Ausbildungsbeginn: So gelingt der Start in die Lehre

Nach dem Ende der Schulzeit beginnt für viele Schüler die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Gute Karten haben alle, die ihre Bewerbung rund ein Jahr vor Ausbildungsbeginn auf den Weg bringen. Worauf es noch ankommt und wie der Ausbildungsbeginn am besten gelingen kann, erfahren Sie jetzt.

Eine junge Frau mit einem Ordner in der Hand, wie gelingt der Ausbildungsbeginn?

Wann ist Ausbildungsbeginn?

Ein erfolgreicher Start ins Berufsleben steht und fällt mit dem passenden Arbeitsplatz. Wer sich zu spät bewirbt, muss feststellen, dass viele Firmen ihre Ausbildungsstellen bereits besetzt haben. In vielen Betrieben ist der betriebliche Ausbildungsbeginn auf die Monate August und September festgelegt.

Das gilt insbesondere für große Unternehmen und Konzerne sowie in der Versicherungs- und Bankenbranche. Der Bewerbungsschluss ist hier sehr häufig ein Jahr vor Ausbildungsstart. Manchmal sind es sogar 1,5 Jahre. Bringen Sie rechtzeitig in Erfahrung, wann der Ausbildungsbeginn und Bewerbungsschluss in Ihrer favorisierten Brache ist.

Ausbildungsstart in kleineren Unternehmen

Anders ist es in mittelständischen und kleinen Betrieben: Hier ist die Bewerbungsfrist für einen Ausbildungsplatz oft kürzer. In der Regel haben Sie hier nur einige Monate vorher Zeit, um sich zu bewerben. In vielen Fällen endet die Bewerbungsfrist im November.

Ausbildungsbeginn bei schulischen Ausbildungen

Wieder anders ist es bei Ausbildungen, die rein schulisch ablaufen. Bei diesen Ausbildungen gelten sehr unterschiedliche Bewerbungsfristen. Daher gilt auch hier: Erkundigen Sie sich rechtzeitig. Und zwar nicht nur über die Bewerbungsfristen und den Ausbildungsbeginn, sondern vor allem auch zu den Aufnahmevoraussetzungen.

Bei begehrten schulischen Ausbildungen hilft oft ein Nachweis über Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten, um die Chance auf eine Aufnahme zu erhöhen. Damit der Ausbildungsbeginn gut klappt, sollten Sie sich auch rechtzeitig auf Aufnahmeprüfungen oder andere Qualifikationstests vorbereiten.

Ausbildungsstart im öffentlichen Dienst

Auch im öffentlichen Dienst gibt es keine pauschalen Bewerbungsfristen. Allerdings stehen neue Anwärter, die normalerweise an einem Auswahlverfahren teilnehmen müssen, meistens schon ein Jahr vor Ausbildungsstart fest. Also gilt auch hier: rechtzeitig bewerben!

Ausbildungsstart: Was sind beliebte Branchen?

Schon immer gibt es beliebtere und unbeliebtere Ausbildungsberufe. Viele Branchen, darunter das Gaststättengewerbe und das Ernährungshandwerk, beklagen seit Jahren einen erheblichen Mangel an Interessenten. Aktuell werden in diesen Branchen wieder händeringend Azubis gesucht. Für Schulabgänger, die die Bewerbungsfrist anderer Ausbildungsberufe verpasst haben, kann das eine Chance sein. Da so viele Azubis in diesen Branchen fehlen, hat man hin und wieder auch noch nach dem offiziellen Bewerbungsschluss gute Chancen, einen Ausbildungsbetrieb zu finden.

Sehr gefragt sind hingegen Ausbildungsstellen als Kaufmann/Kauffrau oder im Bereich Informatik. In diesen Branchen und Berufen sollten man sich daher möglichst früh bewerben. Die Konkurrenz ist häufig groß und dementsprechend schlecht sind die Chancen, wenn man die Frist verpasst.

Übersicht über beliebte Ausbildungsbranchen

  
Industriekauffrau/-mannMechatroniker*in
Friseur*inFachinformatiker*in
Medizinische*r Fachangestellte*rTischler*in
Kauffrau/-mann für BüromanagementFachkraft für Lagerlogistik
Einzelhandelskauffrau/-mannAnlagenmechaniker*in
Steuerfachangestellte*rIndustriemechaniker*in
Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann 

Start in den Beruf: Was Sie zum Ausbildungsbeginn benötigen

Sie haben eine Zusage bekommen? Das ist zunächst ein Grund zur Freude, heißt aber auch, dass nun die eigentliche Organisation losgeht. Denn mit der Zusage ist der Zeitpunkt gekommen, einige Formalitäten zu klären. Bevor Sie Ihren ersten Ausbildungstag antreten, benötigen Sie verschiedene Dokumente:

  • Steueridentifikationsnummer
  • Mitgliedsbescheinigung der Krankenkasse/Gesundheitskarte
  • Sozialversicherungsausweis
  • Gesundheitszeugnis

Die Steueridentifikationsnummer, kurz Steuer-ID, ist nötig, damit Ihr Ausbildungsbetrieb Sie beim Finanzamt anmelden kann. Fragen Sie Ihre Eltern nach Ihrer Steuer-ID. In Deutschland wird diese Nummer nämlich einige Tage nach der Geburt durch das Bundeszentralamt für Steuern verschickt.

Sollten Sie Ihre Steuer-ID nicht mehr haben, ist das zwar nicht erfreulich, aber kein Beinbruch. Denn auf Antrag beim Bundeszentralamt erhalten Sie Ihre Nummer erneut. Die Zusendung der Nummer dauert in der Regel einige Tage. Ein weiterer Grund, warum Sie sich möglichst frühzeitig darum kümmern sollten, alle Unterlagen und Bescheinigungen möglichst schnell zusammenzustellen.

Falls Sie in der Vergangenheit über ein Familienmitglied krankenversichert waren, benötigen Sie mit Ausbildungsbeginn eine eigene Krankenversicherung. Als Mitglied einer Krankenkasse erhalten Sie neben einer Mitgliedsbescheinigung auch eine Gesundheitskarte. Ihre jeweilige Krankenversicherung meldet Sie außerdem bei der Rentenversicherung an. Von dieser erhalten Sie Ihren Sozialversicherungsnachweis samt Sozialversicherungsnummer und Ihrer Rentenversicherungsnummer. Diese beiden Nummern benötigt Ihr Ausbildungsbetrieb für Sozialabgaben (Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) an das Finanzamt und für Ihre Rentenbeiträge an die Deutschen Rentenversicherung.

Vor Ausbildungsstart: Gesundheitszeugnis besorgen

Mit Ausbildungsbeginn benötigt der Ausbildungsbetrieb ein Gesundheitszeugnis von Ihnen. Das ist für alle Azubis, die unter 18 sind, gesetzlich vorgeschrieben. Etliche Betriebe fordern auch bei volljährigen Auszubildenden einen entsprechenden Nachweis. Sie müssen sich also ärztlich untersuchen lassen, um belegen zu können, dass Sie der Arbeit gewachsen sind.

Nach der ärztlichen Untersuchung erhalten Sie eine Bescheinigung. Der Arzt oder die Ärztin vermerkt auf dem Formular, wenn Sie bestimmte Tätigkeiten nicht ausführen dürfen. Der Ausbildungsbetrieb muss sich an dieses Attest halten. Die Erstuntersuchung darf nicht länger als 14 Monate zurückliegen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der ärztliche Befund aktuell ist und dem derzeitigen Gesundheitszustand entspricht.

Ein Jahr nach dem Start der Ausbildung erfolgt eine ärztliche Nachuntersuchung. In dieser Untersuchung wird überprüft, ob sich etwas an dem früheren Befund geändert hat und die Bescheinigung entsprechend angepasst.

Nicht zwingend notwendig, aber sinnvoll: Versicherungsstatus überprüfen

Klären Sie vor Ausbildungsbeginn auf jeden Fall Ihren Versicherungsstatus. Wenn Sie keine Haftpflichtversicherung haben, sollten Sie sich Gedanken darüber machen. Denn diese Versicherung ist in den meisten Fällen recht günstig und schützt den Versicherungsnehmer vor hohen Kosten.

Daher gilt eine Privathaftpflichtversicherung als die Wichtigste unter den Haftpflichtversicherungen. Wenn Sie jemandem auf der Arbeit oder dem Weg zur Arbeit einen Schaden zufügen, springt die Haftpflichtversicherung ein. Sie kann um eine Unfallversicherung erweitert werden. Meist braucht man jedoch keine neue Privathaftpflichtversicherung abzuschließen, wenn man eine Ausbildung beginnt. Wenn Sie bisher über Ihre Eltern haftpflichtversichert waren, sind Sie es weiterhin und zwar solange, bis Ihre Ausbildung endet.

Achtung: Wir können an dieser Stelle keine Beratung zu Versicherungen und Ihren Leistungen geben, sondern lediglich einen allgemeinen Überblick. Bei konkreten Fragen, wenden Sie sich bitte an einen Fachmann.

Neben einer Haftpflichtversicherung kann sich hin und wieder auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung auszahlen. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten Sie unter Umständen Geld, wenn Sie aus Krankheitsgründen Ihren Ausbildungsberuf nicht fortführen oder gar nicht mehr arbeiten können. Das kann für Azubis von Vorteil sein, weil diese keinen Anspruch auf eine staatliche Erwerbsminderungsrente haben.

Nicht fehlen darf der Hinweis auf eine private Rentenversicherung. Die Versorgungslücke, also die Differenz zwischen der Rente und dem tatsächlichen Betrag, den man im Alter zum Leben braucht, wird vermutlich in den nächsten Jahren noch größer werden. Obwohl beim Ausbildungsstart kaum einer an die Rente denkt, kann der Abschluss einer privaten Rentenversicherung schon während der Ausbildung vorteilhaft sein.

So zahlt man bereits in jungen Jahren Geld in die Versicherung ein, was im günstigsten Fall mit einer höheren Rendite und daher mit mehr Geld im letzten Lebensabschnitt belohnt wird.

Was muss ich vor dem Ausbildungsstart noch erledigen?

Bevor Sie Ihren Ausbildungsvertrag unterschreiben, spätestens aber mit dem Ausbildungsbeginn, benötigen Sie ein eigenes Girokonto. Auf dieses Konto überweist der Ausbildungsbetrieb Ihren Lohn beziehungsweise Ihr Gehalt.

Weitere Punkte, die in Zusammenhang mit dem Ausbildungsstart wichtig sein können:

  • Finanzielles: Unter Umständen wechseln Sie mit Ausbildungsbeginn den Wohnort und leben in einer eigenen Wohnung. Möglicherweise haben Sie Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe. Diese beantragen Sie bei der Bundesagentur für Arbeit. Berufsausbildungsbeihilfe muss nicht zurückgezahlt werden. Planen Sie eine schulische Ausbildung, haben Sie eventuell Anspruch auf BAfö Sprechen Sie mit Ihren Eltern auch über Kindergeld. Solange Sie in der Ausbildung sind, erhalten Ihre Eltern einen monatlichen Betrag.
  • Vermögenswirksame Leistungen: Erkundigen Sie sich, ob Ihr Ausbildungsbetrieb einen Teil Ihres Einkommens als sogenannte vermögenswirksame Leistung vertraglich anlegen kann. Sie erhalten in diesem Fall einen staatlichen Zuschuss.
  • (Polizeiliches) Führungszeugnis: Viele Ausbildungsbetriebe verlangen von Ihren Azubis ein Führungszeugnis. Bei diesem Dokument handelt es sich um einen Auszug aus dem Bundeszentralregister, in das gerichtliche Strafen eingetragen werden. Allerdings nur bei einer rechtskräftigen Verurteilung. Ihr Führungszeugnis, früher auch polizeiliches Führungszeugnis genannt, beantragen Sie im für Sie zuständigen Bürgerbüro. Sie können es auch online beim Bundesamt für Justiz beantragen.

Und zum Abschluss noch ein paar allgemeine Tipps für den Ausbildungsbeginn: Damit der Start reibungslos verläuft, seien Sie unbedingt pünktlich. Das gilt natürlich nicht nur für die ersten Tage der Ausbildung. Damit Sie nicht zu spät kommen, ermitteln Sie am besten schon vorher die Zeit, die Sie für Ihren Arbeitsweg benötigen.

Außerdem gilt: immer freundlich und zuvorkommend sein. Gerade wenn Sie Ihre Kollegen das erste Mal treffen, sollten Sie ganz besonders darauf achten, sich gut zu benehmen. Der erste Eindruck prägt in vielen Fällen das weitere Verhältnis zueinander. Und da Sie bestimmt nach der Ausbildung übernommen werden möchten, sollten Sie sich ganz besonders in Zeug legen. Sie bekommen schließlich keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu machen.

Bildnachweis: E.Va / Shutterstock.com

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