Intrinsische Motivation verstehen & fördern

Es können äußere Anreize sein, die einen dazu motivieren, etwas Bestimmtes zu tun oder nicht zu tun. Oder es kann der innere Antrieb sein, der einen dazu bewegt. In diesem Fall spricht man auch von intrinsischer Motivation. Was das genau ist, warum sie so nützlich ist und wie Unternehmen intrinsische Motivation bei ihren Mitarbeitern fördern können, erfahren Sie hier.

Eine Frau sitzt glücklich vor ihrem Laptop, was ist intrinsische Motivation?

Intrinsische Motivation: Definition

Intrinsische Motivation ist per Definition eine Art der Motivation, die durch einen inneren Anreiz entsteht. Sie hängt unmittelbar mit der Tätigkeit zusammen, die jemand ausübt oder auf die jemand verzichtet. Damit entsteht intrinsische Motivation aus sich selbst heraus; äußere Faktoren spielen bei ihrer Entstehung keine Rolle. Stattdessen kann sich intrinsische Motivation durch Aspekte wie Lust, Spaß und Leidenschaft, aber auch Interesse an etwas entwickeln. Auch Wertvorstellungen und eine mit einer Tätigkeit verknüpfte Sinnhaftigkeit können bei der Entstehung von intrinsischer Motivation eine Rolle spielen.

Wie kann das praktisch aussehen? Hier sind für intrinsische Motivation einige Beispiele:

  • Ein Kind spielt in jeder freien Minute Klavier. Nicht, weil die Eltern es von ihm verlangen, sondern weil es ihm so viel Spaß macht.
  • Jemand schreibt ein Buch. Nicht, um es zu veröffentlichen, sondern wegen dem Flow-Zustand, der mit dem Schreiben für diese Person verbunden ist.
  • Ein Mitarbeiter macht seinen Job gerne: Er hat dabei das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und tatsächlich etwas verändern zu können. Das bringt ihm Zufriedenheit und Motivation.
  • Ein Student hat sich für ein Studienfach entschieden, weil ihn die Thematik brennend interessiert. Es geht nicht so sehr darum, was er damit später anfangen kann.
  • Jemand geht mehrmals die Woche joggen. Nicht, um abzunehmen oder gesünder zu leben, auch wenn das angenehme Nebeneffekte sind. Sondern weil es ihm einfach Spaß bereitet und ihn glücklich macht.

Intrinsische und extrinsische Motivation

Es gibt in der Psychologie zwei Formen der Motivation: die intrinsische und die extrinsische Motivation. Während intrinsische Motivation von innen heraus entsteht und sich direkt auf eine Tätigkeit bezieht, ist das bei extrinsischer Motivation anders. Dabei sind es äußere Anreize, die eine Tätigkeit attraktiv machen oder dafür sorgen, dass Menschen etwas nicht tun.

Extrinsische Motivation entsteht durch Belohnung oder aus Angst vor negativen Folgen. So könnte ein Arbeitnehmer etwa eine Aufgabe besonders akribisch erledigen, weil der Chef sehr kritisch ist und der Beschäftigte Angst vor einer negativen Reaktion des Vorgesetzten hat. Oder ein Schulabgänger entscheidet sich für ein Studium, weil er die Eltern nicht enttäuschen will. Vielleicht tut man etwas, um im Ansehen anderer Menschen zu steigen, oder zu einer bestimmten Gruppe dazuzugehören. Die Tätigkeit an sich ist bei extrinsischer Motivation also nur Mittel zum Zweck.

Im Alltag tun Menschen manche Dinge aus intrinsischer Motivation und andere Dinge aus extrinsischer Motivation. Es ist nicht realistisch, sämtliche Tätigkeiten aus einer inneren Motivation heraus zu machen. Es wird immer Dinge geben, die einem keine Freude bereiten, und die doch sinnvoll, nützlich oder notwendig sind. Kein Arbeitnehmer wird etwa im Job an allen Aufgaben Spaß haben, selbst wenn er grundsätzlich gerne zur Arbeit geht.

Auch privat wird man hin und wieder etwas tun müssen, das man weniger mag, und seien es nur der Wohnungsputz oder Erledigungen. Manchmal muss man auf dem Weg zu einem lohnenswerten Ziel Dinge tun, die man nicht aus einem inneren Antrieb heraus macht. Das ist nicht schlimm – extrinsische Motivation und intrinsische Motivation können nebeneinander existieren und sich ergänzen.

Darum ist intrinsische Motivation so nützlich

Intrinsische Motivation gilt als stärkste Form der Motivation. Mit anderen Worten: Wenn Sie intrinsisch für etwas motiviert sind, werden Sie es am ehesten machen und dabei noch Freude haben. Dinge aus einer inneren Motivation heraus zu tun sorgt für Spaß und Zufriedenheit, kann Ihnen aber auch ein Gefühl von Sinnhaftigkeit geben. Sie können sich dadurch für Dinge motivieren, die Sie voranbringen, ohne dass es dazu weitere Belohnungen braucht – die Tätigkeit selbst ist die Belohnung, und damit ein Selbstzweck.

Im beruflichen Kontext ist intrinsische Motivation ebenfalls sehr nützlich. Wenn Sie Ihren Job gerne machen, werden Sie sich an der Arbeit wahrscheinlich auch stärker engagieren. Dadurch erreichen Sie berufliche Ziele nicht nur eher, sondern auch schneller. Das ist hilfreich, wenn Sie Karriere machen möchten.

Auch für Arbeitgeber ist es praktisch, wenn ihre Mitarbeiter intrinsisch motiviert sind. Sie sind für ihre Arbeit motivierter und leisten womöglich mehr. Ihre Produktivität kann steigen, und statt den Stift pünktlich zum Feierabend fallen zu lassen, machen sie womöglich freiwillig Überstunden. Solche Mitarbeiter sind häufig auch kreativer und haben mehr innovative Ideen, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Wenn sie durch ihre Freude am Job gute Laune haben, steckt das andere an und kann zu einer höheren Zufriedenheit bei den Kollegen beitragen. Auch dem Betriebsklima kommt das zugute.

Intrinsische Motivation ist auch wichtig, wenn es mal schwierig wird. Angenommen, Sie haben sich etwas vorgenommen, das Ihnen am Herzen liegt. Wenn nun Hindernisse auftauchen oder etwas kniffliger ist als erwartet, werden Sie unter diesen Voraussetzungen wahrscheinlich nicht so leicht aufgeben als wenn Sie extrinsisch motiviert wären. Auch dadurch ist intrinsische Motivation so nützlich, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen.

So können Arbeitgeber die intrinsische Motivation ihrer Mitarbeiter beeinflussen

Motivierte Mitarbeiter sind aus Arbeitgebersicht wertvoll. Sie können entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen. Ob und wie motiviert Mitarbeiter sind, können Arbeitgeber beeinflussen. Das geht über extrinsische Motivationsfaktoren wie finanzielle Anreize, Wertschätzung oder Beförderungen. Zugleich können Arbeitgeber auch etwas dazu beitragen, dass ihre Beschäftigten intrinsisch für den Job motiviert sind. Das ist möglich durch die Art und Weise, in der ein Job ausgestaltet ist, sowie die Rahmenbedingungen der Arbeit.

Ansätze, die die intrinsische Motivation der Mitarbeiter stärken können, sind zum Beispiel:

  • Abwechslungsreiche, spannende Aufgaben, die die Freude am Job steigern können. Sie sollten möglichst genau das richtige Maß an Herausforderung bieten, so dass Mitarbeiter weder unter- noch überfordert sind.
  • Freiräume bei der Arbeit, durch die sich die Mitarbeiter im Job stärker einbringen und bestenfalls selbst verwirklichen können. Eigenverantwortliches Handeln ist dabei hilfreich.
  • Der Job kann mehr Spaß machen, wenn man dafür Wertschätzung vom Chef erhält. Wenn der Chef den Beitrag seiner Mitarbeiter anerkennt und würdigt, kann das motivierend wirken.
  • Auch konstruktive Kritik ist wichtig: Durch sie bekommen Mitarbeiter eine Rückmeldung, die ihnen dabei helfen kann, noch effektiver zu arbeiten.
  • Die Tätigkeit selbst und der damit verbundene Zweck können den Beschäftigten Sinnhaftigkeit bieten – ein starker Motivationsfaktor.
  • Den meisten Beschäftigten macht die Arbeit gleich viel mehr Spaß, wenn sie sich mit den Kollegen gut verstehen. Ein gutes Betriebsklima hat in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert.
  • Entscheidend ist auch die Mitarbeiterführung: Wenn der Chef als freundlich, fair und kompetent empfunden wird, legen sich viele Beschäftigte mehr ins Zeug. Wer hingegen für jemanden arbeiten muss, den er nicht leiden kann, wird dadurch nicht gerade für seinen Job motiviert.

Umgekehrt kann das Verhalten von Führungskräften auch dafür sorgen, dass die Beschäftigten demotiviert werden. Intrinsische Motivation kann ungewollt im Keim erstickt werden. Zum Beispiel durch Mikromanagement: Wenn der Chef jedes kleinste Detail kontrolliert, suggeriert das nicht eben Vertrauen in die Arbeit der Mitarbeiter. Dadurch kann ihnen der Spaß an der Arbeit geraubt werden. Das gilt auch, wenn Ideen und Anregungen der Mitarbeiter ignoriert werden oder sogar regelrecht unerwünscht sind. Oder wenn Arbeitnehmer im Job Dinge tun müssen, die ihren eigenen Wertvorstellungen widersprechen.

Intrinsische Motivation steigern: Geht das?

Kann man die eigene intrinsische Motivation für eine bestimmte Sache steigern? Das geht tatsächlich. Sie können zwar nicht erwarten, dass aus einer Tätigkeit, die Sie hassen, eine Tätigkeit wird, die Sie lieben. Aber es gibt Dinge, die Sie tun können, um mehr Spaß an bestimmten Aufgaben zu haben.

Sie können Aufgaben zum Beispiel spaßiger gestalten. Das geht zum Beispiel, indem Sie verschiedene Dinge miteinander kombinieren. Sie können etwa eine spannende Serie gucken oder ein gutes Buch lesen, während Sie auf dem Heimtrainer sitzen. Oder beim Sport Musik hören, die Ihnen gute Laune macht. Wenn Sie aufräumen müssen, kann das kurzweiliger werden, wenn Sie nebenher einen interessanten Podcast hören.

Im Job können Sie sich stärker einbringen. Vielleicht entwickeln Sie eigene Ideen und präsentieren sie dem Chef. Wenn Sie umsetzen dürfen, was Sie selbst für gut und richtig halten, kann das Ihre intrinsische Motivation fördern. Dinge, für die man sich selbst entschieden hat, macht man lieber.

Machen Sie sich klar, warum Sie etwas tun

Es kann auch hilfreich sein, sich stärker auf Dinge zu fokussieren. Wenn Sie gedanklich ganz bei dem sind, was Sie gerade tun, kann das dazu führen, dass Sie es mehr genießen. Zum Beispiel ein leckeres Essen oder ein spannendes Buch. Damit Sie sich konzentrieren können, ist es wichtig, Ablenkungen zu minimieren. Sie können Ihre intrinsische Motivation auch fördern, indem Sie sich den Sinn dessen vergegenwärtigen, was Sie gerade tun. Warum machen Sie es? Was bringt es Ihnen, wie bringt es Sie voran? Zu wissen, wie wichtig eine Aufgabe im übergeordneten Kontext ist und welche Vorteile sie einem bringt, kann motivierend wirken.

Erwarten Sie nicht, dass Sie für jede Tätigkeit in Ihrem Leben intrinsische Motivation aufbringen können. Das wird Ihnen nicht gelingen, macht aber auch nichts, solange es genügend Dinge gibt, für die Sie eine innere Motivation haben. Wenn Sie sich nicht aus innerem Antrieb für Dinge motivieren können, die Ihnen eigentlich Spaß machen sollten oder die einen sehr hohen Stellenwert für Sie haben, kann es aber an der Zeit sein, sie zu überdenken.

Angenommen, Ihren Job machen Sie nur wegen des Geldes. Ansonsten gibt es nichts Positives daran, im Gegenteil: Das Betriebsklima ist schlecht und Sie leiden unter der schlechten Stimmung am Arbeitsplatz. Dann reicht das Gehalt als extrinsischer Motivationsfaktor womöglich nicht aus, damit Sie zufrieden sind. In diesem Fall kann es besser sein, sich einen Job zu suchen, an dem Sie mehr Freude haben.

Bildnachweis: GaudiLab / Shutterstock.com

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