Metaverse: Arbeiten der Zukunft im digitalen Büro
Das Metaverse wurde vor einigen Jahren durch Spiele wie zum Beispiel Second Life bekannt. Aktuell – unter anderem beflügelt durch den KI-Hype – erlebt der Begriff eine Renaissance. Unternehmen nutzen das Metaverse, um ihren Mitarbeitern virtuelle Büroräume zur Verfügung zu stellen oder im virtuellen Raum neue Produkte zu entwickeln. Es gibt aber noch deutlich mehr Einsatzgebiete für das Metaverse. So viele, dass es das Potenzial hat, die gesamte Arbeitswelt zu verändern.
Definition: Was ist das Metaverse?
Erstmals bekannt wurde das Metaverse durch das Videospiel Second Life. Denn in diesem Videospiel konnten sogenannte Avatare, also virtuelle Abbilder der eigenen Person, miteinander auf einer virtuellen Plattform interagieren.
In jüngster Vergangenheit wurde der Begriff Metaverse wieder häufiger benutzt. Besonders Unternehmen aus der Technologie- und Internetbranche haben das Metaverse wieder für sich entdeckt.
Gemeint ist damit immer noch ein virtueller Raum, in dem eine neue (dreidimensionale) Welt erschaffen wird. Diese Welt kann dank neuartiger Technologien wie Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) erschaffen werden. Auch die relativ neue Blockchain-Technologie spielt eine Rolle im Metaverse und kann der Grundstein für viele neue Anwendungsmöglichkeiten sein.
Anwender können im Metaverse neue Erfahrungen machen und auf bisher ungeahnte Weise kommunizieren, interagieren, spielen und arbeiten. Das Metaverse zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Das Metaverse ist immersiv: Dieser Begriff bedeutet, dass die Anwender im Metaverse das Gefühl haben sollen, sich in der echten, physischen Welt aufzuhalten. Wer schon einmal eine VR-Brille für längere Zeit getragen hat, der wird verstehen, was damit gemeint ist. Die virtuelle Umgebung kann so täuschend echt wirken, dass man nach einiger Zeit vergisst, dass man sich in einer digitalen Welt aufhält.
- Das Metaverse ermöglicht Interaktion: Benutzer des Metaverse können nicht nur in einer virtuellen Welt spielen oder zum Beispiel zu Konzerten gehen, sie können auch untereinander interagieren und kommunizieren.
- Das Metaverse ermöglicht Avatare: Die Benutzer des Metaverse können eine virtuelle Persönlichkeit erstellen. Dieses digitale Abbild, der Avatar, kann der eigenen Person nachempfunden sein oder eine erfundene Figur verkörpern.
Das Metaverse in der Arbeitswelt
Vor allem im wirtschaftlichen Bereich ist das Metaverse interessant. Denn es ermöglicht vielfältige Anwendungen und Aktivitäten. So können zum Beispiel Unternehmen neue Produkte in einer virtuellen Umgebung entwickeln, testen und optimieren. Dies spart Kosten und ist im Idealfall sogar ressourcenschonend, also gut für die Umwelt.
Unternehmen können aber auch einen virtuellen Raum entwickeln, in dem sie ihr Produkt vorstellen und die Vorzüge auf ganz neuartige Weise veranschaulichen. Für den Vertrieb und das Marketing ergeben sich damit ganz neue Möglichkeiten und Ansätze.
Die virtuelle Realität im Metaverse gibt Teams außerdem ganz neue Möglichkeiten. Gerade in großen, internationalen Projekten muss man sich nicht mehr über eine Videoplattform verabreden und unterhalten. Im Idealfall gibt es im Metaverse einen Besprechungsraum der Firma (oder es wird gleich das gesamte Firmengebäude virtuell nachgebaut), in dem sich die verschiedenen Kollegen bzw. deren Avatare einfinden können und gemeinsam an dem Projekt arbeiten.
Nicht nur Meta (ehemals Facebook), sondern auch Microsoft baut an einer Lösung für die Arbeitswelt im Metaverse. Experten gehen davon aus, dass die beiden virtuellen Universen miteinander kompatibel sein werden, dass also zum Beispiel ein Avatar aus dem Meta-Metaverse ohne größere Probleme ins Microsoft-Metaverse wechseln kann.
Wie verändert das Metaverse die Arbeitswelt?
Das Metaverse hat das Potenzial, die Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen, auf vielfältige Weise zu ändern:
Neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit
Wie wir bereits angesprochen haben, können Unternehmen im Metaverse virtuelle Büros einrichten. In diesen Büros können sich die Mitarbeiter einfinden und zusammen an Lösungen arbeiten. Das Metaverse ist jedoch nicht nur für internationale Teams geeignet. Auch Beschäftigte, die sich an das Arbeiten im Homeoffice gewöhnt haben, müssen dank Metaverse nicht darauf verzichten. Sie können ganz entspannt von zuhause arbeiten und sich virtuell mit den Kollegen austauschen.
Dank der Avatare können die Mitarbeiter fast so miteinander interagieren, als würden sie sich persönlich sehen. Das macht es einfacher, zu Lösungen zu kommen, die für alle Mitarbeiter erfreulich sind. Da Avatare auch über Mimik und Gestik verfügen, können auch die Zwischentöne kommuniziert werden, was wiederum den Informationsfluss und Austausch erleichtert.
Metaverse verändert kreative Jobs
Künstler oder Musiker können ihre Werke auf ganz neuartige Weise im Metaverse präsentieren. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, eine Ausstellung im Metaverse zu initiieren oder ein Konzert im virtuellen Raum zu veranstalten. So besteht die Chance, virtuell mehr Menschen zu erreichen als in der analogen Welt.
Neue Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung
Die digitale Welt kann auch als Lernumgebung genutzt werden. Auszubildende können sich an einem virtuellen Gesellenstück versuchen und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren. In der analogen Welt wäre ein solches Vorgehen mit einem größeren Aufwand an Ressourcen verbunden.
Schon heute üben angehende Ärzte mithilfe von Künstlicher Intelligenz und einer digitalen Umgebung bestimmte komplizierte Operationen oder neue Techniken. Künftig kann das Metaverse dafür genutzt werden, neue Techniken oder Methoden digital zu erlernen. Das gilt natürlich nicht nur für medizinische Berufe, sondern ist im Prinzip für nahezu alle Tätigkeiten denkbar.
Freelance und Projektarbeit nimmt zu
Die neuen Möglichkeiten des Metaverse werden sich vermutlich auch auf die Art und Weise, wie wir arbeiten, auswirken. Experten gehen davon aus, dass die Jobs für Freelancer mehr werden und es insgesamt einen Anstieg in der Gig-Economy geben wird.
Im Metaverse können große Plattformen eingerichtet werden, auf denen Unternehmen kleinere Tätigkeiten oder größere Projekte an Spezialisten auslagern. Möglich wird das durch die stärkere Vernetzung. Wenn es heute noch notwendig ist, die Aufgabe an einen internen Mitarbeiter zu vergeben, weil dieser eben vor Ort sein muss, kann man in einigen Jahren die Tätigkeit an einen Freelancer vergeben, der sich irgendwo auf der Welt aufhält.
Metaverse schafft neue Jobs
Das Metaverse wird vermutlich eine ganze Reihe an Jobs schaffen, an die wir heute noch gar nicht denken. Noch vor einigen Jahren hätte man wohl nicht abschätzen können, welche immensen Entwicklungen es im Zuge der KI geben wird. Innerhalb von ein paar Tagen war ein komplett neues Berufsfeld entstanden: das des Prompt Engineers.
So lässt sich sehr wahrscheinlich auch noch gar nicht sagen, was uns in den nächsten Jahren in Bezug auf das Metaverse erwarten wird. Klar dürfte aber sein, dass manche Jobs verschwinden werden, während sich ganz neue Betätigungsfelder entwickeln. Wir dürfen also gespannt sein, was die Zukunft für uns bereithält.
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