Entfristung: Definition, Voraussetzungen, Vorteile

Obwohl viele Unternehmen beklagen, dass es schwierig ist, neue Mitarbeiter zu finden, stellen einige Arbeitgeber ihre Beschäftigten nur befristet ein. Das bedeutet, dass sie ihren Mitarbeitern einen Arbeitsvertrag geben, der nur für einen bestimmten Zeitraum gültig ist. Die meisten Mitarbeiter wünschen sich jedoch eine Entfristung, also ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Wir haben uns angesehen, welche Voraussetzungen es dafür gibt und wann Beschäftigte gute Chancen haben, eine Entfristung über eine Klage vor Gericht zu erreichen.

Ein Mann liest seinen Vertrag, was ist die Entfristung?

Entfristung: Was bedeutet das?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Arbeitsverträgen: den befristeten und den unbefristeten Arbeitsvertrag. Der größte Unterschied liegt in der Laufzeit:

  1. Unbefristeter Arbeitsvertrag: Im Arbeitsvertrag an sich ist kein Enddatum für das Arbeitsverhältnis vorgesehen. Das hat zur Folge, dass der Arbeitsvertrag so lange läuft, bis eine der beiden Parteien kündigt oder der Arbeitnehmer in Rente geht.
  2. Befristeter Arbeitsvertrag: Nur befristete Arbeitsverträge können entfristet werden. Das liegt daran, dass dieses Arbeitsverhältnis einen definierten Endpunkt hat.

Entfristung bedeutet, dass ein vorher befristeter Arbeitsvertrag in einen unbefristeten umgewandelt wird. Um eine Entfristung zu erhalten, gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten:

  1. Der Arbeitgeber bietet seinem Mitarbeiter an, den befristeten Arbeitsvertrag gegen einen unbefristeten zu tauschen. Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, seinen Mitarbeiter mit einem befristeten Arbeitsvertrag darauf aufmerksam zu machen, wenn es im Unternehmen unbefristete Stellen gibt, deren Anforderungen der Arbeitnehmer erfüllen könnte.
  2. Der Mitarbeiter hat gegen seinen Arbeitgeber geklagt, weil er einen unbefristeten Arbeitsvertrag für gerechtfertigt hielt. Das Gericht hat ihm Recht gegeben und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Befristung nicht zulässig war. Daher erhält der Arbeitnehmer einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Ein möglicher Grund für eine Klage vor Gericht kann eine sogenannte Kettenbefristung sein, also Arbeitsverträge, die immer wieder neu befristet werden. Da dies nicht immer zulässig ist, könnte der Beschäftigte Anspruch auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben.

Die verschiedenen Arten der Befristung

Im Allgemeinen wird zwischen zwei Arten der Befristung unterschieden:

  1. Zeitbefristung: Bei dieser Art der Befristung endet der Arbeitsvertrag an dem Datum, das im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Das ist die häufigste Form der Befristung.
  2. Zweckbefristung: Im Falle einer Zweckbefristung endet der Vertrag automatisch, wenn der festgelegte Zweck eintritt. So könnten sich etwa beide Vertragsparteien darauf einigen, dass der Vertrag dann endet, wenn das Projekt beendet ist.

Entfristung versus Befristung: Wann darf ein Arbeitsvertrag befristet sein?

Arbeitnehmer klagen immer wieder auf eine Entfristung ihres Arbeitsvertrags, weil sie glauben, dass die Befristung nicht rechtens sein könnte. Denn natürlich muss sich der Arbeitgeber an Vorgaben halten, wenn er einen Arbeitsvertrag befristen möchte.

Die entsprechenden Regelungen finden sich im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) und lauten wie folgt:

  1. Eine Befristung ohne sachlichen Grund darf höchstens zwei Jahre umfassen. Diesen Fall nennt man auch Befristung ohne Sachgrund.
  2. Innerhalb dieses Zeitraums von höchstens zwei Jahren darf die Befristung maximal drei Mal verlängert werden.
  3. Eine längere Befristung ist unter Umständen dann möglich, wenn ein sachlicher Grund vorliegt.

Natürlich gibt es auch hier immer wieder Ausnahmen: Während der Startphase eines Unternehmens ist es zum Beispiel möglich, Arbeitsverträge für bis zu vier Jahre ohne Sachgrund zu befristen.

Auch das Alter der Arbeitnehmer kann ein Grund dafür sein, den Arbeitsvertrag länger als üblich zu befristen. So dürfen etwa Verträge von Arbeitskräften, die mehr als vier Monate arbeitslos waren und einen neuen Job beginnen, bis zu fünf Jahre sachgrundlos befristet werden.

Spätestens seit der Debatte über die schlechten Arbeitsbedingungen an Universitäten und Hochschulen weiß man, dass es bei wissenschaftlichen Arbeitskräften noch deutlich schlimmer aussieht. Dieser Personenkreis darf sogar bis zu 15 Jahre befristet werden. Dabei liest man immer wieder von Fällen, in denen es sogar möglich ist, die Beschäftigten über diesen sehr langen Zeitraum hinaus noch weiter zu befristen.

Entfristung des Arbeitsvertrags: Die Voraussetzungen

Bei der Befristung von Arbeitsverträgen muss der Arbeitgeber einiges beachten. Macht er dabei einen Fehler, kann eben das ein Grund dafür sein, die Entfristung des Arbeitsvertrags einzuklagen. Unter Umständen ist der Vertrag dann auch automatisch entfristet.

  1. Die Befristung ist nicht schriftlich festgehalten: Wenn im Arbeitsvertrag eine Befristung nicht explizit vermerkt ist, hat der Arbeitnehmer mit großer Wahrscheinlichkeit einen gesetzlichen Anspruch auf Entfristung. Lassen Sie sich im Einzelfall aber immer von einem Juristen beraten. Unter Umständen gelten für Sie bestimmte Vorschriften, die dafür sorgen, dass eine Entfristung eben doch nicht so einfach möglich ist.
  2. Das sogenannte Vorbeschäftigungsverbot wurde nicht beachtet: Im bereits erwähnten Teilzeit- und Befristungsgesetz ist zu lesen, dass Arbeitgeber einen Sachgrund angeben müssen, wenn sie einen Mitarbeiter befristet einstellen wollen, der zuvor bereits im Unternehmen gearbeitet hat. Diese Vorschrift gilt in jedem Fall – auch dann, wenn der Beschäftigte nur wenige Tage Mitarbeiter des Unternehmens war. Um böse Überraschungen zu vermeiden, fragen einige Unternehmen diesen Punkt im Personaleinstellungsbogen ab. Macht der Mitarbeiter falsche Angaben, ist das ein Grund für eine fristlose Kündigung.
  3. Die sogenannte Kettenbefristung wurde nicht beachtet: Befristete Arbeitsverträge mit Sachgrund können deutlich länger laufen als Verträge ohne Sachgrund. Doch auch bei einer Sachgrundbefristung gibt es Fristen, die eingehalten werden müssen. Nach Ansicht von Experten sollten Arbeitnehmer in folgenden Fällen Rücksprache mit einem Experten halten und prüfen lassen, ob eine Entfristung möglich sein könnte:
    1. Mehr als 12 Verlängerungen der Befristung in einem Zeitraum von mehr als acht Jahren
    2. Mehr als 15 Befristungsverlängerungen
    3. Arbeitsverhältnis dauert länger als zehn Jahre an
  4. Fehler bei der Vertragsverlängerung: Wenn ein befristeter Arbeitsvertrag verlängert werden soll, der Arbeitgeber aber gleichzeitig etwas an den Konditionen ändert, könnte auch das ein Grund für eine Entfristung sein. Denn unter Umständen sorgen die Änderungen im Arbeitsvertrag dafür, dass ein neuer Vertrag zustande kommt und die Befristung damit hinfällig ist.

Vorzeitige Entfristung des Arbeitsvertrags als beste Option

Am besten ist es natürlich, wenn die Leistungen des Arbeitnehmers derart überzeugen, dass der Arbeitgeber ein vorzeitiges Entfristen anbietet. Damit erkennt er die Leistung und das Potenzial seines Mitarbeiters an und bindet ihn enger an sich. Das ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels nicht zu unterschätzen.

Für den Arbeitnehmer bedeutet die Entfristung wiederum Planungssicherheit und Stabilität. Er kann sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren, ohne sich sorgen zu müssen, bald wieder einen neuen Job suchen zu müssen.

Bildnachweis: FXQuadro / Shutterstock.com

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