Auslandserfahrung im Lebenslauf: Welche Erfahrungen angeben?

Vom netten Bonus zum Standard-Element: Auslandserfahrungen zieren insbesondere bei jungen Bewerbern etliche Lebensläufe. Und so mancher Arbeitgeber setzt entsprechende Erfahrungen in vielen Fällen schon voraus. Mit einem Auslandsaufenthalt sind aus Sicht von Unternehmen vielerlei positive Assoziationen verbunden, die dafür sorgen können, dass ein Bewerber als qualifizierter eingestuft wird als ein anderer.

Doch welche Auslandserfahrungen gehören überhaupt in den Lebenslauf? Und auf welche Weise werden können sie angegeben werden? In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf es beim Thema Auslandserfahrung ankommt.

Darum schätzen Arbeitgeber Auslandserfahrungen

Für viele junge Menschen ist es schon beinahe eine Selbstverständlichkeit, früher oder später eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen. Sie machen ein Praktikum in London, gehen als Au Pair in die USA, absolvieren einen Sprachkurs in Spanien oder verdienen Geld durch Work & Travel in Australien. Andere haben schon einen Job im Ausland gehabt oder einen Teil ihres Studiums ins Ausland verlegt.

Solche Erfahrungen bringen die betreffende Person nicht nur persönlich voran. Auch der Karriere können sie nützen. Denn viele Arbeitgeber schätzen es, wenn ein Bewerber eine Zeit lang im Ausland war. Mit entsprechenden Erfahrungen verbinden Arbeitgeber etwa eine größere geistige Reife des Kandidaten, Offenheit, Anpassungsfähigkeit und kulturelles Feingefühl.

Auslandserfahrung

Auslandserfahrungen als Beleg für Sprachkenntnisse

Eine bestimmte Auslandserfahrung ist außerdem ein Indikator für Sprachkenntnisse. Wenn die entsprechende Sprache im Beruf wichtig ist, haben Sie nach einem Praktikum, einem Austausch oder einem Studium im zugehörigen Land einen klaren Vorteil. Dasselbe gilt, wenn das Unternehmen Niederlassungen in einem Land hat, das Sie durch Ihre Auslandserfahrung bereits gut kennen.

Doch selbst, wenn die Verbindung zwischen der Auslandserfahrung und dem angestrebten Job nicht unmittelbar ersichtlich ist, ist die Auslandserfahrung häufig ein Pluspunkt. Bewerber suggerieren damit auch, dass sie eigenständig und eigenverantwortlich handeln. Das kann insbesondere für Absolventen oder Berufsanfänger nützlich sein.

Welche Erfahrungen wirklich relevant sind

Auslandserfahrungen hinterlassen einen positiven Eindruck beim Personalverantwortlichen. Also einfach alle Erfahrungen angeben, egal, worum es sich gehandelt hat? Nicht unbedingt. Vielmehr sollte alles, was im Lebenslauf angegeben wird, auch eine Relevanz für den Entscheidungsträger beim Unternehmen haben.

Jüngere Bewerber können andere Stationen nennen als erfahrenere Kandidaten, weil sie ohnehin noch wenig vorweisen können. Ein dreiwöchiger Sprachkurs in England kann die Chancen eines Absolventen auf ein Praktikum oder einen Job durchaus steigern. Liegt der Sprachkurs hingegen schon 15 Jahre zurück und hat der Bewerber zahlreiche andere Qualifikationen, ist es wenig sinnvoll, diese Erfahrung im Lebenslauf zu nennen.

Weitere Kriterien zur Auswahl relevanter Erfahrungen

Je wichtiger ein Auslandsaufenthalt für den Bewerber ist, desto eher sollte er auch in einer Bewerbung genannt werden. Auch der zeitliche Umfang der entsprechenden Station spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Je länger der Bewerber im Ausland war, desto relevanter ist die Erfahrung meist auch. Längere Auslandsaufenthalte prägen einen Bewerber in der Regel mehr als ein kurzer Aufenthalt.

Prinzipiell angegeben werden sollten Auslandserfahrungen, wenn sie inhaltlich eng verknüpft mit dem angestrebten Job sind – wiederum vorausgesetzt, sie liegen noch nicht allzu viele Jahre zurück und der Bewerber hat nicht ohnehin zahlreiche Qualifikationen, die stärker wiegen.

Urlaube, auch längere Reisen, stellen hingegen meist keinen Pluspunkt in einer Bewerbung dar. Sie sollten deshalb im Normalfall auch nicht angegeben werden. Wenn Sie allerdings so lange im Ausland waren, dass Sie dadurch ansonsten eine Lücke im Lebenslauf hätten, kann es sinnvoll sein, die Reise dennoch aufzuführen.

Auslandserfahrung-Flugzeug

Wie Sie Auslandserfahrungen im Lebenslauf angeben können

Machen Sie sich vor dem Erstellen Ihres Lebenslaufs Gedanken, welche Erfahrungen im Ausland wirklich aussagekräftig aus Sicht des möglichen künftigen Arbeitgebers sind. Steht die Auswahl fest, geht es darum, die entsprechenden Erfahrungen optimal im Lebenslauf zu nennen.

Zunächst ist wichtig, die betreffende Station so einzuordnen, dass sie dem Personaler ins Auge fällt – und zwar an der richtigen Stelle. Überlegen Sie: Wo ist die Erfahrung gut aufgehoben? Gehört sie zu Ihrem Bildungsweg, weil es sich um ein Auslandssemester gehandelt hat? Oder handelte es sich um eine Stelle im Ausland, weshalb sie bei den beruflichen Erfahrungen genannt werden sollte?

Von der Art Ihrer Auslandserfahrung hängt ab, in welcher Rubrik sie am besten untergebracht werden kann. Ein Praktikum im Ausland findet bei jungen Bewerbern etwa in der Kategorie „Berufserfahrungen und praktische Erfahrungen“ Platz. Oder Sie erstellen eine gesonderte Rubrik für „Praktika“, wo Sie auch das Praktikum im Ausland angeben.

Diese Informationen sollten nicht fehlen

Einen Sprachkurs können Sie nennen, wenn es unter „Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten“ ohnehin um Ihre Sprachkenntnisse geht. Eine Erfahrung als Au Pair oder in Form von Work & Travel ist schon schwieriger in bestehenden Rubriken einzusortieren. Wenn Sie keinen geeigneten Platz für Ihre Auslandserfahrungen finden, kann es sinnvoll sein, eine gesonderte Rubrik zu ergänzen, etwa „weitere relevante Erfahrungen“ oder schlicht „Auslandserfahrungen“.

Geben Sie bei der Nennung von Auslandserfahrungen im Lebenslauf alles an, was dabei wichtig ist. In jedem Fall sollten Sie den Zeitraum der Erfahrung in Monat und Jahr (MM/JJJJ – MM/JJJJ) nennen. Notieren Sie, was Sie konkret gemacht haben und wo Sie es gemacht haben. Wenn Sie glauben, dass die Erfahrung für den möglichen Arbeitgeber interessant ist, können Sie weitere Angaben ergänzen, um die Zeit im Ausland besser greifbar für den Personaler zu machen. Sie können etwa beschreiben, welche Aufgaben Sie hatten oder was Sie gelernt haben.

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