Horrorkollegen: Über den Umgang mit hinterhältigen Kollegen
Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Tages auf der Arbeit. Meist sind die Kollegen dort nett. Aber manchmal sind einzelne Kollegen alles andere als nett, sondern echte Horrorkollegen. Wir erklären, wie man solche Zeitgenossen erkennt und welche Strategien den Umgang mit ihnen erleichtern können.
Horrorkollegen: An diesen Verhaltensweisen erkennt man sie
Zwischen Kollegenknirscht esauch einmal. Das ist natürlich und kommt in den besten Teams vor. Niemand ist perfekt und gerade in stressigen Phasen nerven unliebsame Angewohnheiten von Kollegen besonders.
Auf der anderen Seite gibt es aber in jedem Unternehmen bestimmte Persönlichkeiten, die immer aus der Rolle fallen. Sie haben nicht nur ihre Macken, sondern eine Art an sich, dass ihnen die übrigen Mitarbeiter aus dem Weg gehen. Denn beim Umgang mit intriganten, schwierigen oder hinterhältigen Kollegen entwickeln die meisten Menschen Unmut. Solchen Kollegen aus dem Weg zu gehen, darf man also eher als Selbstschutz interpretieren. Man geht dem Konflikt aus dem Weg, bevor man sich zu Äußerungen hinreißen lässt, die im schlimmsten Fall eine Abmahnung nach sich ziehen könnten.
Typologie: Diese Arten von Horrorkollegen gibt es
In unserer kleinen Typologie haben wir einige Arten der Horrorkollegen samt typischer Verhaltensweisen zusammengestellt. Wie viele dieser schwierigen Kollegentypen kennen Sie aus eigener Anschauung?
Der Besserwisser
Ganz egal was in einem Meeting vorgetragen wird – dieser Horrorkollege weiß es besser. Aber nicht nur das: Er hat auch immer eine Erklärung dafür parat, warum Dinge nicht so gelaufen sind wie geplant.
Doch damit ist bei dem Besserwisser noch nicht Schluss. Wer mit einem Besserwisser im Team zusammenarbeiten soll, lernt eine weitere unangenehme Eigenschaft kennen: Er lässt sich nur ungern auf Kompromisse oder gar Vorschläge anderer Kollegen ein. Warum sollte er auch? Schließlich ist er doch derjenige, der am besten weiß, wie man die Sache angeht – denkt er jedenfalls. Das stößt den übrigen Kollegen verständlicherweise sauer auf.
Der chronisch Schlechtgelaunte
Keine Lust auf Arbeit – das kommt bei jedem Arbeitnehmer einmal vor. Doch bei diesem Horrorkollegen gibt es keinen anderen Zustand als schlechte Laune und Unzufriedenheit.
Wer mit so einem Kollegen im Team zusammenarbeitet, braucht ein gutes Nervenkostüm. Der Schlechtgelaunte findet immer einen kleinen Fehler oder zumindest die ein oder andere Stelle, an der man noch optimieren kann. Doch – Sie ahnen es vielleicht schon – selbst dann, wenn Sie seine Anregungen in die Tat umsetzen, ist es nicht genug. Denn Sie haben mit Sicherheit bei der Umsetzung einen Fehler gemacht oder es zumindest nicht so perfekt hinbekommen, wie der Horrorkollege es sich vorgestellt hat.
Der Faulenzer
Rückt die Deadline für ein Projekt unaufhaltsam näher, lässt das den Faulenzer kalt. Seine Kalkulation: Wenn es knapp wird, bittet er einfach die Kollegen um Hilfe – und die kümmern sich dann um das Problem. Anstatt mitzuarbeiten, macht der Faulenzer in der Zwischenzeit das, was er am liebsten macht: gar nichts.
Wenn es auch in Ihrem Büro diese Art von Horrorkollege gibt, sollten Sie sich von ihm fernhalten. Der Kollege bringt Ihnen nichts – abgesehen von zusätzlicher Arbeit. Und erwarten Sie besser nicht, dass sich dieser schwierige Kollege für Ihre Hilfe revanchieren wird. Im Gegenteil: Wenn Sie einmal Hilfe benötigen, fragen Sie besser gar nicht erst den Faulenzer. Helfen wird er Ihnen vermutlich nicht. Gut möglich, dass er das zwar zusagt, am Ende müssen Sie Ihre Arbeit aber doch alleine machen. Verlassen Sie sich also lieber nicht auf ihn.
Der Schleimer
„Einfach großartig, Herr Meier, wie Sie wieder die Ansprache gehalten haben! Darf ich Ihre Tasche tragen?“ Diese Sätze könnten von einem typischen Schleimer stammen. Oberste Priorität hat es bei ihm, allen Vorgesetzten und ganz besonders dem Chef jederzeit zu zeigen, wie großartig er sie findet.
Widerspruch hört man in der Führungsriege von einem Schleimer nie. Er beklatscht alle Beschlüsse und bestärkt seine Vorgesetzten in jeder Entscheidung – auch wenn sie noch so widersinnig ist.
Der Manipulator
Auch im Umgang mit diesem hinterhältigen Horrorkollegen ist Beherrschung gefragt. Der Manipulator ist nicht immer leicht zu enttarnen. Er versteckt sich häufig hinter einer Maske aus vorgetäuschtem Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. In Wahrheit verfolgt er aber andere Ziele.
Heimlich, still und leise arbeitet er daran, dass Sie mit Ihren Arbeitsaufgaben scheitern. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, das Projekt zu sabotieren, nur um sich hinterher darüber freuen zu können, dass Sie versagt haben.
Seien Sie also vorsichtig, wenn sich ein Kollege allzu hilfsbereit zeigt und Sie mit charmanten Schmeicheleien umgarnt. Unter Umständen verbirgt sich hinter der freundlichen Fassade ein wahrer Horrorkollege.
Der Angeber
Er ist ständig auf der Jagd nach Lob und Anerkennung, daran erkennt man den Angeber. Er erzählt allen, wirklich allen Kollegen ungefragt und unaufgefordert von seinen größten Erfolgen – auch von den privaten. Das kann schnell peinlich werden und bei einigen Kollegen zu echter Fremdscham führen.
Der Angeber lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. Seine Sucht nach Bestätigung, Würdigung und Respekt kennt kaum Grenzen. Man findet ihn häufig in der Kaffeeküche oder im Büro mit den meisten Arbeitsplätzen, denn hier finden sich genügend „Opfer“, die ihm wohl oder übel zuhören müssen.
Der Kommunikator
Er gehört zwar zu der harmloseren Sorte der Horrorkollegen, nervt deshalb aber nicht weniger. Es ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen, jeden einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen über alle – auch noch so belanglosen Dinge – permanent auf dem Laufenden zu halten.
Das resultiert in ständigen E-Mails, bevorzugt über die „Allen Antworten“-Funktion. So gibt es kein Entkommen. Das Problem: Die Flut von E-Mails stopft Ihren Posteingang zu und hält Sie davon ab, Ihre Zeit sinnvoll zu nutzen. Denn einfach löschen können Sie die Mails des Kollegen nicht. Hin und wieder stehen nützliche Informationen in den Rundmails, die wollen Sie natürlich nicht verpassen.
Warum der Umgang mit manchen Kollegen so schwierig ist
Ein großes Problem im Umgang mit schwierigen oder neidischen Kollegen: Man kann ihnen oft kaum aus dem Weg gehen. Denn anders als Freunde kann man sich seine Kollegen leider nicht aussuchen. Wer nicht gleich den Arbeitgeber wechseln möchte, muss sich wohl oder übel mit seinen Kollegen arrangieren.
Glücklicherweise gibt es einige nützliche Strategien, die den Umgang mit Horrorkollegen zumindest ein wenig erleichtern können. Wir haben einige Tipps zusammengetragen.
Tipps für den Umgang mit Horrorkollegen
Wenn Ihnen die Kollegen wieder einmal gehörig auf die Nerven gehen, probieren Sie es doch mit diesen Tipps:
- Mit Selbstreflexion starten: Zunächst einmal sollten Sie darüber nachdenken, welches Verhalten Ihrer Kollegen Sie besonders auf die Palme bringt. Vielleicht ist es nicht komplett die Schuld Ihres Kollegen, dass Sie genervt auf spezifische Verhaltensweisen reagieren. Unter Umständen interpretieren Sie Dinge anders, als sie von Ihrem Kollegen beabsichtigt sind. Die Psychologie rät daher im Umgang mit schwierigen Kollegen, zunächst mit Selbstreflexion zu starten und sich zu fragen, wie groß der eigene Anteil daran ist, dass Sie ein bestimmtes Verhalten auf die Palme bringt.
- Das Gespräch suchen: Sollten Sie einen echten Horrorkollegen vor sich haben, kann ein offenes Wort helfen – abhängig davon, mit welcher Art von schwierigem Kollegen Sie es zu tun haben. Doch auch wenn es nicht unmittelbar hilft, schaden kann ein wertschätzendes Gespräch in der Regel nicht. Formulieren Sie jene Dinge, die Sie an Ihrem Kollegen besonders stören, als Ich-Botschaften. So besteht die Chance, dass er die Rückmeldung akzeptiert und sein Verhalten überdenkt.
- Sich nicht aus der Bahn werfen lassen: Auch wenn Sie sich vielleicht gerne ebenso mies und hinterhältig verhalten möchten, wie einige Kollegen: Verkneifen Sie es sich! Denken Sie daran, wie unmöglich Sie das Verhalten Ihrer Horrorkollegen finden. Da möchten Sie doch sicherlich von den übrigen Kollegen nicht ebenso beurteilt werden. Verhalten Sie sich auch den Horrorkollegen gegenüber so, wie Sie sich immer verhalten. Mit dieser Strategie kommen Sie am weitesten.
- Dem Kollegen aus dem Weg gehen: Wenn Ihnen trotz aller Versuche das Verhalten des Kollegen weiterhin auf die Nerven geht, sollten Sie sich so gut wie möglich von ihm fernhalten. Bei manchen Horrorkollegen hilft leider nichts anderes, außer ihnen aus dem Weg zu gehen und sie zu meiden.
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