Arbeitszeugnis-Muster: Schreiben Sie Ihr Arbeitszeugnis selbst
Mit einem guten Arbeitszeugnis stehen die Chancen auf einen neuen Job gut. Was der ehemalige Arbeitgeber über den jetzigen Bewerber zu sagen hat, interessiert viele Personalchefs sehr. Manchmal werden scheidende Mitarbeiter gebeten, ihr Arbeitszeugnis selbst zu schreiben. Spätestens dann stellt sich die Frage, welche Inhalte in ein Arbeitszeugnis gehören. Was darf nicht fehlen? Und wie ist ein Arbeitszeugnis aufgebaut? Anhand unserer Arbeitszeugnis-Vorlagen können Sie sehen, was wichtig ist, wenn Sie Ihr eigenes Arbeitszeugnis schreiben dürfen oder müssen.
Arbeitszeugnis schreiben: Diese Inhalte dürfen nicht fehlen
Bei Bewerbungen kommt Arbeitszeugnissen eine große Bedeutung zu. Aktuelle Zeugnisse dürfen nicht fehlen: Aus ihnen geht hervor, welche Tätigkeiten der Bewerber bislang schwerpunktmäßig ausgeübt und welche Kompetenzen er bei früheren Arbeitsverhältnissen erworben hat. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verrät noch mehr: Es enthält Angaben über Ihr Sozialverhalten und eine Einstufung Ihrer Leistungen. Wie gut das Arbeitszeugnis ausfällt, hat oft einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Chancen bei einer Bewerbung.
Manchmal haben Arbeitnehmer die Gelegenheit, ihr eigenes Arbeitszeugnis schreiben zu können. Dabei handelt es sich nicht zwangsläufig um die finale Version, viele Vorgesetzte orientieren sich jedoch stark am Entwurf des Arbeitnehmers. Wenn Sie Ihr Arbeitszeugnis selbst schreiben müssen oder dürfen, haben Sie nicht nur die Chance, zu beeinflussen, wie Ihre Beurteilung ausfällt. Auch, was überhaupt erwähnt wird – welche Tätigkeiten, Projekte und Erfolge – haben Sie in der Hand.
Gleichzeitig birgt es ein gewisses Risiko, sein eigenes Arbeitszeugnis zu verfassen. Womöglich kennen Sie sich nicht im Detail mit dem Aufbau und Inhalt von Arbeitszeugnissen aus und vergessen wichtige Aspekte. Die können Ihnen negativ ausgelegt werden, wenn sie sich auch in der finalen Version des Arbeitszeugnisses nicht finden. Fehlt etwa eine Beschreibung der Beziehung zu Vorgesetzten und Kollegen, wird das womöglich als Zeichen großer Konflikte am Arbeitsplatz gedeutet. Stellen Sie deshalb sicher, dass alle wichtigen Inhalte enthalten sind.
Der typische Aufbau eines Arbeitszeugnisses
Beim Aufbau Ihres Arbeitszeugnisses sollten Sie sich an der bewährten Struktur orientieren. Dadurch wird es für einen interessierten Arbeitgeber leichter, die gewünschte Einschätzung rasch zu finden. Ein Arbeitszeugnis trägt in der Regel die Überschrift „Arbeitszeugnis“. Im ersten Absatz geht es um die wichtigsten persönlichen Daten – Name, Geburtstag und gegebenenfalls -ort – des Arbeitnehmers und die Eckdaten der Zusammenarbeit. Von wann bis wann war der Mitarbeiter in welcher Position wo genau beschäftigt?
Im zweiten Absatz ist eine Kurzbeschreibung des Arbeitgebers typisch. Darauf folgt die Beschreibung ausgeübter Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten. Im qualifizierten Zeugnis werden anschließend die Leistung und das Sozialverhalten des scheidenden Mitarbeiters beurteilt. Weil ein Arbeitszeugnis wohlwollend und zugleich wahr sein muss, machen Nuancen hierbei oft einen großen Unterschied. Eine sehr gute Bewertung enthält viele überschwängliche Adjektive und Steigerungsformen („überaus“, „außerordentlich“, „herausragend“, „höchste“, „größte“). Bei einer weniger guten Bewertung liest sich die Beurteilung meist immer noch besser, als sie gemeint ist. Sie klingt jedoch insgesamt sachlicher.
Oft wird im Arbeitszeugnis der Grund für das Ende des Arbeitsverhältnisses genannt. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie selbst gekündigt haben oder Ihnen aus betriebsbedingten Gründen gekündigt wurde. Andernfalls kann es besser sein, die Gründe auszulassen, damit sie nicht negativ von möglichen Arbeitgebern eingestuft werden.
In den letzten Absatz gehört eine Schlussformel, in der der Arbeitgeber dem Mitarbeiter seinen Dank für die Zusammenarbeit ausspricht. Auch Bedauern über dessen Weggang kann ausgedrückt werden. Üblich ist, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer alles Gute und weiterhin viel Erfolg wünscht. Auch hier ist die Wortwahl entscheidend: Wer nicht „weiterhin“ viel Erfolg wünscht, lässt schnell den Eindruck entstehen, dass bisher nicht von einem Erfolg geredet werden kann.
Diese Aspekte sollten unbedingt im Arbeitszeugnis enthalten sein
Das Arbeitszeugnis sollte auf qualitativ hochwertigem Papier mit Briefkopf des Unternehmens gedruckt werden. In jedem Fall enthalten sein müssen grundlegende Angaben zum Arbeitnehmer, der Dauer des Arbeitsverhältnisses und dem konkreten Einsatzgebiet des Mitarbeiters. Auch eine Tätigkeitsbeschreibung darf nicht fehlen. Hierbei sollten Sie nach Wichtigkeit ordnen. Besonders relevante Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten nennen Sie zuerst. Typisch ist eine Beschreibung von fünf bis zehn Aspekten.
Nicht fehlen darf die kurze Beschreibung des Unternehmens. Wie heißt es, wo ist es ansässig, was macht es? Hierbei kann auch auf die Zahl der Mitarbeiter, eine besondere Stellung in der Branche oder andere Niederlassungen eingegangen werden.
In einem qualifizierten Zeugnis müssen Angaben zur Leistung des Mitarbeiters zu finden sein. Welche Kompetenzen traten besonders hervor? Was konnte der Mitarbeiter sehr gut? Wo liegen seine Stärken und inwiefern hat er das Unternehmen bereichert? Auch hier gilt: Die Wortwahl ist entscheidend für die Wirkung. Seien Sie bei der Beschreibung also nicht zu zurückhaltend; Bescheidenheit ist hier nicht angebracht.
Typisch ist ein zusammenfassender Satz wie dieser: „Die ihm übertragenen Aufgaben hat er stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt“. Dabei handelt es sich um eine Art Gesamtnote. Die genannte Beurteilung entspräche der Schulnote 1. Fehlt das „stets“, handelt es sich nur noch um die Note 2, ebenso bei der Formulierung „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“. Die Formulierung „zu unserer vollen Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 3, „zu unserer Zufriedenheit“ nur noch einer 4. Kommen Worte wie „insgesamt“ oder „weitgehend“ hinzu, entspricht das der Schulnote 5.
Enthalten sein sollte auch eine Beurteilung des Sozialverhaltens. Wie hat sich der Mitarbeiter gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden verhalten? Achten Sie hierbei unbedingt auf die Reihenfolge. Nennen Sie Kollegen vor Vorgesetzten, gilt das als Code für Konflikte mit dem Chef.
Kurz vor der Schlussformel kann der Beendigungsgrund genannt werden. Auch die Schlussformel sollte nicht fehlen. Wie positiv und wohlwollend sie ausfällt, entscheidet maßgeblich über die Wirkung des Arbeitszeugnisses.
Schließlich sollten Ort und Datum vermerkt und das Zeugnis unterschrieben werden.
Arbeitszeugnis: Beispiel für ein sehr gutes Zeugnis
„Frau Sabine Muster, geboren am 5. Juli 1991 in Hannover, war vom 1. August 2017 bis zum 31. März 2020 als [Position] im Bereich [Bereich] bei uns tätig. Die [Firmenbezeichnung] ist ein Familienbetrieb mit Sitz in Hannover-Mittelfeld, der in der [Branche] tätig ist. Schwerpunktmäßig befassen wir uns mit [Beschreibung]. Gegenwärtig beschäftigen wir 15 Mitarbeiter.
Frau Muster hat bei uns als [Position] angefangen. Diese Position hatte sie bis zum 30. Juni 2018 inne. Zum 1. Juli 2018 wurde sie aufgrund ihrer stets sehr guten Leistungen zur [Position] befördert. Dieser Tätigkeit ist sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Betrieb nachgegangen.
Zu Frau Musters Aufgaben zählten unter anderem [Beispiel] und [Beispiel]. Sie kümmerte sich um [Beispiel] und war maßgeblich verantwortlich für den Bereich [Bereich]. Außerdem war sie im Rahmen ihrer Tätigkeit mit [Beispiel] und [Beispiel] befasst.
Wir haben Frau Muster als überaus kompetente und verantwortungsbewusste Mitarbeiterin sehr geschätzt. Sie zeigte stets ein herausragendes Maß an Eigenverantwortung und brachte sich mit außerordentlichem Engagement ein. Ihre Expertise auf dem Gebiet [Gebiet] ist enorm. Ihre sehr gute Auffassungsgabe ermöglichte es ihr, sich in kürzester Zeit in das für sie bisher fremde Fachgebiet [Beispiel] einzuarbeiten. Schon nach kurzer Zeit brachte sie eigene Ideen ein, die wir stets als sehr bereichernd und gewinnbringend empfunden haben. In ihrer Arbeitsweise war sie stets gewissenhaft und zügig bei einer dennoch jederzeit sehr hohen Qualität. Die ihr übertragenen Aufgaben erfüllte sie stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Frau Muster hat sich gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden stets vorbildlich verhalten. Sie scheidet auf eigenen Wunsch aus unserer Firma aus.
Für ihre engagierte Mitarbeit sind wir Frau Muster dankbar. Sie hat unsere Firma mit ihren guten Ideen und ihrer Einsatzfreude bereichert, weshalb wir ihr Ausscheiden aus dem Betrieb sehr bedauern. Für ihre Zukunft wünschen wir Frau Muster beruflich wie persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
Hannover, 31. März 2020
[Unterschrift]“
Arbeitszeugnis: Beispiel für ein mittelmäßiges Zeugnis
„Herr Max Muster, geboren am 16. August 1995, war vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019 als [Position] in unserem Unternehmen angestellt.
Bei [Unternehmensbezeichnung] handelt es sich um einen mittelständischen Hersteller von [Beispiel] mit 50 Angestellten. Neben unserem Hauptsitz in Berlin sind wir mit einer Zweigniederlassung in München präsent. Die [Unternehmensbezeichnung] gehört deutschlandweit zu den führenden Produzenten von [Beispiel].
Herr Muster war bei uns als [Position] tätig. Seine Aufgaben waren insbesondere
– [Beispiel]
– [Beispiel]
– [Beispiel]
– [Beispiel]
– [Beispiel]
– [Beispiel]
– sowie [Beispiel].Herr Muster hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt. Dabei ist er durch eine engagierte, interessierte Arbeitsweise aufgefallen. Seine Aufgaben hat er verantwortungsbewusst und mit einer überdurchschnittlichen Einsatzbereitschaft ausgeführt. Seine Arbeitsqualität war stets gut. Herr Muster war auch bei größerem Arbeitsaufkommen hoch belastbar.
Herr Muster war im Team überaus beliebt. Sein Verhalten gegenüber Kollegen, Vorgesetzten und Kunden war stets gut. Auch sein Verhalten gegenüber Kunden war jederzeit einwandfrei.
Wir danken ihm für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für seinen weiteren beruflichen und privaten Weg alles Gute und viel Erfolg.
Hannover, 31. Dezember 2021
[Unterschrift]“
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