Umgang mit Gedankenkarussells im Alltag: Tipps & Strategien

Die Gedanken kreisen nur noch um ein ganz bestimmtes Thema und es scheint keinen Ausweg zu geben? Dann spricht man von einem Gedankenkarussell. Wie man sich am besten in einer solchen Situation verhält und welche Tipps und Strategien es gibt, um das Gedankenkarussell zu stoppen, lesen Sie hier.

Eine Frau liegt wach im Bett, wie stoppt man das Gedankenkarussell?

Definition: Was ist ein Gedankenkarussell?

Von einem Gedankenkarussell spricht man, wenn die betreffende Person sich in einem Zustand befindet, in dem sie immer und wieder eine bestimmte Frage im Kopf erörtert. Das Problem dabei: Sie kommt zu keiner Lösung. Es gelingt ihr nicht, aus dieser mentalen Dauerschleife auszubrechen.

Häufig meldet sich das Gedankenkarussell abends oder nachts, also dann, wenn der Stress des Alltags ein wenig nachlässt und man Zeit findet, nachzudenken. Die Folge: Schlafstörungen und Schlafmangel, was die Situation noch verschlimmert. Denn unausgeschlafen sind wir nicht so leistungsfähig und werden so eher weniger zu einer Lösung für unser Problem kommen.

Welche Fragen sind schuld am Gedankenkarussell?

Die Fragen und Probleme, die Personen nachts oder in einer ruhigen Minute wälzen, können sowohl beruflicher als auch privater Natur sein. Es muss dabei auch nicht zwingend um ein Problem gehen, das noch vor uns liegt.

Möglich ist nämlich auch, dass wir immer und immer wieder Situationen Revue passieren lassen, die wir vor einigen Jahren erlebt haben und die nicht optimal verlaufen sind. Wenn wir denken, dass wir an einem entscheidenden Moment in der Vergangenheit eine falsche Entscheidung getroffen haben, kann uns diese Situation verfolgen. Wir spielen diese Situation immer wieder durch und stellen uns dabei die Frage, was gewesen wäre, wenn wir uns damals anders verhalten hätten.

Ein Indiz dafür, dass wir uns in einem Gedankenkarussell befinden, liegt in der Natur der Fragen begründet, die wir wälzen. Wenn wir uns mit diesen Fragen beschäftigen, fühlen wir uns unsicher, haben Angst oder zweifeln an unseren Fähigkeiten und Entscheidungen.

Je länger wir uns in dem Gedankenkarussell befinden, desto schwieriger wird es, wieder auszubrechen und zu einer Lösung für das Problem zu kommen. Das Gedankenkarussell kann sich so zu einem echten Teufelskreis entwickeln, der dazu führt, dass wir uns immer schlechter fühlen.

Gedankenkarussell stoppen: Wie kann es gelingen?

Es ist wichtig, dass Gedankenkarussell zu stoppen – vor allem auch dann, wenn wir dazu neigen, nachts in unangenehme Grübeleien zu verfallen. Wir brauchen jedoch Schlaf, wenn wir leistungsfähig sein und konzentriert arbeiten wollen. Genau das sind wichtige Eigenschaften, die wir benötigen, um unser Gedankenkarussell zu stoppen.

Glücklicherweise gibt es viele Experten, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, wie man ein Gedankenkarussell stoppen kann. Und deren Ratschläge haben wir uns einmal etwas genauer angesehen:

1. Tipp: Versuchen Sie, sich zu entspannen

Keine Fragen, wenn man sich gestresst fühlt und immer wieder die gleiche Frage im Kopf wälzt, ist es gar nicht so einfach, sich zu entspannen. Umso wichtiger ist es aber, dass wir es gerade deshalb probieren. Wer es nicht allein aus der Gedankenspirale herausschafft, für den gibt es verschiedene Möglichkeiten, die es auszuprobieren gilt.

Beginnen Sie daher mit der Suche nach einer Entspannungstechnik, die für Sie passt. Manche Menschen probieren Yoga aus und stellen fest, dass die körperliche Anstrengung verbunden mit dem spirituellen Element von Yoga ihnen helfen, abzuschalten.

Für wieder andere bedeutet Entspannung gemütlich auf der Couch ein gutes Buch zu lesen und komplett in eine andere Welt abzutauchen. Während wieder andere Personen Musik brauchen, um Entspannung zu finden und sich auf andere Dinge als das Gedankenkarussell fokussieren zu können.

Wenn Sie die passende Entspannungstechnik gefunden haben, greifen Sie auf diese zurück, wenn sich das Gedankenkarussell mal wieder bei ihnen meldet. Idealerweise haben Sie nicht nur eine Entspannungstechnik für tagsüber, sondern haben auch einen Kniff parat, um das Gedankenkarussell nachts zu stoppen. Eine Joggingrunde oder laute Musik eignen sich vielleicht nicht unbedingt, um der nächtlichen Gedankenspirale zu entfliehen. Da sollten Sie eine Technik kennen, die etwas ruhiger ist und Sie nicht zusätzlich aufweckt.

Gedankenkarussell nachts stoppen

Falls Sie nicht wissen, welche Entspannungstechniken sich eignen, um nachts zu Ruhe zu finden, haben wir ebenfalls ein paar Vorschläge für Sie:

  • Fantasiereisen: Wenn Ihre Gedanken nur um eine Frage kreisen, müssen Sie versuchen, diesem Teufelskreis zu entfliehen. Versuchen Sie daher, sich auf etwas ganz anderes zu konzentrieren. Vielleicht haben Sie als Kind Schäfchen gezählt, wenn Sie nicht einschlafen konnten? Die Fantasiereise funktioniert ähnlich. Stellen Sie sich eine entspannte, ruhige und ansprechende Situation vor. Zum Beispiel können Sie sich ausmalen, wie Sie in aller Ruhe in den Bergen an einem Gebirgsbach sitzen und dem Wasserrauschen lauschen. Je detaillierter und ausführlicher Sie sich diese Situation vorstellen, umso besser ist es. Wenn Ihr Geist nämlich damit beschäftigt ist, sich eine bestimmte Szenerie auszumalen, bleibt keine Zeit mehr, das Gedankenkarussell weiterzudrehen.
  • Geführte Meditation: Wenn Ihnen die Vorstellungskraft fehlt, sich selbst eine Szene auszumalen, können Sie auf Podcasts zurückgreifen. Hier finden Sie eine große Auswahl von geführten Meditationen, bei denen Sie lediglich zuhören und den Anweisungen folgen müssen, um sich zu entspannen.
  • Weißes Rauschen: Einige Eltern kennen diesen Trick: Staubsauger laufen lassen, um das schreiende Baby zu beruhigen. Angeblich klingt ein Staubsauger nämlich ähnlich wie die Geräusche, die das Baby im Mutterleib gehört hat. Und diese konstante Geräuschkulisse funktioniert auch noch bei Erwachsenen. Wer nun nicht unbedingt den Staubsauger auf Dauerbetrieb stellen möchte, der kann im Netz nach „weißem Rauschen“ suchen. Dieses Geräusch kann ebenfalls dabei helfen, sich zu entspannen und wieder in den Schlaf zu finden.

2. Tipp: Reflexion und Analyse

Worüber denken Sie nachts besonders häufig und intensiv nach? Behandeln Sie dieses Thema tagsüber ganz bewusst, so dass Sie sich im Idealfall nachts nicht mehr oder nicht mehr derart intensiv damit beschäftigen müssen. Folgende Schritte können dabei helfen:

  • Legen Sie einen Zeitpunkt fest: Ihre Reflexion sollte an einem ganz bestimmten Tag und zu einer bestimmten Uhrzeit erfolgen.
  • Machen Sie sich vorab Gedanken: Bevor Sie die regelmäßige Reflexion starten, sollten Sie sich möglichst detailliert aufschreiben, was die drängendsten Probleme sind und welche Sorgen Sie am meisten beschäftigen.
  • Suchen Sie nach Mustern: Mitunter liegt das Gedankenkarussell darin begründet, dass Sie immer in den gleichen Mustern denken. Versuchen Sie diese Muster zu erkennen.

3. Tipp: Konkrete Lösungsansätze

Um das Gedankenkarussell zu stoppen, sollten Sie nicht nur nach den Gründen suchen, sondern auch konkrete Lösungsansätze entwickeln, wie Sie der Gedankenspirale entkommen können.

  • Zerlegen Sie Ihr Problem in kleine Schritte.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele, wie Sie die Schritte angehen können.
  • Entwickeln Sie eine langfristige Strategie.
  • Greifen Sie auf Ihr Umfeld zurück, um Unterstützung zu erhalten

4. Tipp: Professionelle Hilfe suchen

Wenn die oben genannten Schritte nicht helfen, sollten Sie auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder suchen Sie einen Psychologen oder Psychotherapeuten auf und schildern Sie Ihre Probleme. Manche Menschen sind derart in Ihrem Gedankenkarussell gefangen, dass Sie alleine keinen Ausweg mehr finden. Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie es allein nicht schaffen.

Gedankenkarussell stoppen mit Medikament?

Unter Umständen schlägt der medizinische Fachmann vor, Medikamente zu nutzen, um das Gedankenkarussell zu stoppen. In bestimmten Fällen, wenn die Gedankenspirale Angstzustände oder sogar Depressionen auslöst, kann ein Medikament ein Katalysator sein, um wieder in einen normalen Tagesablauf zurückzufinden.

Sie sollten jedoch beachten, dass es oft nicht ausreicht, ein Medikament zu nehmen. Sie sollten die Therapie mit einem Medikament unbedingt mit weiteren Behandlungsmöglichkeiten wie Entspannungstechniken oder Psychotherapie kombinieren, um das Gedankenkarussell wirklich zu stoppen.

Bildnachweis: Marcos Mesa Sam Wordley / Shutterstock.com

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