Lebenslauf für die Schweiz: Muster, Hinweise & Tipps
Lebenslauf für die Schweiz? Was soll da anders sein als bei einem Lebenslauf für Deutschland, mag sich mancher fragen. Es gibt jedoch einige Aspekte, die sich bei Bewerbungen in unser Nachbarland unterscheiden – und mit denen Bewerber punkten können, wenn sie sie beachten.
Wer bisher vor allem Bewerbungen an deutsche Firmen gerichtet hat und sich nun bei einem Unternehmen in der Schweiz bewerben möchte, sollte dabei einige Besonderheiten beachten. Zwar stimmt zumindest die Sprache (weitgehend) überein, dennoch gibt es eine Reihe von Punkten, die den deutschen Lebenslauf von einem Lebenslauf für die Schweiz unterscheiden. Wir geben Tipps zur Bewerbung für die Schweiz. Zusätzlich können Bewerbungsvorlagen kostenlos heruntergeladen werden.
Wer sich als Deutscher in der Schweiz bewirbt und die folgenden Tipps nicht beachtet, katapultiert sich damit zwar nichts zwangsläufig gleich ins Aus. Nichtsdestotrotz kann er seiner Bewerbung einen zusätzlich positiven Beigeschmack verleihen, wenn er zeigt, dass er sich mit den Gepflogenheiten in der Schweiz auskennt. Dies unterstreicht auch die Motivation, in diesem Land beziehungsweise für den Schweizer Arbeitgeber zu arbeiten.
Lebenslauf Schweiz: Vieles ist gleich, anderes unterscheidet sich
Eines vorweg: Der Lebenslauf, der in der Schweiz üblich ist, stimmt weitgehend mit dem deutschen Lebenslauf überein. So gehören die Kontaktdaten des Bewerbers und weitere persönliche Details ebenso zum Lebenslauf wie ein professionelles und ansprechendes Foto des Kandidaten. Ein Freizeit-Bild sollte jedoch – wie in Deutschland auch – nicht gewählt werden, sondern eines, dass die Professionalität des Bewerbers unterstreicht. Auch die beruflichen und weiteren Erfahrungen gehören natürlich in den Lebenslauf, ebenso weitere relevante Qualifikationen.
Überschrieben ist der Lebenslauf ähnlich wie in Deutschland schlicht mit „Lebenslauf“. Möglich ist auch, an dieser Stelle die Berufsbezeichnung zu nennen.
Ebenso ist der Lebenslauf in der Schweiz wie in Deutschland üblich anti-chronologisch verfasst. Die am kürzesten zurückliegenden Erfahrungen werden deshalb bei der sogenannten amerikanischen Reihenfolge an erster Stelle genannt. Darauf folgen in entsprechender anti-chronologischer Reihenfolge die weiteren relevanten Stationen des Lebenslaufs.
Auch persönliche Hobbies, Ehrenämter oder sonstiges soziales Engagement werden genannt – und zwar unter dem Punkt „Sonstiges“ am Ende des Dokuments.
Ein paar feine Unterschiede zu deutschen Lebensläufen gibt es jedoch trotzdem. So ist es in der Schweiz nicht üblich, den Lebenslauf mit einem Datum oder einem Ort zu versehen. Auch eine Unterschrift wird in der Regel nicht unter das Dokument gesetzt, um die Richtigkeit der Angaben zu bestätigen. An diesen Feinheiten fällt dem Schweizer Personaler direkt auf, ob sich ein Kandidat mit den landestypischen Gepflogenheiten beschäftigt hat oder nicht.
Wer sich in der Schweiz bewerben möchte, sollte auch wissen, dass sich das dortige Notensystem von dem in Deutschland unterscheidet. Zwar gibt es auch hier Noten, deren Spektrum von 1 bis 6 reicht. Im Gegensatz zum Schulsystem in Deutschland ist in der Schweiz die Wertung jedoch umgekehrt, das heißt, dass 6 die beste und 1 die schlechteste Note ist. Zwar ist den meisten schweizerischen Personalern bewusst, dass sich das deutsche Schulsystem von ihrem eigenen unterscheidet. Es macht jedoch Sinn, trotzdem noch einmal auf diesen Unterschied zu verweisen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Abschlussnoten zählen in der Schweiz jedoch im Vergleich zu Deutschland in Bewerbungen weniger. Wichtiger sind die Fähigkeiten des Kandidaten und seine persönlichen Stärken, die er in dem gewünschten Unternehmen einbringen könnte. Deshalb ist es wichtig, die eigene Persönlichkeit möglichst plausibel zu machen.
Während der deutsche Lebenslauf nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten umfassen sollte, sind es in der Schweiz drei Seiten, die das Maximum für den Lebenslauf darstellen. Weniger als zwei Seiten sollten es hingegen auch nicht sein.
Wer bereits eine Aufenthaltsgenehmigung für die Schweiz hat, sollte im Lebenslauf unbedingt darauf verweisen, da dies einen Pluspunkt für die Entscheidungsträger in der betreffenden Firma darstellen kann. Dieser Hinweis kann bei den persönlichen Daten im Lebenslauf vermerkt werden.
Lebenslauf für die Schweiz: Korrekte Rechtschreibung beachten
Die schweizerdeutsche Rechtschreibung unterscheidet sich teilweise von der deutschen. So sollten Bewerber beispielsweise darauf achten, dass ein ‚ß’ durch ‚ss’ ersetzt werden muss. Wenn hingegen das ‚ß’ konsequent genutzt wird, sehen viele Schweizer darin eine gewisse Ignoranz der landestypischen Gepflogenheiten gegenüber. Damit fällt der Bewerber also im schlimmsten Fall sogar negativ auf.
Auch andere Besonderheiten sollten beachtet werden. So folgt nach der Anrede des Adressaten, etwa im Anschreiben, kein Satzzeichen – also auch kein Komma und schon gar kein Punkt. Der Fließtext beginnt jedoch anschließend nichtsdestotrotz mit einem Großbuchstaben. Das Anschreiben wird in der Schweiz übrigens Motivationsschreiben oder auch Begleitschreiben genannt, entspricht aber ansonsten weitgehend deutschen Bewerbungsschreiben. Pflicht ist es nicht immer, kommt aber meistens gut an, selbst wenn es nicht explizit gefordert ist.
Wer im Anschreiben auf die Anlagen der Bewerbung verweisen möchte, sollte dafür ein anderes Wort wählen. Gebräuchlich ist in der Schweiz nämlich „Beilagen“. Dann kann analog zum deutschen System auf die Anhänge der Bewerbung verwiesen werden.
Im deutschen Lebenslauf ist es nach den Kontaktdaten üblich, auch die Staatsangehörigkeit und möglicherweise auch den Familienstand zu nennen. Diese Worte sind in der Form in der Schweiz jedoch nicht gebräuchlich; stattdessen spricht man hier von „Nationalität“ und „Zivilstand“.
Wenn es darum geht, das Anschreiben beziehungsweise Motivationsschreiben abzuschließen, ist in der Schweiz ein „freundliche Grüße“ verbreiteter als das in Deutschland übliche „mit freundlichen Grüßen“. Auch hier folgt auf den Abschiedsgruß kein Komma, sondern direkt der Name des Kandidaten.
Referenzen sind wichtig
In Deutschland bittet ein Arbeitnehmer seinen ehemaligen oder aktuellen Chef um ein Arbeitszeugnis, wenn er vorhat, sich auf eine andere Stelle zu bewerben. Wer freiberuflich tätig ist, kann eine solche Beurteilung der eigenen Arbeit durch eine Referenz oder ein Empfehlungsschreiben einholen. Die Idee dahinter ist immer dieselbe: Der mögliche künftige Arbeitgeber soll einen Vorgeschmack auf die Qualität der eigenen Arbeit bekommen – und im besten Fall überzeugt werden, den Kandidaten zum Vorstellungsgespräch einzuladen.
In der Schweiz verhält sich das etwas anders. Zwar sind auch hier Referenzen sehr wichtig – jedoch in anderer Form. Ähnlich wie es im englischsprachigen Raum der Fall ist, werden in einer Bewerbung in der Schweiz die Kontaktdaten von ehemaligen Arbeitgebern oder anderen Personen, die den Bewerber beurteilen können, weitergegeben – das Einverständnis der betreffenden Personen vorausgesetzt.
Statt ein Zeugnis zu lesen, rufen künftige Arbeitgeber dann im Zweifel bei den genannten Personen an, um sich ein Bild vom potenziellen neuen Mitarbeiter zu machen. Im Normalfall sollten zwei bis vier solcher Kontakte angegeben werden. Meist fragen Arbeitgeber tatsächlich bei den genannten Referenzen nach, wenn der Bewerber in die engere Auswahl genommen wird. Entsprechend wichtig ist es auch, dass die genannten Ansprechpartner tatsächlich positive Dinge über den Kandidaten zu sagen haben und das auch glaubhaft rüberbringen. Die Meinung (ehemaliger) Vorgesetzter zählt dabei in der Schweiz grundsätzlich am meisten.
Die Referenzen werden am Ende vom Lebenslauf vermerkt. Hier kann die Liste der möglichen Ansprechpartner aufgeführt werden. Alternativ kann sich der Bewerber auch dazu entschließen, diese auf einem separaten Blatt zu vermerken. Genannt werden dabei in jedem Fall der Name des Betreffenden, seine Funktion bei seinem Unternehmen sowie natürlich seine Kontaktdaten, darunter seine Telefonnummer und seine E-Mail-Adresse.
Die Tonalität der Bewerbung in der Schweiz: Besser etwas zurückhaltend auftreten
In deutschen Bewerbungen tragen die Kandidaten gerne mal recht dick auf. Selbstbewusst, so heißt es nicht zuletzt in Bewerbungs-Tipps, soll der Bewerber sein und seine eigenen Fähigkeiten keinesfalls aus falscher Bescheidenheit unter den Scheffel stellen. In der Schweiz ist das anders.
Hier ist es sinnvoll, etwas bescheidener aufzutreten – so, wie es auch der schweizerischen Kultur entspricht. Das heißt nicht, dass sich ein Bewerber nicht als geeigneter Kandidat präsentieren sollte. Aber wer allzu viele Superlative gebraucht und sich in der Bewerbung selbst zum idealen Kandidaten ernennt, der wird damit eher negativ auffallen.
Im Gegensatz zur deutschen Bewerbung hat deshalb auch der Konjunktiv einen hohen Stellenwert. Es fällt keinesfalls negativ auf, wenn ein Kandidat sich als möglichen richtigen Kandidat für die offene Stelle beschreibt. Viel eher wirkt es nachteilig, wenn der Bewerber behauptet, er sei der richtige Kandidat für den Posten.
Viel wichtiger ist es, mit konkreten Beispielen und Anekdoten die eigene Persönlichkeit und persönliche Stärken zu untermauern. Dies ist zwar auch in Deutschland längst üblich; in der Schweiz hat dies jedoch aufgrund des generell eher zurückhaltenden Tenors in Bewerbungen noch einen höheren Stellenwert.
Zudem ist es wichtig, dass alle angegebenen Fähigkeiten der Wahrheit entsprechen. Wer behauptet, seine französischen Sprachkenntnisse seien „verhandlungssicher“, der sollte das auch in der Praxis beweisen können.
Bewerbung lieber per Post verschicken
In Deutschland wird es immer üblicher, Bewerbungen digital zu verschicken – entweder per E-Mail oder direkt über ein Bewerbungsportal. Postalische Bewerbungen sind hingegen selten geworden. Anders verhält es sich in der Schweiz. Dort bevorzugen viele die Bewerbung in gedruckter Variante und ganz klassisch per Post. Bewerber sollten zudem Wert auf gute Qualität ihrer Bewerbungsmappe legen – das gilt jedoch auch für Bewerbungen innerhalb Deutschlands, wenn diese doch noch per Post ihren Weg zum Adressaten finden.
Unüblich sind Bewerbungen per E-Mail jedoch ebenfalls nicht. Wer sich hierfür entscheidet, sollte dafür sorgen, dass die Bewerbung als PDF-Dokument verschickt wird. Wie in Deutschland auch, sollte die Datei eine gewisse Größe – etwa drei bis vier Megabyte – nicht übersteigen, um das Postfach des Empfängers nicht zu blockieren.
Lebenslauf für die Schweiz: Kostenlose Muster zum Herunterladen
Wer sich in der Schweiz bewerben möchte und keine genaue Vorstellung davon hat, wie ein Lebenslauf dort auszusehen hat, kann sich mithilfe unserer kostenlosen Lebenslauf-Muster einen Eindruck davon verschaffen. Diese können heruntergeladen werden.
Ein Hinweis: Diese Muster sind als Anregung zu verstehen. Ein individuell verfasster Lebenslauf ist unabdingbar. Wer eine Vorlage benutzt, fällt damit meist (negativ) auf. Zumindest sollten Vorlagen in jedem Fall individuell abgeändert und mit den eigenen Charakteristika versehen werden.