Arbeitsmoral: Bedeutung und Einfluss auf den Arbeitsalltag

Arbeitsmoral, auch Arbeitsethik genannt, spielt eine wichtige Rolle im Berufsleben. Mitarbeiter, die über eine hohe Arbeitsmoral verfügen, zeichnen sich durch Engagement, Zuverlässigkeit, ein hohes Maß an Motivation und Teamfähigkeit aus. Alles Eigenschaften, die Unternehmer bei ihren Mitarbeitern suchen. Umgekehrt fehlen Beschäftigten mit einer schlechten Arbeitsmoral genau diese positiven Eigenschaften. Die gute Nachricht: Arbeitsmoral lässt sich steigern. Wir haben uns das Thema einmal genauer angesehen.

Das Wort Moral auf Würfeln, was ist Arbeitsmoral?

Definition: Was ist eine gute Arbeitsmoral?

Ein anderes Wort für Arbeitsmoral ist Arbeitsethik. Beide Ausdrücke werden verwendet, wenn man damit die grundlegende Einstellung einer Person zu ihrer Arbeit oder zur Arbeit allgemein beschreiben möchte. Arbeitsmoral kann ausgeprägt und damit positiv sein, sich aber auch als negative Arbeitsmoral äußern.

Beide Ausprägungen sind durch jeweils unterschiedliche Verhaltensweisen gekennzeichnet, welche die Qualität und die Effizienz der Arbeit beeinflussen. Arbeitgeber suchen nach Mitarbeitern, die eine positive, starke Arbeitsmoral haben. Denn von diesen Beschäftigten erhoffen sie sich die folgenden positiven Aspekte:

  1. Einsatzbereitschaft und Engagement für den Job: Arbeitnehmer, die eine gute Arbeitsmoral an den Tag legen, setzen sich für ihren Job und ihren Arbeitgeber ein. Sie scheuen auch nicht davor zurück, proaktiv bestimmte Themen anzugehen und so die besten Ergebnisse für ihren Arbeitgeber zu erzielen.
  2. Zuverlässigkeit bei Absprachen: Arbeitnehmer mit einer guten Arbeitsethik wissen, dass es wichtig ist, Zusagen und Verpflichtungen einzuhalten. Das gilt nicht nur für ihre eigene Arbeit. Nur so können sich auch die übrigen Kollegen darauf verlassen, dass zum Beispiel Arbeitsergebnisse, die sie für ihre Arbeit brauchen, rechtzeitig zur Verfügung stehen und es keine Verzögerungen gibt.
  3. Verantwortung für Handlungen: Eine ausgeprägte Arbeitsethik bedeutet außerdem, dass Personen nicht davor zurückschrecken, Verantwortung für ihre Arbeit und vor allem für ihre Arbeitsergebnisse zu übernehmen. Wenn sie für eine Entscheidung verantwortlich waren, stehen sie dazu und verteidigen diese Entscheidung im Zweifel vor Kollegen und Vorgesetzten. Eine ausgeprägte Arbeitsmoral bedeutet also nicht nur, die Lorbeeren für Erfolge einzuheimsen, sondern auch, die Konsequenzen von Misserfolgen zu tragen.
  4. Hohes Maß an Eigenmotivation: Eine starke Arbeitsmoral hängt in vielen Fällen mit einer ausgeprägten intrinsischen Motivation zusammen. Diese Menschen brauchen nur in geringem Maße Anreize von außen, um motiviert zu sein. Meistens schaffen sie es stattdessen, aus sich heraus produktiv zu sein. Das gelingt, indem sie sich Ziele setzen und ständig danach streben, ihr Wissen und ihr Können zu verbessern. Tauchen neue Herausforderungen auf, warten sie nicht, bis sich diese zu einem Problem entwickelt haben, sondern gehen auch diese frühzeitig an und suchen nach Lösungen.
  5. Fähigkeit zur Teamarbeit: Hohe Arbeitsmoral bezieht sich nicht nur auf die eigene Arbeit. Eine ausgeprägte Arbeitsethik bedeutet auch, dass man in der Lage ist, mit anderen Kollegen gemeinsam aktiv auf ein Ziel hinzuarbeiten. Dazu ist es nötig, effektiv zu kommunizieren, konstruktiv Feedback zu geben und Feedback annehmen zu können. Nur so gelingt es, dass alle an einem Strang ziehen, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Beispiele für Arbeitsmoral

Wie sieht eine gute Arbeitsmoral denn nun im Arbeitsalltag aus? Dafür gibt es verschiedene Beispiele:

  1. Verlässlichkeit zeigt sich darin, dass es für den Mitarbeiter selbstverständlich ist, jeden Tag pünktlich zur Arbeit zu erscheinen und getroffene Vereinbarungen einzuhalten. Ebenso wichtig ist es aber auch, dass er sich schnellstmöglich meldet, wenn er einmal nicht rechtzeitig am Arbeitsplatz erscheinen kann. Entweder weil er krank ist oder weil er im Stau steht oder die öffentlichen Verkehrsmittel streiken.
  2. Eine engagierte Mitarbeiterin erkennt man zum Beispiel daran, dass sie aus eigenem Antrieb heraus anderen Kollegen ihre Hilfe anbietet, weil sie merkt, dass diese unter Zeitdruck geraten und die Deadline vermutlich nicht einhalten können. Engagement und eine starke Arbeitsmoral zeigen sich aber auch darin, dass die Mitarbeiterin sich freiwillig in ihrer Freizeit weiterbildet. Das tut sie, um den Anschluss in ihrem Beruf nicht zu verpassen und mit den aktuellen Entwicklungen Schritt halten zu können.
  3. Ein Beispiel für Verantwortungsbewusstsein sind Vorgesetzte, die dafür geradestehen, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Anders als schlechte Vorgesetzte, die versuchen, die Schuld auf andere zu schieben, übernehmen Vorgesetzte mit einer guten Arbeitsmoral die Verantwortung und sind ein Vorbild für ihre Mitarbeiter.

Hohe Arbeitsmoral: Die Vorteile

Sowohl für den Arbeitnehmer, der eine ausgeprägte Arbeitsethik hat, als auch für Unternehmen, die solche Mitarbeiter beschäftigen, gilt, dass eine hohe Arbeitsmoral eine positive Eigenschaft ist, die mit vielen Vorteilen einhergeht.

Vorteile für Mitarbeiter:

  • Mitarbeiter, die sich für ihren Job und ihren Arbeitgeber einsetzen und immer wieder eine gute bis sehr gute Arbeitsethik zeigen, werden eher für Beförderungen und Weiterbildungen in Betracht gezogen.
  • Eine hohe Arbeitsmoral hängt in vielen Fällen mit einer großen Motivation für den Job zusammen. Mitarbeiter, die Spaß an ihren Aufgaben haben und produktiv arbeiten, sind in der Regel zufriedener mit ihrem Job. Die Zufriedenheit steigt auch dadurch, dass sie von ihren Vorgesetzten für ihren Einsatz und gute Leistungen gelobt werden.
  • All das führt dazu, dass die Mitarbeiter, die sich kontinuierlich anstrengen, in ihrem Job immer besser werden. In Gehaltsverhandlungen oder bei beruflicher Neuorientierung kommt ihnen das zugute.

Vorteile für Unternehmen:

  • Engagierte Mitarbeiter sind motiviert und produktiver als andere. Das zeigt sich in ihren Arbeitsergebnissen, die wiederum die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens sind. Das bedeutet, dass Arbeitgeber wirtschaftlich profitieren, wenn sie Mitarbeiter mit einer hohen Arbeitsmotivation beschäftigen.
  • Wird der große Einsatz, den die Mitarbeiter zeigen, von dem Arbeitgeber gewürdigt, kann das die Bindung des Beschäftigten an das Unternehmen fördern. Eine geringere Fluktuation ist die Folge. Dies ist positiv für Arbeitgeber, weil sie damit weniger Zeit und Geld für die Rekrutierung und vor allem die Einarbeitung von neuen Mitarbeitern aufwenden müssen.
  • Gibt es nicht nur einige wenige Mitarbeiter, die sich durch eine hohe Arbeitsmoral auszeichnen, sondern erreichen sie die kritische Masse im Unternehmen, wirkt das auf das Betriebsklima. Motivation, Produktivität und Engagement übertragen sich auch auf andere und führen dazu, dass die Teams besser zusammenarbeiten und gemeinsam Erfolge erzielen. Das stärkt den Zusammenhalt zusätzlich und ermöglicht ein positives Arbeitsklima.

Arbeitsmoral früher und heute: Die Arbeitsmoral der jungen Generation

Gerade der Generation Z wird gern nachgesagt, dass sie eine mangelnde Arbeitsmoral hat. Stimmt das tatsächlich? Ohne Frage wird eine gute oder schlechte Arbeitsmoral vor allem in Deutschland diskutiert. Gerade die älteren Generationen sehen es als wichtig an, dass man sich für seine Arbeit einsetzt und eine hohe Arbeitsethik an den Tag legt.

Die junge Generation, also vor allem die Generation Z, die jetzt nach und nach in den Arbeitsmarkt eintritt, scheint das anders zu sehen. Das muss aber noch lange nicht bedeuten, dass sie eine schlechte Arbeitsmoral hat. Es kann auch heißen, dass sie einfach andere Schwerpunkte setzt.

Die Arbeitsmoral der Generation Z ist beeinflusst von dem technischen Wandel der letzten Jahre. Dieser Wandel bringt eine ganz neue Flexibilität mit sich. Die junge Generation ist nahezu ständig online und nutzt ihre technologischen Fähigkeiten, um Arbeit und Freizeit miteinander in Einklang zu bringen. Für manche Babyboomer sieht das danach aus, als würde sich die Gen Z vor der Arbeit drücken. Man kann es aber auch so interpretieren, dass die Digitalisierung die Erwartungen der Generation Z prägt und ihre Erwartungen an Arbeit beeinflusst.

Flexible Arbeitszeiten und Remote Work bedeuten nicht, dass die junge Generation eine schlechte Arbeitsmoral hat. Es geht ihr eher darum, neben der Arbeit genügend Zeit für ihr Privatleben zu haben. Das kann durchaus positiv sein, da nur mit ausreichend Entspannung und Abstand von der Arbeit sehr gute Ergebnisse möglich sind.

Die Arbeitsmoral der jungen Generation ist außerdem stark daran gebunden, für welche Werte das Unternehmen steht. Arbeitsethik interpretiert die junge Generation häufig auch so, dass das Unternehmen ethisch handeln und sich für eine bessere Gesellschaft und Umweltschutz einsetzen muss. Ist das in dem Unternehmen nicht der Fall, setzt sich die Generation Z häufig auch nicht über die Maßen für den Arbeitgeber ein.

Einige werfen der Generation Z schlechte Arbeitsmoral vor, weil sie eher bereit ist, bei einem guten Angebot den Arbeitgeber zu wechseln. Für die Babyboomer dagegen ist es noch selbstverständlich, das gesamte Erwerbsleben bei nur einem Arbeitgeber zu bestreiten. Ein Jobwechsel muss aber kein Zeichen mangelnder Arbeitsmoral sein. Es kann der Person lediglich darum gehen, ein Unternehmen zu finden, das besser zu den eigenen Wertvorstellungen passt.

Arbeitsmoral steigern: Wie kann es gelingen?

Gute Arbeitsmoral ist ein wichtiger Baustein für persönlichen Erfolg und für den Erfolg des Unternehmens. Arbeitgeber können einiges unternehmen, um die Arbeitsmoral in ihrem Team zu steigern. Zum Beispiel die folgenden Aspekte bieten sich an:

  1. Klar kommunizieren: Beschäftigte arbeiten besonders effizient und produktiv, wenn sie wissen, was von ihnen erwartet wird. Arbeitgeber tun gut daran, ihre Erwartungen explizit zu formulieren. Vor allem Strategien wie die SMART-Methode haben sich als hilfreich erwiesen, mit den Beschäftigten klar zu kommunizieren, damit sie ihre Aufgaben effizient erledigen können. Nach dieser Methode sollen die Ziele spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein.
  2. Gezielt loben: Leider gibt es immer noch viele Führungskräfte, die nach dem Credo „nicht geschimpft, ist schon genug gelobt“ handeln. Um eine gute Arbeitsmoral im Team zu fördern, ist das jedoch der komplett falsche Ansatz. Vorgesetzte sollten stattdessen gute Leistungen ihrer Mitarbeiter anerkennen und sie für ihr Engagement loben. Auch extrinsische Belohnungen, wie zum Beispiel Bonuszahlungen oder zusätzliche Urlaubstage, können die Arbeitsmoral steigern.
  3. Auszeiten fördern: Aus der Produktivitätsforschung wissen wir, dass regelmäßige Pausen und Abstand zu den Aufgaben notwendig sind, um gute Leistung zu bringen. Arbeitgeber, welche die Arbeitsmoral steigern möchten, sollten darauf achten, dass ihre Mitarbeiter eine ausgewogene Work-Life-Balance haben. Flexible Arbeitszeitmodelle oder die Option auf Homeoffice können dabei helfen, Arbeit und Privatleben besser in Einklang zu bringen.

Bildnachweis: Fabrik Bilder / Shutterstock.com

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