Homeoffice: Regelungen und Tipps für Arbeitnehmer
Homeoffice liegt im Trend. Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten teilweise oder überwiegend von zuhause aus – und immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich, dies tun zu können. Schließlich spart man sich Zeit und Stress bei den Wegen zur und von der Arbeit und kann seine Arbeit flexibler gestalten. Dabei hat Arbeiten im Homeoffice zwar viele Vorteile, geht aber auch mit Nachteilen einher. Ob im Home Office arbeiten wirklich so gut ist wie gedacht, hängt nicht nur vom Typ, sondern auch von der Ausgestaltung der Arbeitstätigkeit in den eigenen vier Wänden ab. In diesem Artikel geht es um wichtige Regelungen zur Arbeit im Homeoffice, Vorteile und Nachteile des Modells sowie Tipps, die Ihnen bei der Arbeit von zuhause helfen können.
Homeoffice: Was ist darunter zu verstehen?
Wer im Homeoffice arbeitet, nutzt das eigene Zuhause als Arbeitsstätte. Das kann bedeuten, dass man den Schreibtisch im Wohnzimmer nutzt, um zu arbeiten, oder mit dem Laptop am Küchentisch sitzt. Im besten Fall haben Beschäftigte ein eigenes Arbeitszimmer zur Verfügung, in dem sie sich in Ruhe der Arbeit widmen können.
So gesehen ist Arbeiten im Homeoffice eine Variante der Telearbeit. Wer Telearbeit leistet, ist nicht vor Ort im Unternehmen, sondern arbeitet von zuhause oder auch von unterwegs aus. Der Begriff leitet sich von der Tatsache ab, dass der Arbeitnehmer in Telearbeit über Telekommunikation mit dem Arbeitgeber in Verbindung steht.
Arbeiten im Homeoffice: Vorteile und Nachteile
Für viele Arbeitnehmer klingt Homeoffice nach einem Traum. Das gilt besonders für Arbeitnehmer, die aus bestimmten Gründen nicht von zuhause aus arbeiten können oder dürfen. Wer mit Homeoffice Erfahrungen hat, betrachtet die Lage oft etwas nüchterner, denn Home-Office-Jobs haben nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Die folgenden Aspekte sollten Sie kennen.
Vorteile von Homeoffice
Die folgenden Aspekte gehören zu den Vorzügen, die das Arbeiten im Homeoffice mit sich bringen kann:
- Wege zur und von der Arbeit entfallen. Das verschafft Arbeitnehmern mehr Zeit, die sie zum Beispiel zur Entspannung nutzen können. Auch länger schlafen ist dadurch möglich – das ist wiederum förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
- Weil das Pendeln zur Arbeit wegfällt, fallen auch die Kosten weg, die ansonsten durch die Wege für Sprit oder ein Bahnticket anfallen würden.
- Homeoffice ermöglicht eine flexiblere Gestaltung des Alltags. Es ist leichter, privat und beruflich alles unter einen Hut zu bekommen. Das kommt auch der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zugute, denn es ist leichter, Kinder zu betreuen und sie flexibel aus der Kita abzuholen. Auch Arzttermine lassen sich leichter realisieren.
- Schnupfen ade? Wer verstärkt im Homeoffice arbeitet, hat ein geringeres Risiko, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken – anders als im Großraumbüro, der Cafeteria oder in überfüllten S-Bahnen.
- In Absprache mit dem Arbeitgeber lassen sich im Homeoffice oft flexible Arbeitszeiten realisieren.
- Kollegen, die in der Tür stehen, oder laute Telefonate: Das gibt es im Homeoffice nicht. Somit kann es leichter sein, sich voll auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn man von zuhause aus arbeitet.
- Viele Menschen, die teilweise oder überwiegend im Home-Office arbeiten, sind dadurch zufriedener.
Nachteile von Homeoffice
Die Vorteile von Homeoffice sind gewichtig – die Nachteile sind aber auch nicht ohne. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Auch im Homeoffice lauern viele Ablenkungen – sie sind nur anderer Art als die im Büro. Das betrifft zum Beispiel Kinder, den Partner und andere Mitbewohner. Außerdem ist die Verlockung oft groß, „nur mal eben“ etwas im Haushalt zu tun. Schließlich dauert es nicht lange, die Spülmaschine auszuräumen oder eine Wäsche anzumachen. Viele kleine Unterbrechungen können für Konzentration und Fokus jedoch Gift sein.
- Deshalb bedarf es viel Disziplin und einer guten Organisation, um die Zeit im Homeoffice effektiv zu nutzen. Das liegt nicht jedem. Wer der Verlockung nicht widerstehen kann und sehr häufig private Dinge im Homeoffice erledigt, begeht unter Umständen sogar einen Arbeitszeitbetrug.
- Mit einer Tätigkeit im Homeoffice geht ein erhöhtes Risiko einher, dass die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem verschwimmt. Wer noch abends von der Couch aus auf die Unterlagen aus dem Job blickt, der kann womöglich nicht richtig abschalten. Das kann zu Stress führen – und ein Arbeitszimmer erforderlich machen.
- Es mag ein angenehmer Nebeneffekt von Homeoffice sein, dass man den nervigen Kollegen nicht mehr jeden Tag ertragen muss. Das bedeutet aber auch, dass man die lieben Kollegen nicht mehr sieht. Vor allem für Menschen, die allein leben, kann eine gewisse Einsamkeit aufkommen, wenn man nicht mehr ganz natürlich „echte“ Kontakte während der Arbeitszeit hat.
- Überstunden können im Homeoffice weniger auffallen – sowohl den Beschäftigten als auch dem Arbeitgeber. Die Gefahr besteht, dass man zu viel arbeitet. Notieren Sie deshalb genau, wann Sie gearbeitet haben.
- Viele Arbeitnehmer gehen mit falschen Vorstellungen in eine Tätigkeit im Homeoffice. Das kann Enttäuschungen hervorrufen. Eine Testphase kann Abhilfe schaffen.
- Die Absprache mit Kollegen und Vorgesetzten kann im Homeoffice erschwert sein. Das kann dazu führen, dass die Arbeit als anstrengender wahrgenommen wird.
- Technische Probleme sind je nach Ausstattung möglich. Wer nur einen Laptop hat, stellt wahrscheinlich fest, dass ein Desktop-PC bequemer zu bedienen ist.
Homeoffice: Diese Regelungen sollten Sie kennen
Bei Home-Office-Jobs oder Jobs, die teilweise im Homeoffice ausgeübt werden, muss einiges beachtet werden. Die folgenden Regelungen sollten Sie deshalb kennen, wenn Sie (zeitweise) von zuhause aus arbeiten möchten.
Gibt es ein Recht auf Homeoffice?
Nein, es gibt (bislang) kein Recht auf Homeoffice, auch wenn es im Arbeitsministerium entsprechende Pläne gibt. Ohnehin kommt Homeoffice nicht in jedem Beruf infrage – ein Verkäufer kann ebenso wenig aus dem Homeoffice arbeiten wie ein Gärtner. Während der Corona-Krise gilt keine Sonderregel. Der Chef muss Ihnen nicht ermöglichen, von zuhause aus zu arbeiten, weil Sie Angst haben, sich im Büro anzustecken.
Homeoffice-Ausstattung: Wer zahlt?
Wer zeitweise ins Homeoffice wechselt, muss sich womöglich neue Möbel anschaffen. Wer zahlt die? Es kommt auf die Absprache mit dem Arbeitgeber an. Oft übernehmen Arbeitgeber bestimmte Kosten für die Grundausstattung. Sie hätten schließlich auch Kosten für ein Büro vor Ort. Entweder wird im Detail abgerechnet oder über Pauschalen. Oft sind Zuschüsse zu Heizkosten, Stromkosten und Telefon und Internet vorgesehen. Bei einer hauptsächlichen Arbeit im Homeoffice kommt auch ein Zuschuss zur Miete infrage.
Kann man die Homeoffice-Kosten von der Steuer absetzen?
Unter Umständen können die Kosten für das Homeoffice von der Steuer abgesetzt werden. Das betrifft anteilig die Miete und Kosten für Heizung und Strom. Das geht jedoch nur, wenn Sie ein eigenes Zimmer für Ihre Arbeit zuhause nutzen. Für eine Ecke im Wohnzimmer können Sie etwa keinen Mietanteil steuerlich geltend machen. Ihnen darf zudem kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden und Sie müssen das Arbeitszimmer überwiegend beruflich nutzen. Das häusliche Arbeitszimmer muss der Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit sein – wer also zwei Tage im Homeoffice ist und drei im Büro, kann die Homeoffice-Kosten nicht von der Steuer absetzen.
Was gilt für Arbeitszeit und Pausen?
Durch eine Tätigkeit im Homeoffice ändert sich nicht zwingend etwas bei den Arbeitszeiten. Es hängt von der individuellen Regelung mit dem Arbeitgeber ab, welche Arbeitszeiten oder Kernarbeitszeiten eingehalten werden müssen. Die Pausen können Beschäftigte selbst bestimmen, so lange das nicht zu Problemen führt – etwa, weil in dieser Zeit ein Meeting angesetzt ist. Die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes müssen beachtet werden, wonach pro Woche im Normalfall maximal 48 Stunden gearbeitet werden dürfen. Ausnahmsweise sind auch 60 Stunden möglich. Zwischen zwei Arbeitstagen muss eine Ruhezeit von elf Stunden liegen.
Muss man im Homeoffice permanent erreichbar sein?
Nein, Sie müssen im Homeoffice nicht ständig erreichbar sein – nur innerhalb der vereinbarten Arbeitszeiten. Danach können Sie ruhigen Gewissens das Diensthandy ausmachen und Ihre E-Mails ignorieren.
Wer haftet bei Unfällen im Homeoffice?
Bei der Arbeit sind Sie durch die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Das gilt auch im Homeoffice – aber nur, wenn Sie tatsächlich arbeiten. Wenn Sie auf dem Weg in die Küche umknicken, ist das ein privater Unfall. Telefonieren Sie hingegen gerade mit einem Kunden und knicken dann um, handelt es sich um einen Arbeitsunfall.
Muss der Arbeitsvertrag geändert werden, um im Home-Office arbeiten zu können?
Nicht zwingend. Es ist üblich, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Zusatzvereinbarung unterzeichnen, in der die Rahmenbedingungen der Telearbeit dargelegt werden. Auch eine mündliche Übereinkunft ist zulässig – aus Gründen des Nachweises empfiehlt sich jedoch die Schriftform.
Darf man zur Arbeit im Homeoffice verpflichtet werden?
Nicht jeder möchte im Home-Office arbeiten. Kann man vom Chef dazu gezwungen werden? In der Regel nicht, es sei denn, eine solche Möglichkeit ist im Arbeitsvertrag vorgesehen. Dort ist jedoch meist ein anderer Arbeitsort – der Standort des Unternehmens – festgelegt. Hiervon kann man nicht ohne Weiteres abweichen.
Gibt es Vorgaben, wie der heimische Arbeitsplatz aussehen muss?
Es gibt keine konkreten Vorschriften, wie der Homeoffice-Arbeitsplatz eingerichtet sein sollte. Es muss Ihnen aber möglich sein, dort produktiv zu arbeiten. Das Arbeiten im Homeoffice sollte außerdem nicht zu gesundheitlichen Problemen führen, weil der Stuhl etwa ungeeignet oder der Tisch zu hoch ist.
Was ist mit dem Datenschutz?
Der Datenschutz ist ein etwas heikles Thema bei Home-Office-Jobs. Sensible Informationen dürfen nicht in die Hände Dritter gelangen – das sind auch Ihre Angehörigen oder Mitbewohner. Es ist deshalb gut, wenn Sie ein Arbeitszimmer nutzen, das abgeschlossen werden kann. Sie sollten außerdem alleinigen Zugang zum dienstlichen PC oder Laptop oder dem Diensthandy haben, damit die dort hinterlegten vertraulichen Daten geschützt sind.
Wie beantragt man Homeoffice?
Bevor Sie ins Homeoffice wechseln können, müssen Sie mit dem Chef sprechen. Ohne seine Erlaubnis ist das Arbeiten im Homeoffice nicht möglich. Auf das Gespräch bereiten Sie sich am besten vor, indem Sie Argumente sammeln, die für eine Tätigkeit im Homeoffice sprechen. Manche Arbeitgeber verlangen, dass der heimische Arbeitsplatz auf eine bestimmte Art und Weise eingerichtet ist. Mitunter muss ein Formular ausgefüllt werden, um Homeoffice zu beantragen.
So klappt das Arbeiten im Homeoffice: 7 Tipps für Arbeitnehmer
Wie produktiv die Arbeit aus dem Homeoffice ist, hängt davon ab, wie Sie Ihre Arbeit zuhause gestalten. Die folgenden Tipps können zum Gelingen der Homeoffice-Arbeit beitragen.
1. Sind die eigenen Erwartungen realistisch?
Wer noch nie im Homeoffice gearbeitet hat, hat oft falsche Vorstellungen. Viele Nachteile von Homeoffice sind entweder nicht bekannt oder sie werden ausgeblendet. Das kann zu einer schnellen Ernüchterung führen. Prüfen Sie deshalb vorher Ihre Erwartungen. Sind sie realistisch? Klappt es in Ihrem Zuhause räumlich, einen Homeoffice-Arbeitsplatz einzurichten, an dem Sie ungestört sind? Mit dem Laptop am Küchentisch werden Sie in vielen Jobs nicht auf Dauer glücklich. Falls Sie Kinder haben, machen Sie sich bewusst, dass es sehr schwer sein kann, konzentriert zu arbeiten, wenn die Kinder um Sie herumwuseln. Ob Homeoffice wirklich etwas für Sie ist, können Sie in einer Testphase prüfen.
2. Richten Sie den Homeoffice-Arbeitsplatz passend ein
Vor allem, wenn Sie regelmäßig im Homeoffice arbeiten möchten, brauchen Sie einen guten Arbeitsplatz. Je stärker der Arbeitsplatz von der übrigen Wohnung abgetrennt ist, desto eher können Sie sich auf die Arbeit konzentrieren. Außerdem hilft es bei der Trennung zwischen Privatem und Beruflichem. Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz mit einer passenden Sitz- und Tischhöhe und einen optimal eingestellten Bildschirm. Es sollte nicht zu laut an Ihrem heimischen Arbeitsplatz sein, nicht zu warm oder zu kalt und auch nicht zu dunkel.
3. Genaue Absprachen mit dem Chef treffen
Treffen Sie möglichst konkrete Absprachen mit dem Arbeitgeber, um Missverständnisse im Homeoffice zu vermeiden. Das betrifft etwa die Arbeitszeiten, Ihre Erreichbarkeit und Ihre Aufgaben. Auch mit Ihrer Familie oder anderen Mitbewohnern sollten Sie sich absprechen. Vereinbaren Sie etwa mit Kindern, dass Sie in Ruhe arbeiten müssen, wenn die Tür zu ist.
4. Vorsicht, Ablenkungen!
Wer im Homeoffice arbeitet, sieht ständig private Dinge um sich herum. Das kann Impulse wecken, zwischendurch Dinge im Haushalt zu erledigen. Natürlich können Sie in Ihrer Pause Pflanzen gießen oder aufräumen. Widerstehen Sie aber der Versuchung, das zu tun, wenn Sie eigentlich nur in die Küche wollten, um einen Tee zu machen. Solche Unterbrechungen mögen kurz sein, sie gehen trotzdem zulasten der Konzentration. Feste Arbeitszeiten – auch für einzelne Aufgaben – können helfen. Falls Sie dazu neigen, im Internet zu surfen, schalten Sie es aus, wenn Sie es gerade nicht brauchen.
5. Klare Trennung von Arbeit und Privatleben
Im Homeoffice kann es schwierig sein, Berufliches und Privates auch gedanklich klar zu trennen. Das gilt besonders, wenn Sie Ihren Arbeitsplatz noch sehen, obwohl Sie längst Feierabend haben. Für viele ist die Versuchung groß, Arbeitszeiten und private Zeiten zu vermischen. Das sollten Sie aber nicht tun, weil die Grenzen zwischen beiden Lebensbereichen sonst verschwimmen können. Entspannen Sie sich, wenn Sie Freizeit haben, räumen Sie notfalls Unterlagen beiseite, damit sie nicht mehr sichtbar sind, und arbeiten Sie nur innerhalb Ihrer eigentlichen Arbeitszeiten.
6. Kleiden Sie sich so, wie Sie es auch für das Büro tun würden
Natürlich können Sie eine Jogginghose tragen, wenn Sie im Home-Office arbeiten. Professioneller fühlen Sie sich aber wahrscheinlich in der Kleidung, die Sie sonst auch im Büro tragen würden. Das ist besonders dann nützlich, wenn Sie ein wichtiges Gespräch mit Kunden oder dem Chef führen. Ein Arbeits-Outfit hilft Ihnen, zwischen Ihrer beruflichen und privaten Rolle zu wechseln.
7. Die Arbeitswoche planen
Wie gut die Arbeit im Homeoffice klappt, hängt davon ab, wie Sie Ihren beruflichen Alltag zuhause strukturieren. Feste Arbeitszeiten helfen, weder zu wenig noch zu viel zu arbeiten. Teilen Sie den Arbeitstag je nach Aufgaben in verschiedene Phasen, wenn Ihnen das hilft. Hilfreich ist auch, Ihre produktive und weniger produktiven Zeiten zu kennen. Der eine arbeitet morgens am besten, der andere kommt erst am Nachmittag so richtig in Schwung. Je leichter Ihnen die Arbeit fällt, desto eher sollten Sie sich mit anspruchsvollen und wichtigen Aufgaben befassen. Wenn die Konzentration nachlässt, können Sie immer noch Organisatorisches erledigen – etwa Mails beantworten.
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