Bewerbungsstress: Mit diesen 7 Tipps bleiben Sie gelassen
Bei vielen Bewerbern, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, wird aus der anfänglichen Hoffnung auf eine passende neue Stelle schnell Frust. Wenn die positiven Rückmeldungen auf sich warten lassen und stattdessen Absagen kommen, kann das zu Selbstzweifeln führen. Dauert diese Phase der Unsicherheit lange, kann daraus im schlimmsten Fall sogar eine echte Krise erwachsen. Wenn Sie der Bewerbungsstress belastet, ist es Zeit, die Reißleine zu ziehen – und mit den folgenden sieben Tipps entspannt zu bleiben.
Warum Bewerbungsphasen zur Belastungsprobe werden können
Vielleicht haben Sie Ihren Job gekündigt, weil Sie eine neue Herausforderung wollten. Vielleicht wurde Ihnen gekündigt. Oder Sie sind selbstständig, wollen aber zurück zu den Annehmlichkeiten eines angestellten Arbeitsverhältnisses. Sie haben Bewerbungen geschrieben, anfangs noch voller Elan und mit großer Hoffnung, dass postwendend Einladungen zum Vorstellungsgespräch bei Ihnen eintrudeln.
Passiert ist aber: nichts. Sie warten wochenlang darauf, dass überhaupt eine Rückmeldung kommt. Wenn Sie schließlich mit klopfendem Herzen die langersehnte E-Mail öffnen und den Text scannen, springen Ihnen Wörter wie „leider“, „andere Kandidaten“ oder „viel Erfolg“ entgegen. In anderen Fällen wären Sie über eine Absage schon dankbar, weil sich der potenzielle Arbeitgeber, für den Sie so lange an Ihrer Bewerbung gefeilt haben, einfach gar nicht bei Ihnen meldet.
Bewerbungen sind zeitaufwendig. Die richtigen Worte im Anschreiben finden, den Lebenslauf jedes Mal individuell optimieren, passende Unterlagen auswählen – all das kostet viel Zeit. Nicht selten verbringen Bewerber mit einer einzigen Bewerbung mehrere Stunden oder sogar einen ganzen Tag. Wenn auf die Erleichterung, dass die Bewerbung endlich raus ist, nicht die Freude über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch folgt, sind viele Bewerber frustriert – vor allem, wenn sie dieses Spiel schon seit Monaten spielen.
Absagen kratzen am Selbstbewusstsein
Wer nur Absagen oder gar keine Rückmeldungen erhält, der leidet oft in mehr als einer Hinsicht darunter. Nicht nur, dass trotz der ganzen Mühe immer noch kein Job in Aussicht ist. Viele Bewerber verlieren auch den Glauben daran, dass es überhaupt noch etwas wird mit der neuen Stelle oder es noch zu mehr als einer Kompromisslösung reicht. Absagen kratzen auch am Selbstbewusstsein und können das Gefühl auslösen, nicht gut genug zu sein.
Wenn Ihr Selbstvertrauen im Bewerbungsstress gelitten hat, kann sich das auch auf Ihre künftigen Bewerbungen auswirken. Unwillkürlich verhalten Sie sich womöglich so, als hätten Sie ohnehin keine Chance. Das kann man Ihren Bewerbungen anmerken. Wenn Sie verunsichert auftreten oder gar eine Bittsteller-Rolle einnehmen, wird es jedoch unwahrscheinlicher, dass Sie eine positive Rückmeldung erhalten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen der Bewerbungsstress zusetzt, ist es höchste Zeit, innezuhalten. Unsere Tipps helfen Ihnen, den Bewerbungsfrust hinter sich zu lassen und gelassener an die Sache heranzugehen.
1. Wenn Sie sich bewerben, ist Geduld gefragt
Bei Bewerbungen ist Geduld gefragt. Natürlich wünschen Sie sich, dass Sie auf Ihre abgeschickte Bewerbung schon nach wenigen Tagen eine Rückmeldung vom möglichen Arbeitgeber erhalten. In vielen Fällen ist das aber nicht so. Gerade große Unternehmen, bei denen mehr Personen in die Personalauswahl eingebunden sind, lassen sich oft Zeit. Mehrere Wochen oder sogar Monate sind häufig Standard.
Wenn Sie nicht schon nach kurzer Zeit etwas vom Unternehmen gehört haben, muss das nichts Negatives bedeuten. Es bedeutet schlicht, dass die Personalauswahl noch im Gange ist und keine abschließende Entscheidung getroffen wurde. Stellen Sie sich von Vornherein darauf ein, dass es länger dauern kann, bis Sie wissen, woran Sie sind.
Frustrierend für viele Bewerber ist, dass der Ball nicht bei ihnen liegt. Es ist am Arbeitgeber, sich bei Ihnen zu melden. Erzwingen können Sie es nicht. Rückfragen sind oft kontraproduktiv, besonders, wenn sie schon nach kurzer Zeit oder mehrmals erfolgen. Wenn Sie Druck machen, ändern Sie jedoch nichts am Ergebnis. Nachfragen dürfen Sie zwei bis vier Wochen nach Ende der Bewerbungsfrist. Aber das macht es nicht wahrscheinlicher, dass man sich für Sie entscheidet oder Sie überhaupt direkt eine klare Antwort bekommen. Im schlimmsten Fall treten Sie so penetrant auf, dass Sie Ihre Chancen damit selbst verschlechtern.
2. Warum Sie nicht endlos an Ihren Bewerbungen feilen sollten
Bewerbungen schreiben steht auf der Liste der ungeliebten Tätigkeiten bei vielen Menschen ganz oben. Und trotzdem verwenden viele Bewerber viel Zeit und Mühe auf die Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen. Wenn Sie eine individuelle Bewerbung schreiben, sich ganz auf den Arbeitgeber und seine Vorstellungen einstellen, ist das immer mit viel Arbeit verbunden. Vor allem das Anschreiben hält viele Bewerber auf. Kein Wunder: Von der Wortwahl hängt viel ab. Ein langweiliger Einstieg oder umständliche Formulierungen können gerade bei begehrten Positionen mit vielen Bewerbern dazu führen, dass Ihr Schreiben nicht einmal ganz gelesen wird.
Mitunter müssen für Bewerbungen noch neue Bewerbungsfotos gemacht werden. Unterlagen müssen gegebenenfalls eingescannt werden. Und dann ist auch noch der E-Mail-Anhang zu groß. Sie suchen online nach Programmen, um die Datei zu verkleinern, und verlieren noch mehr Zeit. Unnötig zu sagen, dass Ihnen all das nicht eben große Freude bereitet, sondern sich jedes neue Hindernis zu mehr und mehr Anspannung und Frust aufbaut.
Auch die Bewerbung zu lesen ist zeitaufwendig. Penible Kandidaten lesen Anschreiben und Lebenslauf – und gegebenenfalls Bestandteile wie Deckblatt oder Motivationsschreiben – wieder und wieder. Sind wirklich alle Namen korrekt geschrieben? Stimmen alle Angaben? Ist das Komma an dieser Stelle richtig oder falsch? Gehört hierhin wirklich ein Bindestrich? Und sind alle „Sie“ großgeschrieben?
Es ist völlig richtig, wenn Sie Ihre Bewerbung sorgfältig zusammenstellen und natürlich sollten Sie Ihre Unterlagen auch noch einmal auf Fehler und holprige Formulierungen prüfen, bevor Sie sie abschicken. Vielen Bewerbern fällt es aber schwer, es gut sein zu lassen, wenn eigentlich alles getan ist. Sie feilen wieder und wieder an einzelnen (Teil-)Sätzen und verbringen viel Zeit mit der Überlegung, ob diese oder jene Formulierung wirklich optimal ist.
Wenn es Ihnen auch so geht, sollten Sie lernen, loszulassen. Je mehr Zeit Sie in eine Bewerbung stecken, desto frustrierter sind Sie wahrscheinlich auch, wenn nicht die erhoffte Rückmeldung kommt. Prüfen Sie Ihre Bewerbung gründlich, aber schicken Sie sie auch ab. Und widmen sich dann wieder schöneren Dingen, um gedanklich abzuschalten.
3. Nehmen Sie negative Rückmeldungen nicht persönlich
Eine der schlimmsten Auswirkungen von ausbleibendem Erfolg im Bewerbungsprozess ist das angekratzte Selbstvertrauen. Wenn ich wirklich so gut wäre, hätte ich dann nicht schon längst einen Job? Diese Frage stellen sich viele Bewerber. Absagen lösen nicht selten handfeste Krisen aus. Bewerber nehmen es persönlich, selbst, wenn sie den Grund für die Absage gar nicht kennen. Eine Absage fühlt sich nicht nach einem „Tut uns ehrlich leid, aber dieses Mal war ein anderer Kandidat einen Hauch überzeugender“ an, sondern nach einer Absage an Sie als Person.
Das ist natürlich Unsinn. Wie soll es sich um eine negative Wertung Ihrer ganzen Persönlichkeit handeln, wenn man Sie nur für eine gute halbe Stunde überhaupt erlebt hat – oder wenn es noch überhaupt keinen persönlichen Kontakt gab, weil Sie gar nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurden?
Ob Sie eine Stelle bekommen oder nicht, sagt nichts über Ihren Wert und Ihre Fähigkeiten aus. Machen Sie klar, dass Sie in den meisten Fällen überhaupt nicht wissen, was den Ausschlag gegeben hat. Viele Faktoren spielen in eine Personalentscheidung hinein. Waren Sie wirklich „nicht gut genug“ – oder war ein anderer Bewerber schlicht passender für die betreffende Stelle, weil er einschlägigere Erfahrungen hatte?
Manchmal wird eine Stelle nur pro forma ausgeschrieben, ist in Wahrheit aber längst zumindest gedanklich besetzt. Oder es hat schlicht auf menschlicher Ebene bei einem anderen Bewerber und den Entscheidungsträgern besser gepasst. Auch das ist nicht negativ für Sie – auch Sie kommen schließlich mit manchen Menschen besser klar als mit anderen.
4. Bewerben Sie sich weiter
Wenn der Traumjob gefunden scheint und die Bewerbung endlich abgeschickt ist, schalten viele Bewerber vom aktiven in den passiven Modus. Statt weiter Bewerbungen zu schreiben, setzen sie alles auf eine Karte – und warten ab. Dieses Warten kann bekanntermaßen lange dauern. Wenn Sie nach Wochen des Bangens und Hoffens doch eine Job-Absage erhalten, sind Sie wahrscheinlich umso enttäuschter.
Gleichzeitig verlieren Sie mit einem solchen Vorgehen Zeit. Wenn Sie nach jeder Bewerbung abwarten, bis Sie eine endgültige Rückmeldung bekommen haben, kann sich der Bewerbungsprozess über eine lange Zeit ziehen. Sie fangen immer wieder neu an und machen sich bei jeder neuen Bewerbung neue Hoffnung.
Diese Vorgehensweise birgt ein hohes Frustpotenzial. Besser ist es, wenn Sie sich weiter nach passenden Stellen umsehen. Selbst, wenn Sie schon eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bekommen haben, heißt das nicht, dass es nicht sinnvoll sein kann, weitere Bewerbungen abzuschicken. Sie erhöhen damit nicht nur Ihre Chancen auf eine interessante neue Stelle, sondern beugen auch allzu großen Enttäuschungen vor. Wenn Sie mehrere Eisen im Feuer haben, wiegt eine einzelne Absage meist weniger stark. Das liegt auch daran, dass Sie sich gedanklich oft weniger stark auf eine bestimmte Stelle fixiert haben.
5. Bewerbungsstress mindern: Schalten Sie bewusst ab
Wenn Sie das Gefühl haben, im Bewerbungsstress zu versinken, ist es wichtig, sich bewusst Auszeiten zu gönnen. Sie müssen nicht pausenlos Bewerbungen schreiben, Unterlagen optimieren oder auf die Suche nach Stellen gehen. Schalten Sie regelmäßig ab und machen Sie etwas ganz anderes, um den Kopf frei zu bekommen. Das verhindert, dass Sie sich gedanklich zu stark mit dem Bewerbungsprozess und allem, was dazugehört, beschäftigen.
Machen Sie etwas, das Ihnen Freude bereitet. Vielleicht gibt es eine Sportart, bei der Sie abschalten können. Sie können ein spannendes Buch lesen oder mal wieder ins Kino gehen. Auch ein Spaziergang zwischendurch kann hilfreich sein. Gehen Sie in die Therme, gönnen Sie sich eine Massage oder gehen Sie bowlen mit Freunden. Hauptsache, Sie haben dabei Spaß und denken nicht permanent an Bewerbungen. Das gibt Ihnen neue Kraft, die Ihnen anschließend auch bei Ihren Bewerbungen hilft.
6. Sprechen Sie mit Freunden oder Angehörigen
Rückschläge und Frust, aber auch Selbstzweifel gehören für viele Bewerber zum Bewerbungsprozess dazu. Diese Emotionen kann man nicht wegdiskutieren, aber Sie haben Einfluss darauf, wie einnehmend entsprechende Gedanken werden. Es liegt an Ihnen, negativen Gedanken keinen zu großen Raum zu geben. Das ist jedoch ein Lernprozess, der Ihnen mit etwas Unterstützung leichter fallen kann.
Wenn Sie frustriert oder hoffnungslos sind, kann es hilfreich sein, mit Freunden oder Angehörigen zu sprechen. Vertrauenspersonen können Ihnen den nötigen Rückhalt geben, um die Dinge etwas gelassener zu sehen. Bestimmt gibt es in Ihrem Freundeskreis viele Personen, die selbst Erfahrung mit Bewerbungsstress und -frust haben. Es tut oft gut, belastende Gedanken auszusprechen und durch die Erfahrungsberichte anderer zu merken, dass es nicht nur Ihnen so geht.
7. Wie wichtig ist der Job tatsächlich?
Zu guter Letzt sollten Sie sich darüber Gedanken machen, was das schlimmste Szenario ist. Vermutlich lautet Ihre Antwort nun: eine Absage. Keine Frage, das wäre ein Rückschlag. Aber haben Sie sich überhaupt schon einmal ehrlich gefragt, wie viel Ihnen der mögliche Job bedeutet? Und wie schlimm es tatsächlich wäre, keine Zusage zu erhalten?
Geht es um die damit verbundenen Hoffnungen, entwickeln Bewerbungen oft eine Eigendynamik. Wer sich für etwas bewirbt – egal, was –, möchte eine positive Rückmeldung erhalten. Dabei geht es in vielen Fällen nicht nur darum, tatsächlich die Stelle zu ergattern, sondern auch darum, erfolgreich zu sein. Eine Zusage – oder zumindest die Einladung zum Bewerbungsgespräch – drückt schließlich aus, dass andere Menschen Ihren Wert erkannt haben.
Die Hoffnung eine solche Wertschätzung kann dafür sorgen, dass Sie alle paar Minuten angespannt Ihr Mailprogramm öffnen, egal, wie wichtig Ihnen der Job eigentlich ist. Die Enttäuschung, wenn wieder keine Rückmeldung oder gar eine Absage eingetroffen ist, bezieht sich selten zu 100 Prozent auf die Stelle an sich. Eine Absage kann Ihr Selbstwertgefühl angreifen, was mitunter schwerer wiegt, als dass es mit diesem einen Job nichts wird.
Nun kann es natürlich sein, dass es sich bei der Stelle tatsächlich um den vermeintlichen Traumjob handelt. Vielleicht möchten Sie schon lange zu einem bestimmten Arbeitgeber oder träumen schon ewig von einer solchen Stelle. Doch selbst dann muss eine Absage kein Weltuntergang sein.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie gar nicht wissen, wie glücklich Sie in diesem Job gewesen wären. Ein großer Name eines Unternehmens sagt zum Beispiel noch nichts darüber aus, wie zufrieden Sie mit Ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten wären. Möglicherweise herrscht ein enormer Druck, der Ihnen die Freude an der Arbeit vermiesen würde. Oder die Arbeit wäre tatsächlich spannend, das Betriebsklima aber schlecht – was dazu geführt haben könnte, dass Sie sich schon nach kurzer Zeit in Ihrem „Traumjob“ nach einem anderen Job umgesehen hätten.