Generationen am Arbeitsplatz: Gemeinsam erfolgreich sein

Im Job treffen viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinander. Durch Unterschiede können Spannungen und Konflikte entstehen, auch in Form eines Generationenkonflikts. Gleichzeitig kann die intergenerationelle Zusammenarbeit jedoch auch bereichernd für alle Beteiligten sein. Entscheidend ist, zu wissen, worauf es dabei ankommt.

Mehrere Mitarbeiter sitzen auf Stühlen, was sind Generationen am Arbeitsplatz?

Generationenkonflikte am Arbeitsplatz: Wie können sie aussehen?

Wenn Menschen miteinander zu tun haben, können sich Generationenkonflikte ergeben. Gemeint sind Konflikte, die ihren Ursprung im Alter der beteiligten Personen haben. Durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Generationen kann es eher zu Meinungsverschiedenheiten und Spannungen kommen. Auch Missverständnisse können wahrscheinlicher werden – jüngere Menschen sprechen zum Beispiel oft wortwörtlich nicht „dieselbe Sprache“ wie ältere Semester.

Bei Generationenkonflikten kann es um unterschiedliche Dinge gehen. Hier sind für Generationenkonflikte Beispiele, die das Spektrum zeigen:

  • Werte: Jüngere Menschen haben oft ganz andere Werte und Ideale als ältere Menschen. Die jüngsten Generationen legen zum Beispiel oft Wert auf eine Work-Life-Balance und haben keine Lust, sich für den Job kaputtzumachen. Ältere Generationen haben demgegenüber häufiger ein ausgeprägteres Pflichtgefühl und eine damit verbundene größere Aufopferungsbereitschaft.
  • Kommunikation: Je nach Generation kommunizieren Beschäftigte am liebsten per Chat, E-Mail, Telefon oder im direkten Austausch. Dass die jungen Kollegen lieber digital kommunizieren, missfällt so manchem älteren Beschäftigten. Umgekehrt finden manche jüngere Arbeitnehmer es lästig, dass ältere Kollegen wegen jeder kleinen Absprache zum Telefonhörer greifen.
  • Arbeitsweisen: Auch bei der Herangehensweise an die Arbeit kann es je nach Generation größere Unterschiede zwischen Beschäftigten geben. Ältere Arbeitnehmer mögen gern klassische Strukturen und sind häufig wenig risikofreudig. Demgegenüber sind viele jüngere Mitarbeiter kreativer und agiler.
  • Technologie: Junge Arbeitnehmer sind oft mit modernen Technologien aufgewachsen. Für ältere Beschäftigte gilt das nicht, weshalb sie sich damit häufig schwerer tun. Sie nutzen dann lieber herkömmliche Methoden, etwa gedruckte statt digitale Dokumente oder Briefe statt E-Mails.
  • Betriebszugehörigkeit: Jüngere Menschen wechseln tendenziell öfter den Job – und empfinden das als ganz normal. Ältere Beschäftigte sind hingegen meist weniger wechselwillig und identifizieren sich langfristig stärker mit ihrem Arbeitgeber.
  • Umgang mit Veränderung: Viele Veränderungen vollziehen sich in rasantem Tempo. Einige ältere Beschäftigte kommt kaum noch mit – und stehen neuen Entwicklungen im Zweifel ablehnend gegenüber. Viele jüngere Menschen sind anpassungsfähiger und eher bereit, Veränderungen zu akzeptieren

Generationenkonflikte bei der Arbeit können sich auf Werte, grundlegende Vorstellungen, Erwartungen und Arbeitsweisen beziehen. Durch unterschiedliche Haltungen und Herangehensweisen können Konflikte zwischen Mitarbeitern befördert werden.

Die verschiedenen Generationen in der Arbeitswelt: Von den Babyboomern bis zur Gen Z

Derzeit sind mehrere Generationen in der Arbeitswelt vertreten. Die zugehörigen Beschäftigten unterscheiden sich nicht nur durch ihr Alter und ihre Berufserfahrung. Sie haben oft auch unterschiedliche Werte und Eigenschaften.

Babyboomer

Die ältesten noch erwerbstätigen Personen gehören zur Generation der Babyboomer, die die Jahrgänge 1946 bis 1964 umfasst. Viele Babyboomer haben es zum Ende ihrer Karriere auf höhere Positionen geschafft. Für sie spielen Werte wie Disziplin, Loyalität und Fleiß häufig eine wichtige Rolle. Sie arbeiten oft hart und sind nicht selten schon Jahrzehnte bei ihrem Arbeitgeber. Mit Veränderungen und technologischen Neuerungen tun sich Babyboomer mitunter schwer. Manche sehen die anderen Werte und Herangehensweisen von jüngeren Generationen kritisch.

Generation X

Im mittleren bis höheren Alter sind die Erwerbstätigen der Generation X, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden. Auch sie sind wegen ihrer Berufserfahrung häufig in Chefsesseln zu finden. Die Generation X ist sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt zu Hause. Viele Beschäftigte der Generation X tragen Verantwortung für eine Familie, weshalb ihnen Sicherheit und Stabilität im Beruf wichtig sind. Sie arbeiten oft eigenverantwortlich und zeigen ein großes Engagement. Die Generation X ist anpassungsfähig und gut darin, sich auf neue Umstände und technische Innovationen einzustellen.

Millennials

Wer zwischen 1981 und 1996 geboren wurde, gehört zu den Millennials, auch bekannt als Generation Y. Millennials kennen sich mit digitalen Tools und Möglichkeiten oft bestens aus. Sie legen Wert auf eine Work-Life-Balance, flexible Arbeitsbedingungen und eine sinnstiftende Tätigkeit. Ihren Arbeitsplatz wechseln Millennials vergleichsweise häufig. Wer Karriere machen möchte, strebt oft einen raschen Aufstieg an.

Generation Z

Die Generation Z ist die jüngste Generation auf dem Arbeitsmarkt. Hierzu gehören Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden. Die Gen Z besteht aus Digital Natives, die mit Social Media, Internet und Smartphones aufgewachsen sind. Sie sind technologieaffin und kommunizieren bevorzugt auf digitalem Weg. Stärker als die Generationen vor ihnen legen sie Wert auf Nachhaltigkeit, Diversität und soziale Verantwortung. Bei der Arbeit wollen sie gut behandelt werden – nur dann sind sie bereit, sich für ihren Arbeitgeber mehr als nötig ins Zeug zu legen. Für die Generation Z ist es wichtig, dass die Arbeit ihre Freizeit nicht zu stark beschneidet.

Generationenkonflikt bei der Arbeit: Welche Ursachen er haben kann

Wenn es zu Generationenkonflikten am Arbeitsplatz kommt, kann es verschiedene Gründe dafür geben. Besonders die älteren und die sehr jungen Beschäftigten sind in einem ganz anderen Umfeld aufgewachsen. Was für die einen normal ist, ist für die anderen oft gewöhnungsbedürftig.

Das gilt zum Beispiel für die Arbeitsweise. Ältere Generationen finden bewährte Strukturen und klassische Hierarchien oft sehr wichtig. Es kann ihnen schwerfallen, gewohnte Verhaltensweisen loszulassen oder auch nur infrage zu stellen. Jüngere Beschäftigte finden es oft wichtiger, im Job flexibel zu bleiben. Sie arbeiten gern mit anderen zusammen und schätzen agile Arbeitsweisen. Diese generationenbedingten Unterschiede können ein Spannungsfeld erzeugen, in dem Konflikte entstehen können.

Kommt es zu einem Generationenkonflikt im Unternehmen, kann das auch mit unterschiedlichen Werten und Idealen zusammenhängen. Viele ältere Beschäftigte sind sehr pflichtbewusst und loyal im Job. Die Geschäftspraktiken des Arbeitgebers hinterfragen sie oft nicht, während jüngere Arbeitnehmer eher Sinn in ihrem beruflichen Tun finden wollen. Arbeitgeber, die sich moralisch fragwürdig verhalten, lehnen sie tendenziell ab. Jüngere Beschäftigte legen mehr Wert auf ausreichend Freizeit und sind weniger bereit, Überstunden zu machen. Das kann dazu führen, dass sie von älteren Kollegen als faul gesehen werden, obwohl sie das womöglich gar nicht sind.

Vorurteile können die Zusammenarbeit erschweren

Auch im Kommunikationsstil gibt es zwischen den Generationen Unterschiede. Ein älterer Arbeitnehmer bespricht sich vielleicht lieber persönlich oder zumindest telefonisch mit seinen Kollegen. Team-Chats können ältere Generationen anstrengend oder unsinnig finden. Jüngere Beschäftigte haben demgegenüber oft keine Lust, alles persönlich besprechen zu müssen – für sie ist es leichter, nebenher einen Chat geöffnet zu haben, als die Arbeit ständig für Telefonate unterbrechen zu müssen.

Zu Generationenkonflikten am Arbeitsplatz kann es auch durch gegenseitige Vorurteile kommen. Ein jüngerer Kollege hält einen älteren womöglich schon für starr und unflexibel, bevor er überhaupt mit ihm zusammengearbeitet hat. Ein älterer Beschäftigter könnte glauben, dass die junge Kollegin sowieso nur auf den Feierabend wartet. Gibt es keine Gelegenheiten, Vorurteile abzubauen, können sie zu Generationenkonflikten führen.

Mögliche Auswirkungen von Generationenkonflikten im Job

Generationenkonflikte kommen am Arbeitsplatz immer wieder vor. Manchmal haben sie positive Auswirkungen, weil sie zum Nachdenken anregen und für neue Perspektiven sorgen. Die Auseinandersetzung mit Menschen, die andere Vorschläge, Vorstellungen und Vorgehensweisen haben, kann außerdem Innovationen befördern. Im besten Fall sind die individuellen Unterschiede bereichernd für das ganze Team und den Arbeitgeber im weiteren Sinn.

Häufiger aber haben Generationenkonflikte im Job negative Konsequenzen. Das kann zum Beispiel die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt im Team betreffen. Generationenkonflikte können das Miteinander belasten und die Beziehungen der Teammitglieder untereinander verschlechtern. Das sorgt tendenziell für ein schlechteres Arbeitsklima, außerdem entstehen eher persönliche Konflikte.

Generationenkonflikte in Unternehmen können außerdem die Produktivität hemmen. Wenn etwa Absprachen nicht optimal ablaufen oder es immer wieder zu Missverständnissen kommt, können die Beschäftigten nicht effizient arbeiten. Sie brauchen länger oder die Ergebnisse sind schlechter. Das kann den Erfolg von Unternehmen direkt oder indirekt schmälern.

Unzufriedenheit und Frust durch Generationenkonflikte

Wenn Generationenkonflikte im Arbeitsalltag sehr präsent sind, können sie die Zufriedenheit der Betroffenen verringern. Ältere Beschäftigte fühlen sich vielleicht abgehängt und vorverurteilt, während jüngere Arbeitnehmer das Gefühl haben könnten, dass ältere Kollegen sie ablehnen oder nicht verstehen. Generationenkonflikte können für beide Seiten frustrierend sein und einem fokussierten Arbeiten im Weg stehen. Sie können auch eine Rolle spielen, wenn die Fluktuation hoch ist.

Probleme für Unternehmen können auch entstehen, wenn ältere Beschäftigte Ideen von jüngeren Kollegen ablehnen. Das mindert die Innovationskraft des Unternehmens und kann dazu führen, dass es am Markt ins Hintertreffen gerät. So könnte ein Generationenkonflikt in Familienunternehmen dazu führen, dass die guten Ideen von jüngeren Mitarbeitern kein Gehör finden. Gemacht wird, was die älteren Verantwortlichen seit eh und je gemacht haben. Dadurch können Chancen vertan werden. Schlimmstenfalls erkennen die Verantwortlichen nicht, dass Veränderungen nötig sind, und fahren die Firma dadurch an die Wand.

Generationenkonflikte am Arbeitsplatz: Prävention und mögliche Lösungen

Manchmal haben Generationenkonflikte bei der Arbeit positive Folgen, weil sie die Beteiligten dazu zwingen, sich mit bestimmten Dingen auseinanderzusetzen. Es gibt aber auch viele Generationenkonflikte, denen sich nichts Gutes abgewinnen lässt. Besser also, es kommt gar nicht erst dazu.

In der Prävention von Generationenkonflikten am Arbeitsplatz sind in erster Linie Arbeitgeber gefragt. Wie wahrscheinlich ein Generationenkonflikt im Unternehmen ist, hängt zum Beispiel von der Unternehmenskultur und der Art der Mitarbeiterführung ab. Wenn die Verantwortlichen Diversität und Vielfalt als etwas Positives verstehen und das auch gegenüber den Beschäftigten deutlich machen, kann das für mehr Toleranz im Team sorgen.

Es ist die Aufgabe von Führungskräften, alle Mitarbeiter gleichermaßen einzubinden und sie da abzuholen, wo sie stehen. Wenn Vorgesetzte sich auf die Beschäftigten individuell einstellen, drückt das Wertschätzung aus, und zwar auch für die spezifischen Eigenheiten jedes Mitarbeiters. Jede Generation hat ihre Stärken, was Führungskräfte anerkennen sollten.

Bei Konflikten rasch handeln

Um Generationenkonflikte zu vermeiden, ist ein offener Dialog im Team wichtig. Jeder sollte das Gefühl haben, sich frei äußern zu können, ohne von anderen abgelehnt oder vorverurteilt zu werden. Je besser das Miteinander, desto unwahrscheinlicher werden Generationenkonflikte.

Ein verstärkter Austausch zwischen den Generationen kann nicht nur förderlich sein, um Missverständnisse und Vorurteile zu vermeiden. Er kann auch die Zusammenarbeit insgesamt verbessern. Hierzu ist es wichtig, dass Teams durchdacht zusammengestellt werden. Auch Mentoring-Programme können helfen: Ein älterer, erfahrener Beschäftigter steht dabei einem neuen Mitarbeiter zur Seite. Das fördert den Wissenstransfer und sorgt automatisch für Berührungspunkte zwischen den Generationen.

Bahnt sich ein Generationenkonflikt an oder besteht er schon, sollten die Verantwortlichen möglichst rasch handeln. Führungskräfte sollten versuchen, Konflikte möglichst empathisch zu lösen, und zwar so, dass alle Beteiligten mit dem Ausgang zufrieden sind. Dazu ist es wichtig, richtig zuzuhören und zu verstehen, wo der Konflikt seinen Ursprung hat. Damit Führungskräfte dieser Aufgabe gewachsen sind, ist es wichtig, dass sie regelmäßig geschult werden und Weiterbildungsangebote nutzen können.

Was Beschäftigte tun können, um Generationenkonflikte zu verhindern

Ob Generationenkonflikte am Arbeitsplatz auftreten, hängt primär davon ab, was der Arbeitgeber vorgibt und wie sich Führungskräfte verhalten. Auch Arbeitnehmer können jedoch etwas dafür tun, dass Konflikte zwischen den Generationen im Job unwahrscheinlicher werden.

Für Beschäftigte ist es wichtig, allen Kolleginnen und Kollegen tolerant und unvoreingenommen zu begegnen. Statt sich im Miteinander von Vorurteilen leiten zu lassen, ist es besser, den Kontakt auch zu Kollegen anderer Generationen zu suchen. Der direkte Austausch sorgt für ein besseres gegenseitiges Verständnis und hilft, gute Beziehungen aufzubauen. Wenn sich die Kollegen ungeachtet ihres Alters gut miteinander verstehen, geraten sie seltener in einen Konflikt miteinander.

Vorurteile entstehen oft unwillkürlich und lassen sich nicht immer ganz verhindern. Deshalb ist es wichtig, ein Bewusstsein für sie zu schaffen. Wer weiß, dass er Vorurteile haben könnte, bemerkt sie eher – und kann sich bewusst dazu entscheiden, sich nicht davon leiten zu lassen.

Es ist zudem wichtig, sich vor Augen zu führen, dass altersbedingte Stereotype pauschale Annahmen sind, die im Einzelfall häufig nicht zutreffen. Der ältere Kollege hat bestimmt ein Problem mit Veränderung und kennt sich mit den neuesten Technologien wahrscheinlich nicht aus? Die jüngere Kollegin wartet sicher nur auf den Feierabend und hat ohnehin keine Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber? Solche pauschalen Annahmen sind wenig hilfreich. Besser ist es, die Kollegen unvoreingenommen kennenzulernen und sich erst dann ein Bild von ihnen zu machen.

Bildnachweis: fizkes / Shutterstock.com

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