Fernstudium: Wie läuft das ab?
Sich neben dem Beruf weiterzubilden, funktioniert nicht nur über eine berufsbegleitende Fortbildung. Einige Arbeitnehmer leisten gleich ein gesamtes Fernstudium ab. Aber auch für Abiturienten kann das Studieren von Zuhause eine interessante Option sein, denn so können sie sich die Zeit frei einteilen und die Inhalte so wählen, wie es in den Alltag passt. Doch nicht immer ist alles Gold, was glänzt und so hat auch ein Fernstudium nicht nur Vorteile, sondern eben auch Nachteile. Welche das sind und wie Sie einen seriösen Anbieter finden, lesen Sie hier.
Die Voraussetzungen für ein Fernstudium
Wer ein Fernstudium absolvieren möchte, muss die gleichen Voraussetzungen mitbringen wie Studenten an Präsenzuniversitäten auch. Das bedeutet, dass Sie für klassische Bachelor- oder Masterstudiengänge die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife benötigen, also Abitur oder Fachabitur.
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung gelten Ausnahmen: An einigen Universitäten dürfen sie auch ohne (Fach-)Abitur studieren. Welche Voraussetzungen konkret gefordert werden, hängt von der jeweiligen Hochschule und den geltenden Regelungen des Bundeslandes ab.
Übrigens: Natürlich können Sie nicht alle Fächer im Fernstudium studieren. Gerade solche, die einen hohen Praxisanteil haben, wie beispielsweise Chemie oder Pharmazie oder auch musische Fächer, können nicht von Zuhause aus absolviert werden.
Fernstudium: die Kosten der Ausbildung
Die Kosten der akademischen Ausbildung an einer Fernuniversität hängen von verschiedenen Faktoren ab. Ein großer Kostenfaktor ist zunächst die Hochschule an sich. Gerade private Fernuniversitäten erheben zum Teil recht hohe Gebühren, so dass ein Studium schnell zwischen 15.000 und 20.000 Euro kostet.
An staatlichen Fernuniversitäten und Fernhochschulen kann das Studium günstiger sein – muss es aber nicht. Denn auch hier fallen Studiengebühren an. Wie hoch die Studiengebühren an der jeweiligen Hochschule sind, hängt auch von den geltenden Regelungen des Bundeslandes ab, die Sie im konkreten Fall erfragen sollten.
Grundsätzlich kann man jedoch festhalten, dass die Fernuni Hagen zu den günstigeren Anbietern eines Fernstudiums gehört.
Neben den Studiengebühren müssen Sie als Fernstudent noch mit weiteren Kosten rechnen. Und zwar:
- Kosten für die Betreuung durch Tutoren
- Kosten für die Korrektur der Einsendeaufgaben
- Kosten für Klausuren und deren Korrektur
- Kosten für verschiedene Lehrmaterialen (Studienbriefe) inklusive Versandgebühren
- Kosten für einen Zugang zum Online-Campus
Im Hinblick auf die Kosten eines Fernstudiums gilt: Informieren Sie sich bei der Fernuniversität direkt und lassen Sie sich eine detaillierte Auflistung der zu erwartenden Kosten geben. So müssen Sie keine bösen Überraschungen befürchten.
Vor- und Nachteile eines Fernstudiums
Im Hinblick auf die Kosten, die auf Sie zukommen, wenn Sie ein Fernstudium absolvieren, will die Entscheidung für oder gegen ein Fernstudium gut durchdacht sein. Daher sollten Sie die Vor- und Nachteile eines Fernstudiums kennen und gegeneinander abwägen.
Zu den Vorteilen gehören
- Flexibilität: In einem Fernstudium können Sie lernen wo und wann Sie möchten und sich damit Ihre Zeit komplett frei einteilen – von seltenen Präsenzveranstaltungen einmal abgesehen. Studenten, die an einer Präsenzuniversität studieren, haben diese Freiheit nicht, sondern müssen zu den Vorlesungen und Seminaren vor Ort sein. Zur Flexibilität gehört außerdem, dass Sie nicht zwingend ein Vollzeitstudium ablegen müssen. Auch Teilzeit-Studiengänge sind im Fernstudium möglich.
- Berufsbegleitend studieren: Ein Fernstudium eignet sich besonders gut für Personen, die sich neben dem Beruf weiterbilden möchten. Ein Grund dafür ist die Flexibilität.
- Gute Berufsaussichten: Gerade Arbeitnehmer, die neben ihrem Job ein Fernstudium absolvieren, also berufsbegleitend studieren, haben gute Karrierechancen. Denn mit einem Studium neben dem Beruf zeigen sie ihrem Arbeitgeber, dass Sie viel Disziplin, Eigenmotivation und Durchhaltevermögen besitzen. Eigenschaften, die Arbeitgeber in Führungskräften suchen.
- Gute Betreuung: An einer Fernuniversität enthalten Studenten häufig einen Ansprechpartner, der ihnen bei Fragen zur Seite steht. Bei Präsenzstudiengängen ist das nicht so.
- Anspruch auf Förderung: Studenten, die ein Fernstudium absolvieren sind Studenten in einem Präsenzstudium rechtlich gleichgestellt. Damit haben sie auch in einem Fernstudium die Option, BAföG und andere staatliche Förderungen zu beantragen.
Zu den Nachteilen gehören:
- Wenig persönlicher Kontakt: Da Lehrveranstaltungen digital ablaufen, fehlt häufig der Kontakt zu anderen Studenten. Zwar gibt es die Möglichkeit, sich mit den Kommilitonen über E-Mail oder Messenger-Dienste auszutauschen, mit der echten Kommunikation auf einem Unicampus ist es aber nicht vergleichbar.
- Kein „echtes“ Studentenleben: Aus dem geringen persönlichen Kontakt folgt außerdem, dass weder Studentenpartys noch spontane Treffen in einer WG stattfinden. Die Studenten einer Fernuniversität wohnen nämlich selten in der gleichen Stadt.
- Hohe Doppelbelastung: Wer das Fernstudium berufsbegleitend absolviert, muss außerdem mit einer hohen Belastung rechnen. Auch ein Teilzeitstudium neben dem Beruf bleibt eben immer noch ein Studium.
- Viel Eigenverantwortung: Die Kehrseite der großen Flexibilität in einem Fernstudium ist das hohe Maß an Eigenverantwortung und Selbstdisziplin, das Studenten mitbringen müssen. Wer nicht diszipliniert lernt und in der Lage ist, sich den Lernstoff gut einzuteilen, wird schnell Probleme im Fernstudium bekommen.
So finden Sie einen seriösen Anbieter
Einige Dinge sollten Sie beachten, wenn Sie auf der Suche nach einer Hochschule sind, bei der Sie ihr Fernstudium absolvieren möchten. Denn nur seriöse Anbieter versprechen eine gute Ausbildung und vor allem Abschlüsse, die Sie weiterbringen.
Überprüfen Sie daher unbedingt folgende Punkte bei der von Ihnen ausgesuchten Fernuniversität:
1. Akkreditierung: Es gibt unterschiedliche Siegel, die seriösen Fernuniversitäten oder anderen Ausbildungsträgern verliehen werden. Achten Sie zum Beispiel auf folgende Anbieter:
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- ASIIN e.V.: Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e.V.
- ACQUIN: Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut
- AQAS: Agentur für Qualitätssicherung e.V.
- EQUIS: European Quality Improvement System
- ZEvA: Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur
2. Staatliche Anerkennung: In Deutschland müssen Fernuniversitäten, die ein akademisches Studium anbieten, staatlich anerkannt sein. Denn nur so erhalten Sie nach dem erfolgreichen Abschluss des Fernstudiums einen akademischen Grad. Ausnahme: Anbieter, die mit einer Hochschule kooperieren. Nach dem Abschluss des Fernstudiums verleiht dann die jeweilige Hochschule den akademischen Titel. Sollten Sie sich dagegen für eine berufsbegleitende Fort- oder Weiterbildung interessieren, die nicht zu einem akademischen Titel führt, gilt es auch in diesem Fall, auf die Zertifizierung zu achten.
3. Recherche im Netz: Im Internet nach Informationen über die einzelnen Anbieter zu suchen, ist generell eine gute Idee. In Foren und Blogs gibt es meist Hinweise und Tipps abseits der offiziellen Homepage. Aber auch Erwähnungen in Fachzeitschriften oder anderen Medien können Ihnen dabei helfen, eine wohl informierte Entscheidung zu treffen.
Tipps: So finden Sie das richtige Fernstudium
Ein Fernstudium will gut überlegt und geplant sein, erfordert es doch eine Menge Zeit und Geld. Daher gilt es, optimale Voraussetzungen zu schaffen, damit Sie das Studium nicht frustriert nach einigen Semestern wieder beenden – wäre doch schade um die Investition.
Aus diesem Grund gibt es hier ein paar Tipps, um den Erfolg des Fernstudiums wahrscheinlicher zu machen:
- Recherchieren Sie sorgfältig: Vermutlich werden Sie ohnehin nicht ohne Weiteres das erstbeste Angebot annehmen, sondern gut überlegen, welche Bedingungen und Studieninhalte am besten zu Ihnen passen. Davon abgesehen sollten Sie sich aber auch von Fernstudenten beraten lassen. Im Netz finden Sie viele Erfahrungswerte von Personen, die aktuell ein Fernstudium absolvieren oder vor kurzer Zeit absolviert haben. Diese Tipps sind äußert hilfreich, wenn Sie einen Eindruck davon bekommen möchten, wie das Studium an dieser oder jener Fernuni tatsächlich abläuft.
- Nehmen Sie Schnupper-Angebote wahr: Daneben gibt es immer wieder spezielle Angebote von Fernuniversitäten für Studieninteressierte. So können Sie sich von einigen Einrichtungen Seminarunterlagen zuschicken lassen oder sogar an einzelnen Online-Veranstaltungen teilnehmen. Diese Schnupper-Angebote geben Ihnen einen guten Einblick und Vorgeschmack, wie das Studium an der jeweiligen Hochschule aussehen könnte – nutzen Sie es daher, wenn Sie die Möglichkeit dazu bekommen.
- Klären Sie ihre Motivation: Schon vor der Entscheidung für ein Fernstudium sollten Sie sich im Klaren darüber sein, was Sie sich davon erwarten. Das hängt auch davon ab, wie Sie am besten lernen und wie viel Motivation und Selbstdisziplin Sie aufbringen können. Vor allem nach einem langen Tag im Büro können sich einige Personen besser motivieren, wenn Sie mit anderen in einem Hörsaal sitzen. Sollten Sie zu diesen Personen zählen, könnte ein Abendstudium eher die richtige Option für Sie sein. Denn dabei gibt es keine Ausrede: Am Unterricht müssen Sie teilnehmen.
- Halten Sie nach Alternativen Ausschau: Bevor Sie ein Fernstudium beginnen, sollten Sie sich entscheiden, ob Sie tatsächlich ein komplettes Studium ableisten müssen. Diese Entscheidung hängt eng damit zusammen, was Sie mit dem Fernstudium erreichen möchten. Nicht für alle geplanten Karriereschritte muss es sofort ein Studium sein. Auch (berufsbegleitende) Fort- und Weiterbildungen kommen beim Arbeitgeber gut an und können häufig schneller abgeschlossen werden, als ein berufsbegleitendes Fernstudium.
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