Betriebsklima: warum es so wichtig ist und wie es verbessert werden kann

Die meisten Arbeitnehmer arbeiten jeden Tag in einem Büro oder Betrieb, in dem sie auf Kollegen treffen. Der Umgang miteinander und das Verhältnis zum Vorgesetzten bestimmen darüber, wie gut das Betriebsklima ist. In diesem Artikel geht es um die Bedeutung und Auswirkungen des Betriebsklimas und um Faktoren, die sich auf das Betriebsklima auswirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps, mit denen das Betriebsklima verbessert werden kann.

Mehrere Mitarbeiter sitzen vor dem Laptop und umarmen sich, es herrscht ein gutes Betriebsklima

Betriebsklima: Was ist damit gemeint?

Wie zufrieden Arbeitnehmer mit ihrem Job sind, hängt auch vom Betriebsklima ab. Für viele Beschäftigte ist es sogar einer der wichtigsten Faktoren überhaupt. Aber was ist damit eigentlich gemeint?

Das Betriebsklima ist auch als Arbeitsklima bekannt. Wie gut oder schlecht das Betriebsklima ist, hängt von der Atmosphäre ab, die am Arbeitsplatz herrscht. Fühlen sich die Mitarbeiter dort wohl, geht es locker oder kollegial zu, herrscht Teamgeist, verhalten die Beschäftigten freundlich und respektvoll zueinander? Oder fühlen sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz unsicher, nervös, eingeschüchtert, unzufrieden, gibt es offene Konflikte, sind sie sauer oder belastet sie etwas?

Das Betriebsklima ist geprägt durch das subjektive Empfinden der Mitarbeiter. Alle Aspekte, bei denen es um Zwischenmenschliches und Kommunikation geht, bestimmen über das Betriebsklima. Das Arbeitsklima beeinflusst wiederum, wie sich Mitarbeiter im Job verhalten und wie zufrieden sie sind.

Warum ein gutes Betriebsklima so wichtig ist

Ein gutes Betriebsklima ist für viele Arbeitnehmer kein netter Bonus, sondern die Grundlage für ein produktives Arbeiten. Zwar mag ein mittelmäßiges Betriebsklima nicht zwangsläufig negative Folgen haben; ist das Betriebsklima schlecht, hat das jedoch oft weitreichende Konsequenzen.

Ein schlechtes Betriebsklima kann für die Mitarbeiter zum zentralen Thema werden, das sie von der Arbeit ablenken kann. Das ist dann denkbar, wenn die Situation im Büro oder Betrieb für die Beschäftigten sehr belastend ist und sie das Bedürfnis haben, sich mit engen Kollegen darüber auszutauschen. Konflikte oder andere Probleme, die das Betriebsklima beeinträchtigen, können dazu führen, dass Arbeitnehmer sich schlechter konzentrieren können und weniger leistungsfähig sind. Viele Betroffene schalten geistig ab, machen nur noch Dienst nach Vorschrift – und haben innerlich schon gekündigt.

Ein mieses Klima im Job kann nicht nur während der Arbeit belastend sein, sondern auch noch nach Feierabend. Nicht nur Mobbing kann das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter dauerhaft beeinträchtigen. Dass viele Beschäftigte auch noch zuhause über Konflikte im Job grübeln, ist kaum verwunderlich – schließlich verbringen die meisten Arbeitnehmer jeden Tag acht Stunden und mehr im Job. Entsprechend schwierig ist es, Probleme mit Kollegen oder dem Chef auszublenden.

So profitieren Unternehmen von einem guten Betriebsklima

Auch für Unternehmen macht es einen Unterschied, wie gut oder schlecht das Betriebsklima ist. Ein schlechtes Betriebsklima führt tendenziell zu schlechteren Leistungen der Mitarbeiter, die Produktivität sinkt, der Krankenstand kann sich erhöhen. Mitarbeiter kündigen womöglich, wodurch die Fluktuation insgesamt ansteigen kann. Ein schlechtes Betriebsklima kann zu einer Abwärtsspirale führen, die sich direkt auf die Stellung eines Unternehmens am Markt auswirken kann.

Umgekehrt bietet ein gutes Betriebsklima ein großes Potenzial. Es kann die Mitarbeiterzufriedenheit ebenso erhöhen wie die Mitarbeiterbindung, was den Arbeitgeber auch attraktiver für Bewerber macht. In der richtigen Atmosphäre können Beschäftigte ihre Leistungen steigern, sie sind motivierter und identifizieren sich stärker mit dem Arbeitgeber. Ein gutes Betriebsklima ist die Voraussetzung dafür, dass Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

Welche Faktoren sich auf das Betriebsklima auswirken können

Verschiedene Faktoren wirken sich darauf aus, wie gut das Betriebsklima ist. Die wichtigsten Aspekte stellen wir Ihnen hier vor.

Persönlichkeitstypen

Wie gut das Betriebsklima ist, hängt davon ab, wie gut die Beschäftigten und der Chef auf persönlicher Ebene miteinander können. Ein jähzorniger Chef kann das Betriebsklima verschlechtern, ebenso der wiederkehrende Konflikt unter Kollegen, die unterschiedliche Ansichten haben.

Der Führungsstil des Chefs

Der Führungsstil des Chefs ist ein bedeutender Faktor für das Betriebsklima. Ein autoritär auftretender Chef, der Anweisungen gibt und sich für die Rückmeldungen seiner Mitarbeiter nicht interessiert, produziert eher ein schlechtes Betriebsklima als ein Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter fördert und wertschätzt. Lob, konstruktive Kritik, kooperatives Arbeiten – all das beeinflusst, wie es um das Arbeitsklima bestellt ist.

Arbeitsbelastung

Auch die Arbeitsbelastung der Beschäftigten kann sich auf das Betriebsklima auswirken. Ist sie für viele Mitarbeiter sehr hoch, entstehen eher Stress und Hektik, aber auch Überforderung. Wer gestresst ist, reagiert tendenziell leichter gereizt oder unfreundlich. Besonders negativ kann eine hohe Arbeitsbelastung empfunden werden, wenn sie vermeidbar wäre, indem mehr Mitarbeiter eingestellt würden.

Kommunikation

Wie die Kommunikation in einem Unternehmen ist, bestimmt ebenfalls über das Betriebsklima. Das betrifft die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ebenso wie die Kommunikation der Kollegen untereinander. Geht man offen, freundlich, respektvoll miteinander um? Informiert man sich gegenseitig, herrscht Transparenz? Oder gibt es Lästereien, schwärzen Kollegen sich gegenseitig an, kommt es gar zu Mobbing? Je weniger miteinander statt übereinander geredet wird, desto schlechter ist das meist für das Betriebsklima.

Zusammenhalt im Team

Ist das Team eingespielt und kennt sich gut, sorgt das meist für ein gutes Betriebsklima – vorausgesetzt, es gibt keine Probleme mit dem Chef. Herrscht hingegen starkes Konkurrenzdenken und geht jeder seinen eigenen Weg, belastet das das Arbeitsklima.

Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter

Welche Möglichkeiten Mitarbeiter im Unternehmen sehen und wie stark sie sich einbringen können, kann das Betriebsklima ebenfalls beeinflussen. Wenn Beschäftige eigenständig arbeiten können und das Gefühl haben, dass ihr Engagement gewürdigt wird und ihre Ideen willkommen sind, ist das gut für das Betriebsklima.

Arbeitsbedingungen: Gehalt, Arbeitszeiten und Arbeitsplatz

In Jobs, in denen die Arbeitsbedingungen allgemein schlecht sind, ist meist auch das Betriebsklima mies. Das betrifft etwa die Höhe des Gehalts. Schlechtbezahlte und anstrengende Jobs führen tendenziell zu Frust und Unzufriedenheit. Dasselbe gilt für unvorteilhafte Arbeitszeiten, die die Work-Life-Balance der Beschäftigten negativ beeinflussen. Auch der Arbeitsplatz an sich kann sich auswirken. Ist er laut und hektisch oder in ungemütlichen Räumlichkeiten, kann das Folgen für das Betriebsklima haben.

Ungerechte Entscheidungen

Entscheidungen, die von Mitarbeitern als ungerecht empfunden werden, können das Betriebsklima verschlechtern. Das kann der Fall sein, wenn ein scheinbar weniger qualifizierter Kollege die Beförderung bekommt, obwohl man selbst schon viel länger dabei ist. Es kann auch ein Problem sein, wenn die Anweisungen des Chefs nicht nachvollziehbar sind und die Mitarbeiter sie als falsch empfinden.

Bedrohter Arbeitsplatz

Steht der Arbeitsplatz von Mitarbeitern auf dem Spiel, wirkt sich das sehr wahrscheinlich auf das Betriebsklima aus. In einer solchen Situation reagieren viele Betroffene dünnhäutig, auch Konkurrenzdenken kann verschärft werden.

Betriebsklima verbessern: Tipps für den Berufsalltag

Ein schlechtes Betriebsklima ist oft belastend für alle Beteiligten. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Ansätzen kann das Betriebsklima in der Regel verbessert werden. Welcher Weg der richtige ist, hängt von der Ausgangslage ab. Ist das Betriebsklima schlicht verbesserungswürdig oder gibt es bereits handfeste Probleme, die sich womöglich über längere Zeit entwickelt haben?

Wie kann man das Arbeitsklima verbessern, wenn die Lage angespannt ist?

Ist die Lage angespannt, kann das Arbeitsklima verbessert werden, indem zunächst die Probleme aus dem Weg geräumt werden. Das erfordert eine Analyse der Situation. Woran liegt es, dass das Betriebsklima schlecht ist? Gibt es einzelne Probleme, die man lösen könnte – und wenn ja, wie?

Das kann bedeuten, dass man ein Gespräch mit dem Chef sucht oder mit einem Kollegen, mit dem man häufiger aneinandergerät. Es kann bedeuten, sein eigenes Verhalten zu prüfen: Möglicherweise geht man mit Vorurteilen an bestimmte Dinge oder Personen heran? Kann man sich selbst besser verhalten, um Probleme beizulegen? Bei festgefahrenen zwischenmenschlichen Problemen kann ein externer Vermittler in einer Mediation helfen.

Manchmal gibt es für die Beschäftigten kaum Spielraum, um das Betriebsklima zu verbessern. Das wäre etwa der Fall, wenn die Arbeitsbedingungen mies sind oder der Chef die eigene Arbeit nicht wertschätzt. Dann hängt es vom Arbeitgeber ab, sich für mehr Mitarbeiterzufriedenheit einzusetzen.

Was der Arbeitgeber tun kann, um das Betriebsklima zu verbessern

Sind die unmittelbaren Probleme aus dem Weg geräumt, kann das Betriebsklima weiter verbessert werden. Dabei sollte der Arbeitgeber unbedingt eine tragende Rolle einnehmen. Er kann mit guter Kommunikation, Anerkennung und konstruktiv geäußerter Kritik zu einem besseren Arbeitsklima beitragen. Er kann sich auf einzelne Mitarbeiter individuell einstellen und ihre Entwicklung fördern, er kann transparente Entscheidungen treffen und seine Mitarbeiter stärker einbeziehen. Flachere Hierarchien und mehr Eigenverantwortung können die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen.

Auch der Arbeitsplatz der Mitarbeiter kann in den Fokus rücken, wenn es darum geht, wie das Betriebsklima verbessert werden kann. Großraumbüros sind etwa bei den wenigsten Beschäftigten beliebt. Für viele gibt es hier zu viele Reize und zu wenig Privatsphäre, es ist laut und oft hektisch. Das kann die Produktivität stark mindern und zu Unzufriedenheit führen.

Den Zusammenhalt im Team stärken

Um das Arbeitsklima zu verbessern, kann es sich lohnen, den Zusammenhalt im Team zu stärken. Das geht etwa, indem man öfter mal die Mittagspause mit Kollegen verbringt – und zwar nicht immer mit denselben. Es lohnt sich, auch Kollegen einzubeziehen, mit denen man bisher wenig Berührungspunkte hat. So kann man sich besser kennenlernen und besser aufeinander einstellen.

Mit Kollegen, mit denen man sich gut versteht, kann man auch in der Freizeit etwas machen. Die Möglichkeiten reichen von gemeinsamen Hobbys über Teamsportarten bis zum wöchentlichen Feierabend-Bier. Auch die Ausstattung am Arbeitsplatz kann das Miteinander fördern – etwa, wenn es einen Kicker oder andere Möglichkeiten zum Spielen gibt.

Kleine Gesten können oft zu einer Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz beitragen. Wer etwas zu feiern hat, bringt etwa Kuchen oder Snacks mit. Erfolge können auch gemeinsam gefeiert werden. Auch Teamevents sind denkbar. Wenn die Teilnehmer Spaß haben, kann das Betriebsklima dadurch verbessert werden. Arbeitgeber, die Teamevents planen, sollten allerdings bedenken, dass nicht jeder Beschäftigte Lust hat, auch noch seine Freizeit mit den Kollegen zu verbringen. Je eher die Teilnahme als obligatorisch angesehen wird, desto größer ist das Risiko, dass die Unzufriedenheit der Mitarbeiter steigt und nicht sinkt.

Respektvoller Umgang miteinander

Im Berufsalltag ist schließlich jeder Arbeitnehmer auch selbst gefragt. Wer andere respektvoll behandelt, wer Kritik sachlich äußert und auch selbst Kritik annimmt, der trägt zu einem besseren Miteinander im Job bei. Werden Sie nicht ausfallend, reagieren Sie nicht emotional und entschuldigen Sie sich auch mal für unbedachte Worte, die im Affekt gefallen sind. Dasselbe gilt, wenn Sie andere vor den Kopf gestoßen oder unfair behandelt haben.

Sie können auf Kollegen zugehen, mit denen Sie bisher nicht viel zu tun hatten. Wer weiß – vielleicht verstehen Sie sich besser, als Sie gedacht hätten? Zeigen Sie Interesse für die Personen um Sie herum. Das kann Missverständnissen und Konflikten vorbeugen, weil es Ihnen hilft, andere besser zu verstehen – und umgekehrt.

Bildnachweis: Lucky Business / Shutterstock.com

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