Schreibtisch gestalten: Was sagt Ihr Schreibtisch über Sie aus?
Ob auf Ihrem Schreibtisch alles seine Ordnung hat oder das Chaos regiert, lässt nicht nur Rückschlüsse auf Ihre Persönlichkeit zu. Der Zustand Ihres Arbeitsplatzes kann auch beeinflussen, wie leicht Ihnen die Arbeit fällt und wie gut die Ergebnisse sind. Hier erfahren Sie, wie sich ein ordentlicher oder unordentlicher Schreibtisch auf die Produktivität auswirken kann und wie Sie Ihren Schreibtisch so gestalten können, dass Sie sich optimal konzentrieren können.
Chaotischer Schreibtisch oder minimalistischer Arbeitsplatz: Was sagt das über Sie aus?
Hand aufs Herz: Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Vielleicht stapeln sich dort die Dokumente, überall liegen Stifte und Büroutensilien herum, die Kaffeetassen und das Geschirr vom Mittagessen sammeln sich auch schon seit ein paar Tagen – kurzum, Ihr Schreibtisch ist vollgepackt bis in die letzte Ecke. Ein ähnliches Bild ergibt sich vermutlich beim Desktop Ihres PCs. Oder sind Sie der Typ, der auf seinem Schreibtisch nur das Allernötigste stehen hat – einen Computer samt Tastatur und Maus, ein Telefon, vielleicht noch Zettel und Stift?
Die meisten Menschen liegen wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen beiden Szenarien. Auf dem Schreibtisch finden sich diverse Dokumente und andere Gegenstände, aber das Chaos hat noch nicht vollkommen die Oberhand gewonnen. Was sagt der Zustand Ihres Arbeitsplatzes über Sie aus? Womöglich denken Sie sich jetzt: Wofür ist es wichtig, was mein Schreibtisch über mich aussagt? Tatsächlich ziehen viele Führungskräfte aus dem Zustand der Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit und ihre Qualitäten insgesamt.
Ist der Schreibtisch sehr unordentlich, kann das aus Sicht von Vorgesetzten darauf hindeuten, dass jemand auch bei der Arbeit schlampig und wenig gewissenhaft, sondern unorganisiert und unstrukturiert ist und nicht planmäßig vorgeht. Umgekehrt kann ein ordentlicher Arbeitsplatz nahelegen, dass ein Mitarbeiter effizient, professionell, zielstrebig und gut organisiert ist.
Ob diese Interpretationen im Einzelfall tatsächlich zutreffend sind, ist natürlich eine andere Frage. Im Zweifel sind allerdings Sie der Blöde, wenn der Chef über Ihren Schreibtisch die Nase rümpft. Wer auf ein gutes Image bedacht ist, auf eine Gehaltserhöhung oder Beförderung schielt, sollte deshalb zumindest darüber nachdenken, was sein Schreibtisch über ihn aussagen könnte.
Wie Ihr Schreibtisch Ihre Arbeit beeinflussen kann
Ihr Schreibtisch hat einen größeren Einfluss darauf, wie leicht Ihnen die Arbeit fällt und welche Ergebnisse Sie produzieren, als Sie vielleicht meinen. Dabei sprechen die Erkenntnisse der Wissenschaft eine eindeutige Sprache: ein aufgeräumter Schreibtisch ist die beste Voraussetzung, um zügig und produktiv zu arbeiten.
Ist der Schreibtisch nämlich unaufgeräumt und vollgestopft, kann sich das Chaos der Umgebung auf Ihren Kopf übertragen. Das Gehirn ist dann ständig mit der Verarbeitung der vielen Reize beschäftigt. Die Folge: Es fällt Ihnen schwerer, klar, strukturiert und fokussiert vorzugehen. Entsprechend länger brauchen Sie, und auch die Ergebnisse Ihrer Arbeit können unter einem chaotischen Arbeitsplatz leiden. Außerdem verbringen Sie wahrscheinlich unnötig viel Zeit damit, nach Unterlagen zu suchen. Damit kann der Zustand Ihres Arbeitsplatzes auch beeinflussen, ob Sie abends pünktlich nach Hause gehen können oder nicht.
Die US-amerikanische Psychologin Kathleen Vohs hat in einer Studie der University of Minnesota herausgefunden, dass ein aufgeräumter Schreibtisch sogar dazu führen kann, dass Menschen sich gesünder ernähren und großzügiger sind. Ein chaotischer Schreibtisch hatte Vohs‘ Erkenntnissen zufolge allerdings nicht nur Nachteile: Chaos kann demnach kreativ machen. Die Versuchsteilnehmer, die entweder an ordentlichen oder unordentlichen Schreibtischen saßen, sollten überlegen, was man mit Tischtennisbällen abseits vom Tischtennis anfangen könnte. Die Zahl der Ideen, die die Teilnehmer hatten, war zwar bei beiden Gruppen identisch. Die Ideen der Gruppe mit chaotischen Schreibtischen wurden aber von einer unabhängigen Jury als interessanter und kreativer eingestuft. Der Verdacht liegt nahe, dass das Chaos zu unkonventionelleren Ideen geführt hat.
Unordnung kann die Konzentrationsfähigkeit stören
Ob die Arbeitsumgebung aufgeräumt war oder nicht, hat nach Vohs‘ Ansicht einen enormen Unterschied im Verhalten der Probanden bewirkt. Wie groß der Effekt des Schreibtisches sein kann, ist in der Forschung unbestritten. Sein Zustand kann die Wahrnehmung und das Verhalten ebenso beeinflussen wie Emotionen, Entscheidungen und die Beziehung zu anderen Menschen.
Eine vollgestopfte, unordentliche Umgebung kann sich Studien zufolge negativ auf das Stresslevel auswirken, sie kann die Konzentrationsfähigkeit stören, die Ernährung und sogar den Schlaf beeinflussen. Wissenschaftler der Universität Princeton in den USA haben mithilfe von MRTs gezeigt, dass das Gehirn Ordnung mag. Ständige Unordnung um sich herum zu haben zehrt demnach an den kognitiven Ressourcen und der Fähigkeit, sich zu fokussieren. War es hingegen ordentlich, war der Fokus besser, ebenso wie die Informationsverarbeitung und die Produktivität.
Eine andere Studie hat gezeigt, dass Menschen, die sich überwältigt von der Unordnung in ihrem Umfeld fühlen, eher dazu neigen, Dinge aufzuschieben. In einer weiteren Studie gaben die Versuchsteilnehmer bei einer schwierigen Aufgabe eher auf, wenn sie von Chaos umgeben waren. In der Wissenschaft geht man davon aus, dass Durcheinander auch die mentale Gesundheit beeinflussen kann. Stressgefühle können durch Unordnung ebenso verstärkt werden wie Ängste und sogar Depressionen.
Schreibtisch gestalten: So schaffen Sie die Grundlage für produktives Arbeiten
Wenn Sie Ihren Schreibtisch selbst gestalten können, haben Sie in der Hand, wie es in Ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung aussieht. Hier finden Sie Tipps dafür, wie Sie eine Ordnung auf Ihrem Schreibtisch schaffen können, die es Ihnen ermöglicht, konzentriert zu arbeiten.
Ausmisten
Der erste Schritt besteht darin, erstmal auszumisten. Sichten Sie dafür alle Gegenstände, die sich auf oder in Ihrem Schreibtisch beziehungsweise der unmittelbaren Umgebung befinden. Nun sollten Sie kritisch hinterfragen, welche Gegenstände Sie wirklich regelmäßig brauchen und was eigentlich weg kann. Sie brauchen zum Beispiel sicher nicht 15 Kugelschreiber oder zehn Textmarker. Schmeißen Sie diese Dinge weg – gegebenenfalls nach Absprache mit dem Chef – oder bringen Sie sie ins Sekretariat zurück. Wenn Sie weniger Sachen unterbringen müssen, wird Unordnung unwahrscheinlicher.
Weisen Sie allen Gegenständen einen festen Platz zu
Allen verbleibenden Gegenständen sollten Sie nun einen festen Platz zuweisen. Dabei macht es Sinn, ähnliche Gegenstände am selben Ort zu lagern – zum Beispiel alle Stifte und Büroutensilien in derselben Schublade. Wenn alle Gegenstände einen festen Ort haben, wissen Sie immer sofort, wo Sie danach suchen können. Dadurch sparen Sie Zeit.
Ein durchdachtes Ablagesystem schaffen
Es gibt immer Notizen und andere Zettel, die man vorübergehend ständig braucht oder die man in absehbarer Zeit brauchen wird. Für solche Unterlagen bietet sich ein Ablagesystem an. Dabei sollten Sie die Dokumente aber nicht irgendwo unterbringen, sondern eine klare Ordnung schaffen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Unterlagen am besten sortieren können – Sie können sie zum Beispiel nach Projekten, der Art der Notizen oder Prioritäten ordnen. So wissen Sie sofort, wo Sie nach bestimmten Zetteln suchen können, und das Risiko sinkt, dass die Dokumente in Vergessenheit geraten.
Machen Sie regelmäßiges Aufräumen zum Standard
Gewöhnen Sie sich an, regelmäßig aufzuräumen. Erfahrungsgemäß schleicht sich nach dem Ausmisten meist schon nach kürzester Zeit wieder Unordnung ein. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie zum Beispiel einmal in der Woche gründlich aufräumen. Sie sollten es sich außerdem zur Gewohnheit machen, zum Feierabend alles auf dem Schreibtisch wegzuräumen, was Sie nicht ständig benötigen.
Warum Sie auch auf Ihrem PC aufräumen sollten
Nicht nur der Schreibtisch kann beeinflussen, wie leicht Ihnen die Arbeit von der Hand geht. Auch der Computer und seine Ordnung wirken sich auf die Konzentrationsfähigkeit und Produktivität aus. Wenn Ihr Desktop zum Beispiel voller Dokumente, Ordner und Bilder ist, fühlen Sie sich wahrscheinlich schon beim Anblick erschlagen – keine gute Voraussetzung für zügiges, fokussiertes Arbeiten! Schaffen Sie deshalb auch auf Ihrem Computer Ordnung. Und noch ein Tipp: Der mit dem PC verbundene Kabelsalat ist nicht gerade schön anzusehen. Wenn Sie es beeinflussen können, bevorzugen Sie deshalb Geräte, bei denen Sie mit wenig Kabeln auskommen. Wenn Sie trotzdem eine Menge Kabel im Büro haben, können Sie diese mit Kabelbindern, Kabelkanälen oder etwas Klebeband bändigen.
Handy auf dem Schreibtisch? Lieber nicht
Forscher haben in Studien herausgefunden, dass wir uns vom Handy in Sichtweite ablenken lassen. Selbst, wenn das Smartphone ausgeschaltet ist, kann die Konzentrationsfähigkeit leiden, so lange der Blick immer wieder auf das Gerät fällt. Vermeiden Sie es deshalb, das Handy ständig auf dem Schreibtisch liegen zu haben. Verstauen Sie es in der Tasche oder Schublade, um nicht unbewusst davon gestört zu werden.
Die richtigen Möbel für produktives Arbeiten
Essenziell für gutes Arbeiten sind auch die richtigen Möbel, Stichwort: Ergonomie am Arbeitsplatz. So sollte Ihr Monitor etwa zur Größe des Schreibtisches passen – es ist nicht sonderlich angenehm, aus nächster Nähe auf einen überdimensionalen Bildschirm zu starren. Der Schreibtisch sollte auch die richtige Höhe haben, genau wie der Schreibtischstuhl, der bequem und rückenfreundlich sein sollte. Auch die Position des Schreibtisches im Raum, besonders im Hinblick auf die Lichteinstrahlung durch Fenster, wirkt sich darauf aus, wie angenehm das Arbeiten ist.
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