiedlich können die Empfindungen sein, die sich dabei zeigen. Das Spektrum reicht von:
- Kribbeln im Bauch
- Innerer Unruhe und Aufgeregtheit verspüren
- Warmes Empfinden im Inneren haben
- Sich geborgen fühlen
- Sich sicher und gut aufgehoben fühlen
- Mit sich und seinem Leben zufrieden sein
Keine Lebensfreude mehr: Ich habe meine Lebensfreude verloren
Immer wieder hört man davon, dass Menschen all diese positiven Dinge nicht mehr wahrnehmen oder nicht mehr wahrnehmen können. Sie haben ihre Lebensfreude verloren. Leider kommt das immer häufiger vor. Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge gaben mehr als 30 Prozent der Befragten an, dass sie keine ungetrübte Lebensfreude empfinden.
Konkreter Auslöser ist Grund für fehlende Lebensfreude
Die Gründe für diesen Zustand sind ebenfalls individuell. Man kann aber einen großen Negativfaktor in Bezug auf die Lebensfreude ausmachen: die Corona-Pandemie. Die Pandemie hat dazu geführt, dass wir unsere privaten Kontakte stark einschränken mussten. Mehrmalige Lockdowns, Arbeiten im Homeoffice und Schließungen von Schulen, Universitäten, Restaurants, Bars und Kinos haben dazu geführt, dass viele Personen einsamer geworden sind. Diese Nachwirkungen sind in manchen Fällen auch heute noch zu spüren und zeigen sich unter anderem darin, dass diese Menschen keine oder weniger Freude am Leben haben.
Es gibt in diesem Fall also einen konkreten Auslöser für die verringerte Lebensfreude. Die Pandemie und die Kontaktbeschränkungen sind schuld daran, dass wir unser soziales Leben einschränken mussten. Das kann auf das Gemüt schlagen. Grundsätzlich lässt sich dieser Zustand aber wieder beheben. Nach und nach kehren wir zur Normalität zurück und können dort weitermachen, wo wir aufgrund der Pandemie aufgehört haben.
Lebensfreude verloren ohne konkrete Ursache
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Personen, die ohne konkreten Auslöser ihre Lebensfreude verloren haben. Häufig ist der Grund für diese Stimmung in der eigenen Psyche zu suchen. Gibt es ein Problem, das tiefer liegt und das der eigentliche Grund dafür ist, dass wir keine Lebensfreude mehr empfinden? Sobald Sie dauerhaft keine Lebensfreude mehr spüren und sich nicht erklären können, woher dieses Gefühl kommt, sollten Sie sich Hilfe suchen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Psychologen oder Psychotherapeuten über Ihre Gefühle.
Wenn Sie nicht handeln, könnte sich dieser Zustand verfestigen und zu einer Depression entwickeln. Handeln Sie daher lieber früher als spät und verlassen Sie sich nicht darauf, dass sich alles schon irgendwie zum Besten wenden wird.
Lebensfreude wiederfinden: So kann es gelingen
Wenn es sich nur um einen vorübergehenden Zustand handelt und die Lebensfreude nicht generell abhandengekommen ist, können Sie versuchen, in Eigenregie etwas dafür zu tun, wieder mehr Freude am Leben zu haben. Probieren Sie im Alltag folgende Dinge aus:
- Mehr Selbstreflexion versuchen: Sich und sein Verhalten besser zu kennen, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, um glücklich und zufrieden leben zu können. Wenn Sie Ihre Lebensfreude zurückgewinnen möchten, sollten Sie auf Selbstreflexion und Selbsterkenntnis setzen. Versuchen Sie herauszufinden, welche Dinge und welche Personen ihnen guttun und welche Angewohnheiten und Beziehungen ihnen schaden.
- Erkenntnisse nutzen: Im nächsten Schritt nutzen Sie diese Erkenntnisse und versuchen, ihren Tagesablauf entsprechend umzustellen. Haben Sie früher viel Sport gemacht und stellen Sie im Rahmen der Selbstreflexion fest, dass ihnen dieser Ausgleich fehlt, haben Sie einen wichtigen Ansatzpunkt. Versuchen Sie künftig, ein kleines Sportprogramm in ihren Alltag zu integrieren. Zwei, drei Mal pro Woche für jeweils eine halbe Stunde lässt sich das fast immer realisieren. Schwieriger wird die Veränderung dagegen, wenn sie Personen betrifft, mit denen wir schon länger eine Beziehung haben. Stellen Sie bei Ihrer Selbstreflexion fest, dass es in Ihrem Umfeld Menschen gibt, die Ihnen nicht guttun, müssen sie handeln. Toxische Beziehungen können ein wichtiger Grund dafür sein, dass wir uns schlecht fühlen und unsere Lebensfreude verlieren.
- Sich wiederfinden: Ständige Termine, gehetzt sein und für die schönen Dinge des Lebens viel zu wenig Zeit zu haben – das kann ebenfalls dazu führen, dass wir keine Freude mehr am Leben haben. Auch wenn es schwerfällt und zunächst so aussieht, als gäbe es keinen Ausweg: Nehmen Sie sich Freiraum und gönnen Sie sich ein paar Minuten Auszeit. Schon 10 bis 15 Minuten Meditation können dazu beitragen, mehr Gelassenheit zu spüren und den Blick wieder auf diejenigen Dinge im Alltag zu lenken, die das Leben lebenswert machen.
- Ziele setzen: Wenn wir ein herausforderndes Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht haben, fühlen wir uns gut und sind stolz auf unsere Leistung. Wenn Sie Ihre Lebensfreude wiedererlangen möchten, sollten Sie versuchen, dieses gute Gefühl öfter in sich hervorzurufen. Setzen Sie sich regelmäßig realistische Ziele, die zwar herausfordernd, aber zu erreichen sind. Gelingt es Ihnen, Ihren Plan in die Tat umzusetzen, dürfen Sie sich dafür feiern und stolz auf Ihre Leistung sein. Das steigert das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, was wichtige Voraussetzungen dafür sind, dass wir mit unserem Leben zufrieden sind.
- Hilfsbereit sein: Anderen Menschen zu helfen, sich für Schwächere einzusetzen und Kollegen beizuspringen, die unter Zeitdruck stehen, ist in vielerlei Hinsicht eine gute Sache. Auf der einen Seite freuen sich jene, denen Sie helfen. Aber auch Sie profitieren davon: Häufig hebt sich unsere Stimmung, wenn wir sehen, dass wir durch unser Handeln etwas Gutes bewirken können. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass wir wieder mehr Lebensfreude finden.
- Häufig lächeln: Wer lächelt, wirkt offen und freundlich auf andere. Außerdem hat der positive Gesichtsausdruck einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Stimmung. Aus der Forschung wissen wir, dass selbst erzwungenes, gespieltes Lächeln dabei hilft, besser gelaunt zu sein. Denn auch bei einem gekünstelten Lächeln werden diejenigen Muskelgruppen benutzt, die man für ein echtes, von Herzen kommendes Lächeln benötigt. Werden diese Muskelgruppen angesprochen, setzt das Gehirn dieselben Hormone frei – egal, ob das Lächeln echt oder unecht ist. Der Effekt: Wir fühlen uns so gut wie bei einem echten Lächeln. Ein guter Anfang, um seine Lebensfreude wiederzufinden.
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