Komfortzone verlassen: So gelingt es am besten
In unserer Komfortzone fühlen wir uns geborgen und müssen keine Überraschungen befürchten. Für viele Menschen ist das erstrebenswert. Allerdings können wir auch nur dann an Herausforderungen wachsen, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Wie das gelingen kann, lesen Sie im Folgenden.
Komfortzone: Definition
Die Komfortzone ist der persönliche Bereich, in dem wir uns besonders wohl fühlen. Im Beruf befinden wir uns in der Komfortzone, wenn wir Aufgaben übernehmen, die wir schon oft bearbeitet haben, die wir beherrschen und bei denen keine Überraschungen zu erwarten sind.
Auf der einen Seite klingt das erstrebenswert: Wir halten uns an bekannte Abläufe, müssen nicht mit unvorhergesehenen Störungen rechnen und schaffen es aus diesem Grund, unsere Arbeit in der dafür vorgesehenen Zeit zu erledigen. Keine Überstunden und keine Rechtfertigungen vor dem Chef, wenn die Aufgabe doch nicht korrekt oder nicht rechtzeitig erledigt wurde.
Auf der anderen Seite kann es aber auch eintönig sein, sich nur in der eigenen Komfortzone aufzuhalten. Denn warten keine unvorhergesehenen Dinge auf uns, werden wir intellektuell weniger gefordert. Stattdessen besteht die Gefahr, dass wir uns langweilen, dass vielleicht sogar ein Boreout droht.
Komfortzone in der Psychologie: das Komfortzonenmodell
In der Psychologie spricht man davon, dass die Komfortzone unser Rückzugsort ist. Wir können in der Komfortzone zur Ruhe finden und regenerieren. Jeder Mensch sollte daher wissen, wo seine Komfortzone liegt und wie er sie findet.
Gemäß Komfortzonenmodell stelle man sich mehrere Kreise vor, die ineinander liegen. Ganz in der Mitte ist unsere Komfortzone, aus der wir uns nur ungern heraus bewegen.
Außerhalb der Komfortzone wartet die Angstzone und mit ihr die Unsicherheit. Deshalb suchen wir nach Ausreden, um uns nicht in diese Zone hineinbegeben zu müssen. Doch die Überwindung kann sich lohnen. Denn Personen, die es schaffen, eine gewisse Zeit in der Angstzone zu verbringen, werden über diese Zone hinauswachsen.
In der nächsten Zone, der Lernzone, profitieren wir davon, dass wir unsere Komfortzone und danach die Angstzone überwunden haben. Denn in der Lernzone eignen wir uns neue Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Menschen, die sich in der Lernzone befinden, trauen sich zu, neue Aufgaben und Probleme anzugehen und zu meistern. Diese positiven Erfahrungen tragen dazu bei, dass das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wachsen.
Laut Komfortzonenmodell wartet hinter der Lernzone noch die sogenannte Wachstumszone. Die Wachstumsphase ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Personen nicht mit dem zufriedengeben, was sie bisher erreicht haben. Vielmehr setzen sich Menschen, die diese Zone erreicht haben, neue und größere Ziele. Wer seine Komfortzone verlässt, der erhöht seine Chance auf persönliche Entwicklung.
Komfortzone: Was sagt die Psychologie?
Das Komfortzonenmodell stammt aus der Psychologie. Dort versucht man zu klären, wie wichtig die Komfortzone für Menschen ist – aber auch wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen. Klar ist: Die Komfortzone heißt so, weil sie ein wichtiger Rückzugsort für uns ist. In dieser Zone fühlen wir uns wohl und geborgen und müssen uns nicht mit Dingen beschäftigen, die uns ängstigen.
Wenn wir uns gestresst fühlen und eine Auszeit von neuen Erfahrungen oder Aufgaben brauchen, ziehen wir uns am liebsten die Komfortzone zurück und sammeln neue Kraft.
In der Komfortzone spüren wir ein Gefühl der Sicherheit und die Wichtigkeit dieses Gefühls ist nicht zu unterschätzen. Denn die Psychologie geht davon aus, dass Unsicherheit für viele Menschen genauso belastend ist wie Scham. In der Komfortzone müssen wir uns jedoch mit diesen Emotionen nicht auseinandersetzen. Wir können sogar vor diesen Gefühlen fliehen. Daher ist die Komfortzone wichtig, aber auch tückisch.
Komfortzone verlassen: Mit diesen Ideen kann es gelingen
Das Wesen der Komfortzone ist es, dass wir alles dort kennen und uns keine Überraschungen oder neue Herausforderungen erwarten. Doch genau diese Dinge sind Voraussetzungen dafür, dass wir uns weiterentwickeln können. Auch wenn es schwerfällt, sollten wir daher versuchen, unsere Komfortzone zu verlassen – zunächst behutsam, zu einem späteren Zeitpunkt etwas offensiver. Das kann zum Beispiel mit diesen Tipps und Tricks gelingen:
- Langsames Tempo wählen: Bei allen Veränderungen ist es wichtig, sich nicht zu viel zuzumuten. Es ist nicht einfach, seine Komfortzone zu verlassen. Gehen Sie diesen Schritt behutsam an. Nehmen Sie sich gerade zu Beginn nicht zu viel vor, sondern setzen Sie sich kleine Ziele. Schon ein kleiner Schritt raus aus der Komfortzone ist ein Gewinn. Freuen Sie sich darüber, dass Sie es geschafft haben, statt darüber enttäuscht zu sein, dass es nur ein kleiner Schritt war.
- Motivator finden: Viele Menschen benötigen einen Ansporn, um die Komfortzone zu verlassen. Schließlich sind wir oft bestrebt, möglichst viel Zeit in der Komfortzone zu verbringen. Ein Reiz von außen kann als wichtige Motivation dienen. Wenn Sie zum Beispiel bei der nächsten Gehaltsverhandlung eine Gehaltserhöhung erzielen wollen, sollten Sie durch gute Leistungen überzeugen. Damit Ihnen das gelingt und Sie als Mitarbeiter im Vertrieb eine beachtliche Zahl von Neukunden vorweisen können, müssen Sie wohl oder übel ihre Komfortzone verlassen. Die Aussicht auf eine Beförderung oder Anerkennung kann eine große Motivation und damit genau der richtige Ansporn für Ihr Vorhaben sein.
- Vorhaben visualisieren: Studien deuten darauf hin, dass Personen mehr Durchhaltevermögen zeigen, wenn sie dasjenige visualisieren, was sie sich zum Ziel gesetzt haben. Das kann auch klappen, wenn man seine Komfortzone verlassen möchte. Zu diesem Zweck können Sie zu Beispiel auf einem Blatt Papier oder einem Whiteboard notieren, was Sie erreichen möchten. Je öfter der Blick im Alltag auf das Vorhaben fällt, desto besser!
- Routinen ändern: Die Komfortzone hat viel mit Routine zu tun. Man sollte daher versuchen, seine alltäglichen Abläufe ein wenig zu verändern. Das trägt dazu bei, dass man sich auf neues Terrain begibt, also seine Komfortzone verlässt. Schon kleine Änderungen in den Abläufen helfen: Statt jeden Tag pünktlich um 11 Uhr eine Kaffeepause einzulegen, können Sie zum Beispiel schon um 10 Uhr Pause machen. Zu dieser Uhrzeit treffen Sie mit etwas Glück andere Kollegen in der Kaffeeküche, was Ihnen neuen Input bringt.
- Neue Aufgaben übernehmen: Um im Job aus der Komfortzone anzubrechen, könnten Sie zum Beispiel neue Aufgaben übernehmen. Denn: Tag für Tag die gleichen Dinge zu bearbeiten und schon montags zu wissen, wie die Woche enden wird, kann auf die Dauer ziemlich langweilig sein. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten und äußern Sie den Wunsch, gerne zusätzliche oder andere Tätigkeiten übernehmen zu wollen. Vielleicht ist es sogar möglich, dass Sie eine Weiterbildung absolvieren und ganz neue Kompetenzen erwerben. Das ist nicht nur im Hinblick auf Ihre Komfortzone ratsam, sondern kann sogar ein starkes Argument bei der nächsten Gehaltsverhandlung sein.
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