Funktionaler Lebenslauf

Der Lebenslauf ist der wichtigste Teil der Bewerbung und bietet keinen Platz, um überflüssige Geschichten zu erzählen. Vielmehr werben Fakten, Daten, Kenntnisse und Argumente für die eigene Person. Diese springen dem Personaler im Idealfall direkt ins Auge und decken sich mit dem formulierten Anforderungsprofil für die jeweilige Stelle.

Neben dem klassischen tabellarischen Lebenslauf erfreut sich mittlerweile auch der funktionale Lebenslauf einer steigender Beliebtheit in Deutschland. Sein Aufbau vereint Funktionen, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie Erfolge des Bewerbers mit dem Ziel, dem Personaler ein vollständiges Profil zu vermitteln. Der Personaler oder Arbeitgeber erhält einen schnellen Zugriff auf schulische oder berufliche Informationen, die für die angebotene Stelle wichtig sind. Im Vergleich mit dem tabellarischen Lebenslauf nehmen Jahreszahlen dabei eine untergeordnete Rolle ein. Im Vordergrund stehen Wissen und Können des Bewerbers.

Wie schreibt man einen funktionalen Lebenslauf?

Der chronologische Lebenslauf stellt die berufliche Entwicklung des Bewerbers in den Fokus. Alle beruflichen Stationen stehen in der zeitlichen Abfolge, beginnend mit der aktuellen Stelle. Die Kenntnisse und Fertigkeiten des Bewerbers ergeben sich aus den bisherigen beruflichen Stationen. Diese Stationen sind wiederum mit den zugehörigen Zeitangaben und einer genauen Beschreibung der jeweiligen Position versehen. Zusätzlich finden sich zu jeder Position Stichpunkte, welche über die relevanten Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche Aufschluss geben. Im Idealfall enthält diese Art von Lebenslauf keine (zeitlichen) Lücken.

So wie der tabellarische Lebenslauf, wird auch ein funktionaler Lebenslauf übersichtlich strukturiert. Gegliedert wird ein funktionaler Lebenslauf allerdings nach Kenntnissen und Fähigkeiten. Zu jeder Fähigkeit / Qualifikation erfolgt dann eine beschreibende Darstellung der Berufserfahrung, welche darüber Aufschluss gibt, woher diese Fähigkeiten und Qualifikation eines Bewerbers stammen. Die verschiedenen bisherigen Stationen der beruflichen Laufbahn eines Bewerbers werden also je nach Fähigkeit / Qualifikation zusammengefasst und nicht, wie beim klassischen tabellarischen Lebenslauf üblich, einzeln aufgeführt. Zusätzlich lassen sich noch Erfolge anführen, welche die jeweiligen Fähigkeiten und Qualifikationen untersteichen können. Die zeitliche Abfolge ist beim funktionalen Lebenslauf nebensächlich. Vielmehr geht es beim Aufbau des funktionalen Lebenslaufs darum, die Aufmerksamkeit des Lesers direkt auf die Kenntnisse und Fähigkeiten des Bewerbers zu lenken.

Bei einem funktionalen Lebenslauf hat der Bewerber zudem die Möglichkeit, kombinierbare Informationen von verschiedenen Gliederungsebenen in einer neuen Gliederungsebene zusammenzufassen. Auf diese Weise kann er betonen, dass bestimmte Erfahrungen auf einen neuen Job übertragbar sind, selbst wenn diese an bisherigen beruflichen Stationen keine zentrale Rolle eingenommen haben. Die tabellarische Anordnung kann der Bewerber beibehalten oder nicht. Wenn er auf die tabellarische Anordnung verzichtet, kann er seine Erfahrungen und Kenntnisse in Stichworten zusammenfassen und gegebenenfalls als Überschriften verwenden.

Vorteile des funktionalen Lebenslaufs

Hat der Bewerber innerhalb kurzer Zeit häufig die Stelle gewechselt, lässt der funktionale Aufbau des Lebenslaufs es zu, Kenntnisse und Erfahrungen besonders hervorzuheben. Auf diese Weise lenkt er von den vielen Stellenwechseln ab. Die Konsequenz: Jobwechsel lassen sich gegebenenfalls positiv darstellen. Weiterhin wirkt der funktionale Lebenslauf sich vorteilig aus, wenn es keine Beziehung zwischen der letzten und der angestrebten Stelle gibt. Denn der Bewerber kann den Fokus auf frühere Erfahrungen legen. Weitere Vorteile des funktionalen Lebenslaufs im Überblick:

  • Kompetenzen (Projektleitung, Marketing, Vertrieb und andere) lassen sich in verschiedenen Überschriften optimal betonen
  • Zeigt die Stärken und Kapazitäten des Bewerbers
  • Lücken im Lebenslauf fallen weniger auf
  • Der funktionale Aufbau bietet Vorteile bei langjähriger und vielfältiger Erfahrung

Nachteile des funktionalen Lebenslaufs

Diejenigen, an die ein Lebenslauf adressiert wird, sind in der Regel an einen chronologischen Lebenslauf-Aufbau gewöhnt. Bewerber, die bei ihrer Bewerbung von dieser Form des Lebenslaufs abweichen, rufen möglicherweise Misstrauen und Verwirrung beim Leser hervor. Der funktionale Lebenslauf wirkt auf viele Personaler und Arbeitgeber, als wenn der Bewerber etwas zu verbergen hätte. Weitere Nachteile des funktionalen Lebenslaufs im Überblick:

  • Widerstände bei Personalern wegen nicht exakt nachvollziehbarem Berufsweg
  • Personaler können den Versuch vermuten, Lücken kaschieren zu wollen
  • Vernachlässigt die Unternehmen, in denen der Bewerber tätig war
  • Einschränkungen bei der Beschreibung der Person und deren Kompetenzen
  • Vernachlässigung der zeitlichen Dauer einer jeweiligen Position
  • Der genaue zeitliche Verlauf des beruflichen Werdegangs ist in vielen Fällen Thema des Bewerbungsgesprächs

Für wen ist ein funktionaler Lebenslauf geeignet?

Der funktionale Lebenslauf empfiehlt sich beispielsweise Bewerbern, die lange arbeitssuchend waren oder glauben, dass ihr Alter ein Handicap bei der Jobsuche darstellt. Weiter kann sich ein funktionaler Lebenslauf für Quereinsteiger oder Bewerber eignen, die häufig die Stelle gewechselt haben oder die sich auf eine Stelle bewerben, welche einen großen Karrieresprung bedeuten würde – insbesondere dann, wenn ein Bewerber noch relativ wenig Berufserfahrung vorweisen kann. Ähnliches gilt für Freelancer, Selbstständige und Menschen, die gerade ein Studium abgeschlossen haben.

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